Da gewinnt Rapid endlich erstmals seit dem 18. September, mehr als einen Monat oder vier Runden. Und was ist die Reaktion auf das 2:1 über Admira in der Südstadt? Sportvorstand Andreas Müller schüttelte den Kopf. Trainer Mike Büskens ebenso, ehe er zurück auf die Bank ging, sich nochmals niedersetzte und einen Beruhigungsschluck aus der Mineralwasserflasche nahm. Ob diese drei Punkte wirklich für mehr Selbstvertrauen sorgen werden?
Rapid spielte viel schwächer als in der starken ersten Hälfte gegen Sassuolo oder auch im verlorenen Derby gegen die Austria. Auch die 2:0-Führung nach 29 Minuten, eigentlich entgegen dem Spielverlauf, sorgte für keine Souveränität. Ganz im Gegenteil. Am Ende lag Rapid in der Statistik bei den Torschüssen hinten, beim Ballbesitz, bei den Zweikampfwerten oder der Passqualität. Aber bei den Toren vorne. Nur das zählt. Vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit für die letzten Partien. Aber wirklich Hoffnung für die Europa League gegen Sassuolo in Italien gab das nicht. Vor der Teampause kommt noch nächste Runde Wolfsberg nach Hütteldorf. Mit Ex-Rapidler Philipp Prosenik. Der erzielte bisher sechs Tore für die Kärntner, sein Nachfolger in Hütteldorf, der von Müller als Verstärkung angekündigte Brasilianer Joelinton, hingegen nur die Hälfte. Wenn es da keine Zweifel an der Personalpolitik gibt. Zur Verteidigung von Büskens: Die Entscheidung über Prosenik fiel vor seiner Zeit.
In der Südstadt versuchte es Büskens gar nicht mit Joelinton, sondern zu Beginn wie beim Cupaufstieg mit dem Duo Kviitaia-Jelic. Die Ligapremiere dieser Variante eines 4-4-2 in Grün-Weiß beendete Büskens zur Pause. Weil er im Spiel gegen den Ball zu viele Schwächen erkannte. Daher Mittelfeldspieler Grahovac statt Jelic, um das Zentrum dicht zu machen. Also wieder 4-2-3-1. Nach Gelb-Rot für Mocinic hieß die Devise nur noch Ball weg. Torhüter Richard Strebinger rettete den Zittersieg mit einem Reflex knapp vor Schluss, den er seinem Sohn feierte, der am Samstag seinen ersten Geburtstag feierte. Vielleicht eine Trendwende für den vielleicht sogar zu ehrgeizigen und verbissenen Goalie. Ein Jahr zuvor war er in der Südstadt noch Rapids Sargnagel zum 1:2, als er beide Tore verschuldete.
„Es war ein Arbeitssieg“, bilanzierte Büskens, „es ging nicht um einen Schönheitspreis.“ stimmt. Für Rapids geht´s in den ausstehenden sieben Runden dieses Jahres nur darum, sich in Schlagdistanz zu den Europa League-Plätzen in die Winterpause zu retten. Das realistischeste Ziel in der ersten Saison im neuen Hütteldorfer Zuhause kann mit nur der erste Cupsieg seit 1995 sein.