Fußball

Nur das totale Elend in Violett verhindert

Nur Zentimeter  fehlten zum ersten Sieg der  Austria in der Meister-Gruppe und unter Trainer Robert Ibertsberger. In der 94.Minute, als ein Volley von Kapitän Alexander Grünwald ans Lattenkreuz klatschte. So blieb es beim 2:2 (1:1) gegen den LASK, den sein brasilianischer Winterkauf Joao Klauss zweimal in Führung brachte. Er kam aus Finnland. Dort kaufte auch die Austria ein. Allerdings nicht beim Meister HJK Helsinki, sondern beim Letzten TPS Turku. Sterling Yakete spielt derzeit bei den Young Violets in der zweiten Liga. Christoph Monschein (Bild oben) sorgte zweimal für den Ausgleich, gab aber offen zu: „Der Punkt hilft uns nicht weiter.“ Er verhinderte nur das  totale violette Elend.

Ein Sieg wäre fast zu viel des violetten Glücks gewesen, das laut Ibertsberger derzeit etwas fehlt. Glück war, dass Monschein knapp vor der Pause nach einem Outeinwurf praktisch aus dem Nichts das 1:1 gelang und Robert Robert Schörgenhofer  den Punkt möglich machte. Weil der Vorarlberger ein klares Elferfoul von Austrias Linksverteidiger Christoph Martschinko an Reinhold Ranftl ebenso übersah wie ein Foul von James Jeggo an Klauss in der Aktion zum 2:2. Erst danach konnte die Austria Druck erzeugen, speziell in den fünf Minuten Nachspielzeit. Bis es so weit kam, musste Ibertsberger aber einiges korrigieren. Nach 62 Minuten zog er Grünwald ins Mittelfeld vor, wo er mehr bringt, mehr Akzent setzen kann als im Abwehrzentrum.  Neun Minuten später löste der Trainer das australisch-serbische Duo im zentralen Mittelfeld mit Jeggo und Uros Matic auf, erlöste Matic, der wie in Zeitlupe agierte. Es sollte im violetten Interesse keinen weiteren Versuch mit diesem Duo mehr geben. Mit dem Israeli Alon Turgeman als zweiter Spitze wurde die Austria viel gefährlicher.

Das zentrale Mittelfeld ist eine der Wurzeln des violetten Übels. Eine andere: Es gibt keinen schnellen Offensivspieler für die linke Außenbahn. Zu Saisonbeginn hätte den die Austria mit dem Brasilianer Lucas Venuto noch gehabt, doch den ließ Ibertsbergers Vorgänger Thomas Letsch links liegen. Im Winter wechselte Venuto in die Major Soccer League. Alles, was die Austria bisher auf dieser Position probierte, funktionierte nicht richtig. Max Sax ist auf der rechten Seite besser aufgehoben. Auch er zählte am Ostersonntag zu den violetten Rätseln: Ein starker Beginn, danach völlig abgetaucht. Erst mit dem perfekten Assist zum 2:2 wieder aufgefallen.

Der ersten Punkte gegen den LASK durch die ersten violetten Tore dieser Saison gegen den Zweiten verhinderte das totale Elend. So konnte Ibertsberger das positive Fazit ziehen, dass es nicht leicht ist, gegen den LASK einen Rückstand aufzuholen und dies zweimal gelang: „Weil wir gefighet haben.“ Aber auf den Dritten Wolfsberg, den einzigen Sieger am Ostersonntag, fehlen statt vier jetzt fünf Punkte. Denn die Kärntner sorgten mit dem 2:1 (0:1) bei Sturm für das zweite große Heimdesaster der Grazer nach dem 0:1 gegen St.Pölten. Kreativität kann die Mannschaft von Trainer Roman Mählich nicht innerhalb von drei Wochen „lernen“, das braucht schon länger. Das weiß er, darum blieb er nach außen hin ruhig. Sturm liegt zwei Punkte hinter dem Vierten St.Pölten, die Austria drei.  Daher setzt der Letzte  alles auf die zwei Duelle gegen die Niederösterreicher am Mittwoch in der Generali-Arena und Sonntag in St.Pölten. Redet sich Optimismus ein. Die violette Rechnung: Mit zwei Siegen würde man St.Pölten überholen, vielleicht auch Wolfsberg. Denn der Sturm-Bezwinger trifft zweimal auf Tabellenführer Red Bull Salzburg. So kann und muss man es als Austria natürlich sehen. Auch wenn sie seit sechs Spielen vergeblich auf einen Sieg wartet. Mittwoch sind Grünwald und Michael Madl gesperrt. Was Grünwald gar nicht verstand: „Ich mach in dem Match ein halbes Foul und seh´ dafür Gelb.“ Aber der LASK hatte mehr Grund, sich über Schörgenhofer zu ärgern.

Die Sperren sind für diese Austria nicht leicht wegzustecken St. Pölten ist im Hoch, positiver gestimmt. Kein Wunder, wenn nach der Überraschung beim LASK auch eine gegen Salzburg gelang. Der erste Punkt im elften Duell. Erleichtert wurde das 1:1 (0:1) durch die rote Karte von Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer nach nur vier Minuten, die Referee Gerhard Grobelnik zeigte, weil Ulmer im Laufduell St.Pöltens Routinier Rene Gartler auf die Schulter griff: „Wenn man auf Foul entscheidet, kann es nur den Ausschluss geben“. Ulmer sah es anders als Grobelnik, versicherte, kein Foul begangen zu haben. Salzburgs Trainer Marco Rose sah es emotionell: „Wie kann einer, der im Laufduell vorne ist, einen hinter ihm foulen? Das wird schwierig. Ich habe wieder etwas dazugelernt.“ Rose attestierte seiner dezimierten Mannschaft  einen großen Fight über 90 Minuten, St.Pölten verdient sich den Ausgleich in der zweiten Hälfte, für den Gartlers Elfmeter sorgte.

Der Ex-Rapidler sprach nachher von der  Chance auf die Europa League: „Die ist unser Ziel. Die Spiele gegen Austria werden richtungsweisend.“ Für beide. Wolfsberg könnte hingegen ein Problem kriegen, wenn der Erfolgslauf so weiter geht. Das heißt: Wo kann ein Heimspiel in der Europa League über die Bühne gehen? Wolfsberg geht nicht wegen zu wenig Sitzplätzen. Im Klagenfurter Wörtherseestadion wachsen ab Juli die Bäume. Geht auch nicht. Würde sich also nur Graz anbieten. Die Stätte des Ostersiegs.

Foto: Flyeralarm Admira Wacker Media.

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