Fußball

Nur St. Pölten, Wacker Innsbruck und GAK wollen in die Bundesliga aufsteigen

Freitag beginnt sowohl in Österreich als auch in Deutschland die zweite Liga. Ein noch größerer Unterschied als zwischen Tag und Nacht, obwohl es in Österreich mit Admiral erstmals einen Sponsor gibt, der sowohl die Bundesliga als auch die zweite Liga unterstützt. Trotzdem bleibt es in Österreich eine „Mischliga“ zwischen Profis, „Halbprofis“ und Amateuren, in Deutschland ist es komplett ein Profibetrieb. Die zweite Liga in Österreich hat einen Marktwert von 79,33 Millionen Euro, von denen 20,25 auf das Konto der Salzburg-Filiale Liefering gehen. Der Durchschnitt liegt bei 4,95 Millionen. Die 18 deutschen Zweitligisten haben zusammen einen Marktwert von 429,16 Millionen, im Schnitt 24,3.

In Österreich stellt sich die Frage, wer von den 16 Vereinen überhaupt daran denkt, in die höchste Spielklasse aufzusteigen. Kein Thema ist das bei den zweiten Mannschaften von Salzburg (Liefering), Rapid, LASK (OÖ Juniors) und Austria (Young Violets). Aus wirtschaftlichen Gründen oder weil es nicht die nötige Infrastruktur gibt, kommen  neun weitere nicht infrage: Blau Weiß Linz, der „sportliche Meister“ der letzten Saison, plant erst in der kommenden Saison den Sprung hinauf ein, weil das neue, eigene  Stadion erst 2023 fertig wird, Lafnitz, Austria Lustenau, der FC Dornbirn, Kapfenberg, Vorwärts Steyr, Horn, Amstetten und den Floridsdorfer AC sind unter den derzeitigen Umständen nicht bundesligatauglich, Bleiben also drei Vereine, die mit dem Aufstieg spekulieren: St.Pölten, der Absteiger aus der Bundesliga, Wacker Innsbruck und der GAK. Bei Innsbruck gibt es aber das Fragezeichen, ob das „Überbrückungs-Abkommen“ mit dem umstritten russischen Finanzier Michail Ponomarew so hält wie es Innsbrucks Klubführung hofft und auch glaubt.

Die Tiroler gastieren Freitag in Wien bei den Young Violets, St.Pölten muss auf die Saisonerffönung  daheim warten: Das Spiel gegen Rapid II mußte wegen schlechten Zustands des neu verlegten Rasens verschoben werden. Nach dem Abstieg blieb kein Stein auf dem anderen: 13 neue Spieler, elf Abgänge und ein neues Trainerduo mit Ex-Teamspieler Emanuel Pogatetz und Stephan Helm (Bild oben) die letzte Saison beim LASK unter Dominik Thalhammer arbeiteten, öfters gemeinsam andere Ansichten als der Chef hatten.  Durch den Kooperationsvertrag mit Wolfsburg kamen der 20 jährigen Tormann Lino Kasten, der den Ball von einer Strafraumgrenze bis zur anderen werfen kann und zwei Stürmer, der 19 jährige Südkoreaner Yoon-sang-Hong und der ein Jahr ältere Amerikaner Ulysses Llanez in die niederösterreichische Hauptstadt. Entscheidender wird sein, ob die neuen Leithammel funktionieren: Der bei Rapids Trainer Didi Kühbauer nicht gefragt gewesene Deni Alar müsste für einige Tore gut sein, Christian Ramsebner gemeinsam mit dem bei Lafnitz auffällig gewesenen Julian Tomka die Defensive stabilisieren.

In Deutschland beginnt die Saison mit dem Knaller zwischen Absteiger Schalke und dem Hamburger SV. Zwei Traditionsklubs, die hinauf „müssen“, der Hamburger SV im vierten Anlauf. Der direkte Wiederaufstieg ist auch das deklarierte Ziel von Werder Bremen. Aufstiegsrechnungen gibt es auch bei Holstein Kiel, Fortuna Düsseldorf, Heidenheim, mit Abstrichen beim 1. FC Nürnberg und beim Kultklub St.Pauli. Die Budgets der Klubs  zwischen 30 und acht Millionen. Das größte haben Werder Bremen und Heidenheim, mit dem niedrigsten kommt Aufsteiger Ingolstadt aus. Ein einstelliges Millionenbudget gibt es  ansonst nur bei Karlsruhe und Paderborn (je neun). Den höchsten Marktwert haben Werder Bremen  (81,13 Millionen) und Schalke (80,88). In Österreichs Bundesliga steht  nur Red Bull Salzburg drüber. Sowohl bei Budget als auch bei Marktwert (133,15). Die Nummer zwei in Österreich nach dem Meister, der LASK, wäre mit 34,48 Millionen Marktwert in der zweite deutschen Liga die Nummer vier hinter Werder Bremen, Schalke und dem Hamburger SV (38,53).

12 Zweitligisten haben 19 österreichische Legionäre unter Vertrag. Keine sind nach aktuellem Stand beim Hamburger SV, bei Hannover 96, Holstein Kiel, Jahn Regensburg, Paderborn und Aufsteiger Hansa Rostock zu finden. Drei  stehen bei Schalke im Kader (neu Reinhold Ranftl und Tormann Martin Fraisl, dazu mit Michael Langer noch ein Keeper), ebenso bei Darmstadt (Matthias Honsak, Emir Karic und Nemanja Celic),  je zwei bei Werder Bremen (Romano Schmid, Marco Friedl), Aufsteiger Dynamo Dresden (der von Barnsley geholte Michael Sollbauer soll der neue Abwehrchef sein, Philipp Hosiner für einige Tore sorgen), Karlsruhe (Tormann Martin Kuster, Innenverteidiger Christoph Kobald) und Heidenheim (Konstantin Kerschbaumer, der 19 jährige Tormann Paul Tschernuth, der aus Salzburgs Akademie kam). Guido Burgstaller ist der Hoffnungsträger von St. Pauli, U 21-Teamspieler Christoph Klarer hat einen festen Platz in Düsseldorfs Abwehr. Nikola Dovedan macht einen neuen Anlauf in Nürnberg, bei Erzgebirge Aue versucht es weiter Philipp Zulechner, in Ingolstadt Innenverteidiger Nico Antonitsch.

Beim Startschlager in Gelsenkirchen werden bei Schalke Neuzugang Ranftl sowie der 36 jährige Vorarlberger Tormann Langer im Einsatz. In seinem vierten Jahr bei Schalke, seit 2017 kam er erst zu vier Einsätzen in der Bundesliga. Freitag muss er ran, weil Stammkeeper Ralf Fährmann einen positiven Corona-Test hatt. Dadurch bekam Fraisl einen Vertrag. Im Winter war er bei Sandhausen beurlaubt worden, danach bestritt er bei Hollands Absteiger Den Haag 15 Partien. Bei Sandhausen sind drei österreichische Trainer im Einsatz: Die Rapid-Ikone Stefan Kulovits sozusagen auf Augenhöhe mit Chef Gerd Kleppinger, Sargon Duran (zuvor Admira, Austria) als Assistent, der von Rapid gekommene Burgenländer David Lechner als Athletik-Trainer.  In Bremen gehört Danijel Zenkovic (zuvor zwei Jahre bei Hartberg) wie auch in der Abstiegssaison zum Trainerstaff.

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