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ÖFB-Präsidium entschied gegen Rangnick und die Nationalmannschaft

Um 14 Uhr begann Freitag die Präsidiumssitzung des ÖFB, in der Präsident Klaus Mitterdorfer seine Reformwünsche durchsetzen wollte. Eine Stunde und sechs Minuten später wusste ein Medium, das sich in den letzten Tagen für den Präsidenten fast wie sein Zentralorgan eingetreten war, das Ergebnis: Nur eine Gegenstimme zu den Vorschlägen des Präsidenten, die kam von Tirols Verbandspräsident Sepp Geisler, dazu zwei Enthaltungen aus Oberösterreich (Gerhard Götschhofer) und Salzburg (Wolfgang Zingerle). Daher die erforderliche Zweidrittelmehrheit. 50 Minuten später wurde auf diesem Weg auch die Trennung von Generalsekretär Thomas Hollerer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold verlautbart. Das bedeutet: Die 13 stimmberechtigten Präsidiumsmitglieder entschieden auch gegen die Wünsche von Teamchef Ralf Rangnick und der Teamspieler.

Denn die schickten einen Brief an die Präsidiumsmitglieder, denen sie vor der Sitzung erhielten. Den Rangnick, sein komplettes Trainerteam und die Spielervertreter (David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer) unterschrieben. Indem sie ihre bisherige Zusammenarbeit mit Neuhold als ihren direkten Ansprechpartner in organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten lobten, ihn als ehrlich, kompetenten und zuverlässiger Partner bezeichneten, der mit seinem Team wesentlichen Anteil am gemeinsamen Erfolg, vor allem am Auftreten bei der EURO 2024 hatte. „Gerade im Hinblick auf das wichtige Länderspieljahr 2025 und unser großes Ziel WM 2026 ist Neuholds Expertise und Kompetenz unverzichtbar“, schrieben sie. Deutlicher geht’s nicht mehr.

Doch das konnte offenbar nicht wirklich überzeugen. Vorarlbergs Landespräsident meinte sogar sarkastisch, Rangnick würde sich von ihm auch nicht in die Aufstellung dreinreden lassen. Mit einfacher Mehrheit wurde auf Mitterdorfers Antrag das Ende von Neuhold und Hollerer beschlossen. Beide haben eine sechsmonatige Kündigungsfrist in ihren Verträgen. Das heißt: Neuhold könnte zumindest im November in den letzten zwei Spielen der Nations League noch die Arbeit fortsetzen. Aber es gibt schwer zu denken, wie wenig die Meinung von Rangnick, seinem Trainerteam und die Spieler die Mehrheit interessiert. Ein ganz schlechtes Zeichen. Auch für den beschlossenen Neustart mit einer dreiköpfigen Geschäftsführung, vermutlich Ligavorstand Christian Ebenbauer als CEO. Wäre keine Überraschung, wenn das Rangnick und die Spieler nicht so zur Kenntnis nehmen werden, weitere Taten folgen lassen. Auch wenn Mitterdorfer vom Präsidium offiziell den Auftrag hat, mit Hollerer und Neuhold Gespräche über eine mögliche weitere Beschäftigung innerhalb der neuen Struktur zu führen.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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