Sturm Graz zeigte vor der „Trilogie“ gegen Rapid mit zwei Bundesligapartien und dem Cupfinale zwischen 19. April und 1. Mai keine Schwäche. Gewann das steirische Derby in Hartberg bei fast 30 Grad nach der schnellen Führung durch Alexander Prass sicher 3:1 (1:0), holte Tabellenführer Salzburg punktmäßig ein. Das passierte erstmals seit der Bundesligareform vor sechs Jahren erstmals nach 26 Runden: „Wir sind so nahe dran, wie wir es wollen und wie es Salzburg sicher nicht gefällt“, bilanzierte Trainer Christian Ilzer zufrieden. Danach ging die angebliche Rapid-„Herrlichkeit“ aber zu Ende: Trotz der schnellen Führung nach vier Minuten gab es vor beeindruckender Kulisse, sprich 19.600 Zuschauern im Allianz-Stadion, gegen Austria Klagenfurt am Ende nur ein 1:1 (1:1), womit Platz drei wieder an den LASK, der zwei Punkte mehr hat, verloren ging. Rapids letzter Meistertrainer Peter Pacult ist mit Klagenfurt schon vier Spiele lang gegen seinen Ex-Klub ungeschlagen.
Für die Kärntner zählte das Unentschieden wie ein Sieg. Sie zeigten phasenweise auch mehr Biss als Rapid, obwohl es nur um Platz fünf im Fernduell gegen Hartberg ging, nicht wie für Rapid um Platz drei. Dabei hätte der Start nicht besser gelingen können. Klagenfurts Tormann Philipp Menzel ließ einen Schuss von Isak Jansson ins kurze Eck unter seinen Armen durch, verhalf dem Schweden zu seinem ersten Tor in der Bundesliga. Danach machte Rapid noch eine Viertelstunde Druck, bremste dann aber selbst seinen Schwung. Indem viel zu viel quer und zurückgespielt wurde statt nach vorne. Die Schuld auf sich nehmen müssen dafür Florence Kongolo, der knapp vor der Pause mit einer Knöchelverletzung ausschied, Linksverteidiger Jonas Auer, der zudem kaum eine Flanke zu einem Mitspieler brachte und vor allem Leon Grgic im Mittelfeld, meist der Tempo-Verschlepper vom Dienst. Daher konnte sich Klagenfurt vom frühen Schock erholen, hielt dagegen.
Und wirkte nach der Pause aktiver, kam zum Ausgleich, als Kongolos Ersatz Michel Sollbauer eine Flanke von Sinan Karweina genau vor die Füße von Max Besuschkow köpfte. Das nützte die Hannover-Leihgabe zu seinem Premieren-Treffer im Klagenfurt-Dress. Bei Rapid kam wieder etwas Schwung ins Spiel, als Trainer Robert Klauß (Bild) nach 69 Minuten Marco Grüll, der auf der Bank begann, weil er erst ab Freitag mit der Mannschaft trainieren konnte, und Ismail Seydi einwechselte. Seydi bereitete prompt Rapids größte und letzte Siegeschance vor, doch rettete Klagenfurts Kapitän Thorsten Mahrer nach dem Heber von Guido Burgstaller über Menzel noch knapp vor der Linie. Klagenfurt verdiente den Punkt, für die letzten 20 Minuten brachte Pacult mutig mit Florian Jaritz einen neuen Offensivspieler statt des 19 jährigen Jannik Robatsch, einen der drei Innenverteidiger.
„Uns fehlte die Gier auf das zweite Tor“, gab Klauß zu, wollte aber von keinem schwachen Auftritt sprechen: „Zur Pause waren alle enttäuscht, nur 1:0 in Führung zu liegen. Dieses negative Gefühl nahmen wir leider in die zweite Hälfte mit!“ Dazu hat Rapid Personalsorgen: Abwehrchef Leopold Querfeld, den Max Hofmann ersetzte, fehlte wegen muskulärer Probleme, Montag folgt die genaue Untersuchung. Kongolo ist verletzt, Nikolas Sattlberger Freitag in Graz nach der fünften gelben Karte gesperrt.
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