Rapid erfüllte die Pflicht. Nicht mehr bedeutet der 2:0 (1:0)-Heimsieg im zweiten Play off-Finale gegen WSG Tirol, durch den Grün-Weiß mit einem Gesamtscore von 4:1 den Europacupplatz erkämpfte, im Juli in die zweite Runde der Qualifikation zur Conference Leagueeinsteigt. Mit Leistungen wie am Sonntag oder mit dieser personellen Besetzung den Sprung in die Gruppenphase zu schaffen, wird wohl eine Illusion bleiben. Da muss sich einiges ändern, was Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic auch danach im „Sky“-Interview nochmals ankündigte. Viele neue Gesichter, ohne auf die zuletzt forcierten jungen Spieler zu vergessen, für einen breiteren Kader. Zu den drei neuen Gesichten Patrick Greil, Roman Kerschbaum und Nicolas Kühn sollen noch einige kommen. Darunter Rückkehrer Guido Burgstaller.
Unter den 10.400 Zuschauern sassen außer Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer auch die Ex-Rapidler Veli Kavlak, Ümit Korkmaz und Louis Schaub. Spieler mit ihrer Qualität wären dringend notwendig. Denn mit Robert Ljubicic wird Rapid den mit der größten Spielintelligenz verlieren. Auch seinen bevorstehenden Abgang bestätigte Barisic. Somit war der Führungstreffer von Ljubicic nach einer halben Stunde quasi ein Abschiedsgeschenk. Ein sehr attraktives. Mit links den Ball aus 18 Metern ins lange Kreuzeck gezirkelt, das kann nicht jeder. Ljubicic konnte sich auch nicht erinnern, in der Bundesliga zuvor so ein schönes Tor erzielt zu haben. Es war auch sein erstes im New Look. Keine Lockenpracht mehr, sondern eine neue Kreation. Er muss beim gleichen Friseur wie vor ihm Emanuel Aiwu gewesen sein (Bild oben). Viele werden Ljubicic Sonntag nicht gleich erkannt haben. Barisic machte ihm ein Riesenkompliment für seine Entwicklung in dieser Saison.
Trainer Ferdinand Fmeldhofer wollte „Ende gut, alles gut“ nicht in den Mund nehmen, meinte aber, es war unter den personellen Umständen im Finish vieles gut: „Man kann stolz auf die Jungs sein, wie in den zwei Spielen gegen Tirol agiert haben.“ Bernhard Zimmermann ließ zwei Chancen aus, der für ihn eingewechselte 20 jährige Nicholas Binder machte mit seinem ersten Bundesligator nach 87 Minuten alles klar. Mitunter gab es im letzten Spiel einer schwachen Saison, vor dem die Fans wegen Rang fünf erst nach dem Aufwärmen der Mannschaft in ihren Sektor kamen, dann mit Transparenten gegen den sportlichen Rückfall protestierten, auf denen auch „eure Zeit wird bald ablaufen“, stand, zittrige Phasen. Es wäre kritisch geworden, hätte Tirols Slowene Zan Rogelj nach zwölf Minuten die Führungschance genützt. Nach der Pause musste sich Rapid bei Tormann Paul Gartler zweimal bedanken, dass er das 1:1 verhinderte. Tirols Torjäger Giacomo Vrioni kam in seinem Abschiedsspiel zu keiner konkreten Chance, mit seinem 20. Tor alleiniger Schützenkönig zu werden. So blieb er es ex aequo mit Karim Adeyemi.
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