Eishockey

Österreichs Eishockeyteam kommt fast zu einem Drittel aus der Schweiz

Wenn der Schweizer „Blick“ in seiner Sonntags-Ausgabe einem österreichischen Eishockeyspieler, der erst wenige Tage davor, am 25. Oktober, seinen 18, Geburtstag feierte, eine doppelseitige Reportage widmet, dann spricht das für dessen Qualitäten. Der Vorarlberger David Reinbacher, Verteidiger bei Kloten, schaffte dies mit seinen auffälligen Leistungen. Schon jetzt gibt´s Prognosen, dass Reinbacher beim nächsten Draft der NHL in der zweiten Runde gezogen wird. Nicht angesprochen wurden auf der Doppelseite Parallelen zu einem anderen Vorarlberger, der bereits in der NHL bei Minnesota spielt, zu Marco Rossi. Dessen Vater, ein Ingenieur für Sondermaschinenbau, hatte ihn jahrelang mit dem Auto zum Trainings nach Zürich gefahren. Bei Reinbacher war es ähnlich. Davids zwei Jahre älterer Bruder Tobias spielte im Klotener Nachwuchs, der jüngere wollte es auch probieren, ohne in die Heimat zu verlassen. Inzwischen haben Vater und Sohn eine Wohnung in Kloten bezogen.

Laut „Blick“ vereint Reinbacher Wille, Ehrgeiz und ein für sein Alter große Reife, die größte Stärke soll seine kritische Selbstanalyse sein.  Über Reinbacher und einen anderen 18 jährigen, Schweden-Legionär Marco Kasper, wird auch Mittwoch in Wien viel geredet werden, wenn Österreichs Teamchef Roger Bader im Studio 44 am Rennweg bei Sponsor win2day (sprich Lotterien) seine Pläne für die Saison mit Blickpunkt WM in Tampere skizziert. Den Beginn macht acht Tage später der Deutschland-Cup in Krefeld, bei dem Reinbacher im ersten Match gegen die Slowakei sein Teamdebüt feiern wird. Ob Reinbacher auch bei österreichischen Klubs in seiner ersten Nationalliga-Saison 20 Minuten Eiszeit pro Spiel wie bei Kloten bekommen würde? Man muss es fast bezweifeln. Beide 18 jährigen hat Bader in den letzten Wochen beobachtet. Er war auch bei Kasper und Verteidiger Thimo Nickl in Schweden. Die Bilanz von Center Kasper bei Rögle: In 14 Spielen zehn Scorerpunkte durch drei Tore und sieben Assists.

Bedeutet für das Fussballteam die deutsche Bundesliga den Hauptlieferanten an Teamspielern, so hat im Eishockey inzwischen die Schweizer Nationalliga A diese Rolle übernommen. Fast ein Drittel der Spieler, sieben der neun Legionäre im 25 Mann-Kader für den Deutschland-Cup, kommen aus der Schweiz, zwei aus Schweden. Dies hat nichts damit zu tun, dass Bader ein Schweizer ist. Das Niveau in der Schweizer Nationalliga ist einfach höher als in der österreichische ICE-League trotz italienischer, ungarischer und slowenischer Beteiligung. Außer Reinbacher sind noch zwei Verteidiger, Bernd Wolf (Lugano) und Kilian Zündel (Ambri Piotta) in der Schweiz engagiert, dazu mit Olivier Achermann (Chaux de Fonds), Benjamin Baumgartner (Bern), Patrick Obrist (Kloten) und Simeon Schwinger (Olten) vier Stürmer. Mit Michael Raffl von Lausanne und Fabio Hofer von Biel wäre noch zwei dabei. Doch Raffl ist verletzt, Hofer hat seine Teamkarriere bereits beendet.

Von den österreichischen Klubs hat Meister Red Bull Salzburg mit sieben Spielern die meisten im Teamkader gefolgt von den Vienna Capitals (vier). Vom KAC kommen wegen Ausfällen derzeit nur zwei, Villach ist gar nicht vertreten. 16 der 25 Spieler waren bei der letzten WMin Tampere dabei. Verletzt fehlt Kapitän Thomas Raffl.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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