Fußball

Nur zwei Siege in elf Runden: Viel zu wenig für Rapid, Herr Djuricin!

Es blieb dabei: Rapid kann seit fast drei Jahren in Altach nicht gewinnen. Das 0:0 bedeutete eine Enttäuschung mehr in diesem Jahr. Nur sechs Punkte aus sechs Runden, seit November sogar nur zwei Siege in elf Runden, gegen St.Pölten und den LASK. Das ist viel zu wenig für Rapid, da gibt´s keine Argumente, dies schön zu reden. Die Rolle als Unentschiedenkönig der Bundesliga mit zehn Punkteteilung passt so gar nicht zur grün-weißen Philosophie. Im Wiener „Sky“-Studio sprach Analytiker Alfred Tatar von einem Trauerspiel. Die Antwort von Rapids Trainer Goran Djuricin beim Interview in Altach: „So übertreiben braucht man auch wieder nicht.“ Sportchef Fredy Bickel kritisierte hingegen scharf wie noch nie die Mannschaft: „Mit diesen Leistungen verdient sie nicht, in den Europacup zu kommen.“

Aber gut war wenig im Spiel von Rapid. Sicher der Freistoß von Thomas Murg zu Beginn, der an die Latte klatschte. Der 18. Aluminiumtreffer passt so richtig zur verkorksten Saison. Auf Stangen-oder Lattenschüsse folgen meist Chancen, die vergeben werden. In Altach vor der Pause von den Legionären Joelinton , der nächsten Samstag gegen Wolfsberg wegen einer Gelbsperre fehlen wird, und Giorgi Kvilitaia. Die nächste folgte erst in der Nachspielzeit, als Joker Veton Berisha einen Freistoß von Louis Schaub wenige Meter vor dem Tor nicht unter Korollen und damit auch nicht über die Linie brachte. Dazwischen mehr Krampf als Kampf, kein Nachdruck gegen alles andere als gute Altacher. Viel zu wenig für einen Sieg.

„Wir müssen bis zur Pause zwei Tore machen“, behauptete Djuricin, „dann wäre alles erledigt gewesen.“ Aber er gab zu, dass ihm in der zweiten Hälfte die Power, der letzte Wille, ein Tor zu erzwingen fehlte. Das sah er richtig. Aber ist es wirklich überraschend, dass er so oft in den letzten elf Runden zu ähnlichen Schlüssen kam, wenn er es immer mit den gleichen Varianten versucht, auch wenn sich das nicht bewährt? Das nährt Zweifel an seinem Weitblick, an der richtigen Einschätzung seines Personals. Das alles auf das Fehlen von Kapitän Stefan Schwab zu reduzieren, wäre der falsche Ansatz. Rapid hat noch andere Leute im Kader, die es eigentlich nur besser machen können als manche von Djuricin bevorzugte Leute. Womit man wieder auf das Thema Steffen Hofmann, den Djuricin sogar zum Legionär Nummer sieben degradierte, kommt. Aber da gibt es auch noch jüngere. Etwa Manuel Thurnwald, der mehr Power in sich hat also so manche. Es hörte sich auch etwas überraschend an, wie Djuricin das Abtauchen von Philipp Schobesberger, von dem man bis auf die Vorlage zur Kvilitaia-Chance, nichts sah, begründete: „Er ist ein Kreativspieler. Und bei denen kann es Tage geben, an denen man sie nicht sieht.“ Aber diese Tage wiederholen sich zu oft. Interessant auch, wie er die Stürmer verteidigte: „Sie sind gut, aber sie treffen nicht. Ich weiß, dass dies am wichtigsten ist.“ Die Erkenntnis könnte reif für den Spruch der Saison sein.

Ebenso ungewöhnlich kam wenig später die Versicherung von Djuricin, die zur Diskussion stehende Vertragsverlängerung interessiere ihn gar nicht: „Ich bin ein Winnertyp, ich will gewinnen. Das war heute zu wenig, da bin ich nicht zufrieden.“ Wie zum Hohn reichte die schwache Nullnummer im Ländle zum Sprung auf Platz drei, da die Admira, die acht Ausfälle wegen Verletzungen, Erkrankungen und Gelbsperren verkraften musste, daheim gegen Sturm Graz nach 2:1-Führung noch 2:4 verlor. Damit hat Rapid auf Platz zwei elf Punkte (!) Rückstand. Damit kann keiner zufrieden sein. Der LASK kam mit dem 3:0 (2:0) beim Vorletzten Wolfsberg, das ein Doppelpack von Thomas Goiginger vor der Pause einleitete, Rapid bis auf einen Punkt nahe. In Kärnten werden mit der Niederlage die Diskussionen um Trainer Heimo Pfeifenberger nicht enden. Wie beim Schlusslicht St. Pölten nach der 0:4-Abfuhr bei der Austria. Die im zweiten Spiel unter Thomas Letsch  zum zweiten Mal im Happel-Stadion ohne Gegentor gewann. Die Gegner warn dafür aber auch „günstig“. Letsch bot bei 4:0 (2:0), dem 800. violetten Sieg in der Bundesligageschichte, mit Kevin Friesenbichler und Christoph Monschein beide Stürmer auf, versuchte mit ihnen ein 4-4-2. Aber drei Treffer gingen auf das Konto von Abwehrspielern: Zweimal traf Florian Klein, einmal Michael Madl. Für den attraktivsten Treffer sorgte Monschein mit einem Fersler. Der Rückstand von Austria auf Rapid: Noch sieben Punkte. Aber selbst das ist für so manchen Rapid.Fan kein großer Trost mehr. Und bei Violett wird sich erst nächste Runde,zeigen, ob sich so etwas wie eine Trendwende abzeichnet. In Salzburg.

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