Fußball

Nur mit „falscher neun“: 166.000 Euro als schwacher Trost für Austria

Irgendwie wirkte bei Austrias Rückkehr in die Gruppenphase eines europäischen Bewerb alles enttäuschend. Angefangen von der Kulisse im Viola Park. Es kamen keine 10.000 Zuschauer, sondern 600 weniger. Und am Ende natürlich das Resultat gegen Israels Vizemeister Hapoel Be´er Sheva. Nur 0:0 nach einer durchwachsenen Leistung, klarer Überlegenheit in der zweiten Hälfte. Da sind auch 166.000 Euro nur ein schwacher Trost. So viel macht in der Conference League die Prämie für ein Unentschieden aus. Warum Violett nicht 500.000 für den Sieg einstreifen konnte? In erster Linie, weil ein Strafraumstürmer fehlte. So wählte Trainer Manfred Schmid die Variante ohne Mittelstürmer, mit der „falschen neun“. Die spielte mit der Nummer 36: Dominik Fitz, der auffälligste Offensivspieler, kam auch dem erlösenden Treffer am nächsten. Bei einem Lattenkracher aus 17 Metern nach 18 Minuten. Allerdings traf auch Hapoel in der ersten Hälfte einmal die Latte. Bei einem Kopfball von Innenverteidiger Miguel Vitor nach einem Eckball.

„Die Austria müsste konsequenter über die linke Seite von Beér Sheva angreifen. Dort gibt es Schwächen“, urteilte Israels Ex-Teamchef aus Österreich, Willi Ruttensteiner, zur Pause. Er meinte damit Bälle in die Tiefe, um über Offensivverteidiger Reinhold Ranftl oder  Flügel Andreas Gruber, durchzukommen.  Denn bei den Israelis verteidigte links mit Dor Micha eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler, wirkte Eitan Tibi, der linke der drei Innenverteidiger, etwas langsam. Doch selbst wenn die Austria durchkam, im Strafraum fehlte die nötige Besetzung, um darauf Chancen oder Tore folgen zu lassen.

Marko Raguz ist noch auf Reha, Muharem Huskovic war nach einer Hüftverletzung nur bereit für einen Kurzeinsatz im Finish, der als Torjäger von Austria Lustenau geholte Haris Tabakovic durfte nur aufwärmen. Offenbar ist der Schweizer nicht beweglich oder schnell genug, sonst hätte ihn Schmid sicher eingesetzt. Aber kam auch nicht als Joker für die Offensive, sondern Huskovic, Can Keles und Georg Teigl.  Huskovic, der nach 70 Minuten Aleksander Jukic ersetzte, hatte sechs Minuten später den Matchball. Nach einem Pass von Fitz war er eigentlich allein durch, ließ sich aber zulange Zeit, sodass Rechtsverteidiger Or Dadia den Schuss noch blocken konnte (Bild oben).

„Es ist positiv, mit einer guten Leistung die Gruppe zu beginnen“, bilanzierte Schmid nachher. Es war erst zum zweiten Mal in dieser Saison, dass die Austria kein Tor kassierte. Aber auch das erste Mal, dass Austria kein Tor erzielte. Schmid muss so reden. Anderseits stellte sich nach der Nullnummer die Frage, gegen wen es zu einem Sieg reichen soll, wenn der mit Heimvorteil gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner nicht gelingt? Lech Posen, nächsten Donnerstag auswärts Austrias zweiter Gegner, verlor bei Gruppenfavorit Villarreal, der die Heimspiele im Stadion von Levante in Valencia austrägt, nur 3:4 (1:3), wobei der Siegestreffer der Spanier erst in der vorletzten Minuten durch den Franzosen Francis Coquelin fiel. Lech Posen gelang in der zweiten Hälfte, das 1:3 aufzuholen. Durch zwei Treffer des 28jährigen Schweden Mikal Ishak. Ein Torjäger, der Austria fehlte.

Auch die Ex-Rapidler Florian Kainz und Dejan Ljubicic, kamen mit dem 1. FC Köln zu keinem Sieg. Aber sie können mit dem 1:1 bei OGC Nzza sicher besser leben als Austria mit dem 0:0. Ljubicic traf bei 0:0 die Stange, das Match begann wegen Fan-Ausschreitungen mit rund einer Stunde Verspätung. Sensationell Tomas Simkovic und Kevin Friesenbichler mit dem lettischen Klub Rigas, der in Florenz gegen Fiorentina nicht verlor, ein 1:1 erreichte. Rapid-Bezwinger FC Vaduz begann seine erste Gruppenhase mit einem Austria-Ergebnis. 0:0 im Rheinpark gegen Apollon Nikosia.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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