Fußball

Nur zwei von 20 Klubs wollen trainieren: In der Schweiz läuft vieles anders

In Österreich kämpft der Arbeitsausschuss der Bundesliga weiter mit Gesundheits-und Sportministerium um die Freigabe des Mannschaftstraining ab Freitag, die laut Sportminister Werner Kogler sicher erteilt wird.  Von der zweiten Liga ist noch nicht die Rede, der Nachwuchs von den Akademien abwärts scheint noch kein großes Thema zu sein, was eigentlich alarmierend ist. In der Schweiz gibt es bereits seit zwei Wochen das Ja der Politik zum Mannschaftstraining ab 8.Mai. Das nützten aber nur zwei von 20 Klubs: In der Super League Tabellenführer St.Gallen mit Ex-Salzburg-Trainer Peter Zeidler, darunter in der Challenge League Grasshoppers Zürich mit Ex-Rapid-Trainer Goran Djuricin. Die anderen warten ab, weil in der Schweiz anders als in Österreichdie finanzielle Unterstützung nach dem Kurzarbeits-Modell endet, sobald das Mannschaftstraining beginnt.

In Österreich werden Dienstag wieder die Klubs der zweiten Liga tagen. Eine Mehrheit ist weiterhin für den Abbruch, Tabellenführer Ried, Austria Klagenfurt kämpfen um die Fortsetzung, für eine sportliche Lösung um den Aufsteiger. Unterstützung für den Wunsch des  Führungsduos? Sicher von Liefering, sprich Red Bull Salzburg, und den Young Violets, sprich Wiener Austria. In der Schweiz ist vor der Generalversammlung der Liga am 29.Mai, in der über die Fortsetzung der Saison entschieden wird, anders als in Österreich der Wunsch zum Weiterspielen derzeit in der zweiten Liga größer als in der ersten. Dort machen die Mehrzahl der zehn Klubs alles davon abhängig, ob bis dahin die Politik eine finanzielle Unterstützung für die Fortsetzung mit Geisterspielen zugesagt hat. Liga-Geschäftsführer Claudius Schäfer kündigte an, dass dies der Fall sein wird. In Österreich wird das bis Ende Mai unter Garantie nicht gelingen.

Die Diskussionen um den Neustart der Ligen brachten bei Österreichs Nachbarn auch Debatten in Gang, ob die Gehälter der Spieler in erster und zweiter Liga nicht zu hoch sind. Der „Blick“ präsentierte eine Statistik: In der Super League beträgt das durchschnittliche Monatsgehalt eines Spielers ohne Prämien brutto 13 900 Schweizer Franken, das sind umgerechnet 13.049 Euro. Eine Klasse darunter in der Challenge League 3800 Franken oder 3567 Euro. Mehr als 100.000 Franken im Monat, also mehr als 93.870 Euro, verdient nur ein Spieler, der 33 jährige Serbe Zdravko Kuzmanovic vom FC Basel, den der damalige Meister vor vier Jahren, zu sportlich und finanziell besseren Zeiten, mit einem Fünfjahresvertrag von Inter Mailand weg lockte, ein  Angebot aus England (Watford) übertraf. Diese Saison kam der Mittelfeldspieler unter Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller nur zu drei Einsätzen über insgesamt 35 Minuten. Zwischen umgerechnet 47.000 und 90.000 Euro brutto im Monat verdienen nur je drei Spieler von Meister Young Boys Bern und Basel, zwischen 19.000 und 47.000 brutto sechs von Young Boys, elf von Basel, sieben vom FC Zürich, aber noch keiner von St.Gallen. Vom Tabellenführer kommen lediglich fünf Spieler auf ein Monatsgehalt zwischen 9 500 und 19.000 Euro, 17 kassieren monatlich „nur“ zwischen 4700 und 9500 Euro.

Laut Gernot Zirngast von der Spielergewerkschaft VdF bewegt sich dieses Gehaltsniveau auf einem 40 Prozent höheren Niveau als in Österreich, wo der Durchschnittsverdienst in der Bundesliga bei 8800 Euro brutto im Monat liegt.  Abzüge haben die Spielern bei den Schweizer Klubs wegen der geringeren Steuerbelastung weniger, allerdings sind die Lebenskosten höher als in Österreich. Einige Spieler von St.Gallen haben noch einen zusätzlichen Vorteil durch einen Wohnsitz im nahen Liechtenstein. Noch weniger mithalten kann Österreichs zweite Liga mit den Gehältern der Schweizer Challenge League. 3500 Euro brutto im Monat schaffen nur wenige Spitzenverdiener bei Tabellenführer Ried. Wie sich die Unterschiede der Ligen in Österreich und der Schweiz in den nächsten Tagen entwickeln werden? In Österreich hofft man auf den 3. Juni als Neustart, in der Schweiz ist er erst zwei Wochen später geplant, falls es eine Mehrheit unter den 20 Klubs dafür gibt. Diskussionen über Tests und Quarantäne gibt es in der Schweiz keine mehr. in Wien stellte Kogler Montag die Einigung zwischen Behörden und Bundesliga für Mittwoch in Aussicht. Und damit zu Pfingsten das Uniqa-Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau Ende Mai im Klagenfurter Wörthersee-Stadion als Auftakt.

Foto: SFL.

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