Wenn ein Trainer von seinen ersten 15 Spielen mit einer Mannschaft nur eines verliert und dennoch gehen muss, dann ist das ein Fall für das Buch der Rekorde. In dem müsste seit Montag Zoran „Zoki“ Barisic stehen. Denn genau dies ist ihm bei Olimpija Laibach passiert. Das Ende kam nach dreieinhalb Monaten und viel Jubel (Bild oben) aus heiterem Himmel. Präsident Milan Mandaric, der 80jährige serbisch-amerikanische Multimillionär, gab ihm trotz eines Vertrags bis 2021 sozusagen die Papiere. Über die Gründe gibt es nur Mutmaßungen, Barisic ging nicht ans Telefon.
Sportliche können es bei der Bilanz nicht gewesen sein. Vielleicht führte der Auswärtssieg beim Meister und Tabellenführer NK Maribor im siebenten Spiel der Barisic-Ära zu überzogenen Erwartungen. Zur Halbzeit der Saison liegt Olimpija Laibach neun Punkte hinter Maribor auf Platz zwei, hat aber sechs Punkte Vorsprung auf den Dritten. Also kein Grund zur Aufregung. Alles lief nach dem ursprünglich ausgemachten Plan, wonach die Grün-Weißen von Slowenien nach der Saison 2019/20 stark genug sein sollten, um die Qualifikation für die Gruppenphase eines europäischen Bewerbs zu schaffen. Slowenischen Medien vermuten, Mandaric habe Barisic vorschreiben wollen, welche Spieler er aufstellen solle, dahinter auch geschäftliche Interessen gestanden sein könnten. Barisic soll den Befehlen nicht gefolgt sein, was ihm offenbar nach dreieinhalb Monaten zu Verhängnis wurde. Wahnsinn.
Was dem 48jährigen im Land von Österreichs Gegner in der EM-Qualifikation passierte,ist noch ärger als die Trennung bei Rapid vor zweieinhalb Jahren, als er sich den Plänen des damaligen Sportchefs Andreas Müller widersetzte, dem das Rapid-Präsidium mehr Glauben schenkte. Heute weiß Rapids Präsident Michael Krammer, dass dies ein schwerer Fehler war, der sehr teuer kam. Danach schaffte Barisic in der türkischen Süper Lig mit Aufsteiger Karabükspor den Klassenerhalt. Nach zwei Monaten waren die Gehaltszahlungen aber ausgeblieben. Daher ging er. Das Verfahren vor der UEFA endete inzwischen mit einem Sieg für ihn. Die Vertragsauflösung in Laibach wird sicher auch nicht einfach.
Barisic hatte den Klub auf Platz vier mit elf Punkten aus sieben Spielen auf Rang vier übernommen, holte in zwölf Runden 25 Punkte, stieß daher auf Platz zwei vor. Zum letzten Heimspiel im November kamen 9000 Zuschauer. Vor seiner Zeit waren es mitunter nicht einmal 2000. Im Pokal schaffte er den Aufstieg ins Semifinale. Eine Erfolgsbilanz. Aber auch die schützt vor wilden Präsidenten nicht. Die Fans nahmen im Netz gegen ihn massiv Stellung. Aber das wird Multimillionär Mandaric völlig egal sein. Wer zahlt, schafft an.