Fußball

Nur ein Erfolg bei Rapid: Gegen West Ham ausverkauft! Kühbauer stellt sich infrage

Bei Rapid passieren Dinge, die unglaublich sind. Einen Tag nach der desaströsen Vorstellung beim 1:4 in Wolfsberg kam eine Erfolgsmeldung: Das nächste Spiel in der Europa League gegen West Ham, den Dritten der Premier League, ist trotz 2 G-Regel bereits zweieinhalb Wochen vorher ausverkauft. Demnach werden am 25. November 23.500 Zuschauer im Weststadion sein. Außer einige, die bereits Karten kauften, bleiben aus Frust daheim. Das bedeutet, dass Rapid in den sechs Europacupspielen (je drei in der Qualifikation und in der Gruppenphase der Europa League) 105.400 Karten verkaufte. Mach einen Schnitt von 17 566 und bedeutet eine siebenstellige Einnahme, bei der die erste Zahl eine vier ist.

Unglaublich ist auch ein Detail in der Statistik der Bundesliga zur Pleite in der Lavantal-Arena: Der zur Pause eingewechselte Thierno Ballo hatte die beste Zweikampfquote aller eingesetzten 31 Spieler. Nämlich hundert Prozent. Das heißt alle Zweikämpfe gewonnen. Mitunter kann auch die offizielle Statistik daneben liegen. Lag auch Trainer Didi Kühbauer mit seiner Wutrede, in der er ankündigte, seine interne Kritik werde kein Kindergeburtstag, richtig? Einerseits muss man seinen Frust verstehen. Aber mit manchem, das er sagte, stellte er sich selbst infrage. Denn für einiges, das er durchaus zurecht anprangerte, ist eigentlich in letzter Konsequenz der Trainer verantwortlich. Das gab er am Ende auch zu: „Ich kann mich nicht aus der Schuld nehmen. Ich stellte Spieler auf, von denen ich überzeugt bin, dass sie es gut machen.“

Richtig waren seine Vorwürfe in Richtung Routiniers wie Filip Stojkovic (Bild oben), Max Hofmann, Srdjan Grahovac, Thorsten Schick, Christoph Knasmüllner oder Taxiarchis Fountas, denen es nicht gelang, die jungen Spieler zu führen: „Das geht nur mit reden. Wenn ich aber die ganze Zeit meine eigenen Suppe koche und ich nicht im Team spiele, dann ist es ein Problem.“ Interessant, dass Emanuel Aiwu nur knapp mehr als zwei Monate bei Rapid brauchte, um den Egoismus mancher Mitspieler zu erkennen und dann den Mut zu haben, das vor den Sky-Kameras anzusprechen. Er lag richtig. Dieser Egoismus passierte Sonntag nicht zum ersten Mal. Es wäre an Kühbauer gelegen, den abzustellen.

Dass er manche Selbstkritik der Spieler inzwischen nicht mehr hören kann, ist  nachvollziehbar: „Vielleicht sollte man das abdrehen, weil das ist zwar lieb, aber nicht mehr. Man hat die Möglichkeit am Platz das zu tun und nicht immer im Nachhinein zu sagen, das waren schülerhafte Fehler. Wie man in ein Spiel hineingeht, so wird es dann auch sein und da muss sich der eine oder andere definitiv an der Nase nehmen. Das ist nicht Rapid, sondern irgendeine Mannschaft.“ Zwei Wochen hat er Zeit, das zu ändern. Von Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic gab es Sonntag in der Kabine eine Standpauke. Was er sagte, blieb intern. Wenn Rapid in den sechs Spielen bis zur Winterpause nicht ein anderes Gesicht zeigt, wird er zu mehr als zu interner Kritik gezwungen sein.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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