Am 9. September gab der Fußballbund seinen Segen zum Reformwunsch der Liga: Ab der Saison 2018/19 die oberste Spielklasse mit 12 Klubs, die zweite mit 16 Vereinen, eine Mischung aus Profi-und Amateuren. Das geschah zum Wohle des Fußballs, wie ÖFB-Präsident Leo Windtner versicherte. Für das Wohle muss der Fußballbund auch in die Tasche greifen. Um nicht Gefahr zu laufen, dass ihm die Ligen um die Ohren fliegen. Überdies wollte Windtner sicher auch im Jahr vor seiner Kandidatur zur Wiederwahl keinen Krach mit der Liga riskieren.
Austria Lustenau-Boss Hubert Nagel, der zum Aufsichtsrat der Bundesliga gehört, geisselte im Talk aus dem Hangar 7 bei Servus-TV die Reform als Schnapsidee, bei der es keinen Sieger gibt, die in zwei Jahren seiner Ansicht nach wieder rückgängig gemacht wird. Ligapräsident Hans Rinner verteidigte sie als perfekte Lösung, speziell die neue zweite Liga mit Profi-und Amateurmannschaften. Nagel lag mit seiner Meinung der Realität weit näher. Noch ist zu viel unklar bei der Reform: Angefangen vom Modus der Zwölferliga bis zu den komplizierten Auf-und Abstiegsmodalitäten nach der Saison 2017/18. In Wahrheit stand das Projekt mitunter knapp am Scheitern, wie Ligavorstand Christian Ebenbauer noch Ende August im internen Kreis befürchtete. Grund: Die Landesverbände verweigerten der von der Liga gewünschten Zahlung von einer Million Euro als Förderung für die Sechzehnerliga die Zustimmung. Das ergaben die Verhandlungen zwischen der Liga und Burgenlands Verbandspräsident Gerhard Milletich, der für den ÖFB als richtiger Mann die Gespräche führte. Richtig, weil er als Klubchef von Parndorf die Probleme eines Klubs, der in der zweiten Liga spielt, nur allzugut kannte.
Die Landesverbände blieben bei ihrem Nein zur Finanzhilfe, also sprang der ÖFB selbst ein. Zwar ist er nicht, wie Rinner im Hangar 7 behauptete, bereit, eine Million Euro in die Sechzehnerliga zu investieren. Aber Windtner segnete eine Ausfallshaftung des ÖFB über 600.000 Euro ab, falls die Sechzehnerliga keinen TV-Partner findet und die Marketingmöglichkeiten begrenzt sind. Was mangels Attraktivität der neuen zweiten Spielklasse eigentlich zu erwarten ist. Also wird der ÖFB für die Reform wohl zahlen müssen. Woher die 600.000 Euro kommen sollen, gilt aber derzeit noch als Geheimnis.