Fußball

Österreichs Gegner: Schottland feierte nach der EM die meisten Siege

Die sechs möglichen Gegner Österreichs im Semifinale der Play-offs um die WM-Teilnahme sind seit Dienstagabend bekannt. Ihre Bilanz nach der Europameisterschaft im September, Oktober und November wirkt nicht furchterregend, aber überraschend: In den drei Monaten feierte Schottland in der WM-Qualifikation die meisten Siege, nämlich sechs in sieben Partien, die wenigsten hingegen Europameister Italien, nämlich nur einen. Drei weniger als Österreich. Allerdings konnte Franco Fodas Team nur zweimal Moldau, die Färöer und Israel bezwingen.

Schottland begann zwar mit einem 0:2 in Kopenhagen gegen Dänemark, aber darauf folgten ein 1:0 gegen Moldau in Glasgow, das 1:0 gegen Österreich in Wien. Im Oktober im Hampden Park das 3:2 gegen Israel nach 1:2-Rückstand zur Pause mit dem Siegestor in der 94. Minute, das 1:0 auf den Färöer (Siegestor nach 86 Minuten), im November auswärts das 2:0 gegen Moldau und der 2:0-Heimsieg gegen Dänemark. Damit sind die Schotten die einzige Mannschaft, die in der Qualifikation Dänemark bezwingen konnte. Kein Nachteil, das letzte Spiel gegen den bereits fest stehenden Gruppensieger und WM-Teilnehmer zu bestreiten. Teamchef Steve Clarke stützt sich auf den EM-Kader. Im Angriffe sind Che Adams von Ralph Hasenhüttls FC Southampton (Bild oben, Nummer 10) und Lyndon Dykes (9), der in Wien einen Elfmeter zum Siegestor verwandelte, erste Wahl. Ein neuer Name ist Innenverteidiger John Souttar von Hearts, der per Kopf das Führungstor gegen Dänemark nach einem Eckball erzielte.

Russland feierte fünf Siege, zwei gegen Zypern, je einen gegen die Slowakei, Slowenien und Malta, konnte zweimal Kroatien nicht schlagen. In Moskau gab es ein 0:0, in Split letzten Sonntag das 0:1, das den Gruppensieg kostete. Im Vergleich zur Europameisterschaft gab es gravierende Änderungen: Der 52 jährige Valerij Karpin, 73 facher Teamspieler, der 15 Jahre lang Legionär in Spanien bei Real Sociedad, Valencia und Celta da Vigo war, ersetzte den früheren Tiroler Publikumsliebling Stani Tschertschessow als Teamchef. Karpin, zuvor vier Jahre lang Trainer bei Rostov, verzichtete auf den 33 jährigen, 1,96 Meter großen Stürmerriesen Artem Dzyuba, machte den 22 jährigen Matvej Safonov zur neuen Nummer eins im Tor.

Je dreimal gewannen Wales, Portugal und Schweden. Die Waliser, deren Teamchef weiterhin Rob Page heißt, da das Verfahren gegen Ryan Giggs wegen häuslicher Gewalt weiter läuft, schlugen  in Cardiff nur Weißrussland 5:1, schafften gegen Estland  ein 0:0, gegen Gruppensieger Belgien ein 1:1. Auswärts gab es zwei Siege (3:2 über Weißrussland, 1:0 über Estland). Bei Wales gegen Österreich könnte es ein Real Madrid-Duell geben. Zwischen Gareth Bale und David Alaba. Bale  bestritt beim 5:1 gegen die Weißrussen sein 100. Länderspiel, gab die Assists zu den ersten zwei Toren, ehe er sich wieder verletzte und ausschied. In der neuen Saison bestritt er nur drei Spiele für Real und vier für Wales. Die WM gilt als letztes großes Ziel seiner Karriere, Wales war zum letzten Mal vor 63 Jahren bei einer Weltmeisterschaft. 1958 in Schweden.

Portugal gewann in Lissabon gegen Irland 2:1, lag bis zur 89. Minute 0:1 zurück, ehe zwei Kopftore von Cristiano Ronaldo noch den Sieg retteten, Im Estadio da Luz gab es im Oktober das 5:0 gegen Luxemburg, zuletzt nach dem 0:0 in Irland das 1:2 gegen Serbien in letzter Minute. Damit verpasste Portugal den Gruppensieg und die direkte WM-Qualifikation.  Seither ist Teamchef Fernando Santos wegen seiner Defensivtaktik der große Buhmann. Die Zeitung „Record“ bezeichnete den 67 jährigen als „Ingenieur der Angst“.

Bei Schweden stehen drei Heimsiegen (2:1 gegen Spanien, 3:0 gegen Kosovo und 2:0 gegen Griechenland) drei Auswärtsniederlagen (1:2 in Athen, 0:2 in Georgien beim Comeback von Zlatan Ibrahimovic und 0:1 in Sevilla gegen Spanien) gegenüber. Teamchef Janne Andersson holte mit dem ehemaligen Mainz-Stürmer Robin Quaison auch einen Legionär aus Saudiarabien. Sollte das Los die Paarung Schweden-Österreich bringen, würde das sowohl ein Leipzig-Duell (Emil Forsberg gegen Conny Laimer) als auch ein Bologna-Duell (Mittelfeldspieler Mattias Svanberg gegen Maro Arnautovic) bedeuten.

Bleibt Europameister Italien. Einziger Sieg das 5:0 gegen Litauen, ansonst vier Unentschieden. 1:1 daheim gegen Bulgarien, 0.0 und 1:1 gegen die Schweiz, 0:0 gegen Nordirland in Belfast, bei dem bis auf Milans Sandro Tonali nur Spieler aus dem EM-Kader in der Startelf standen. Dazu ging im Oktober die Serie der  ungeschlagenen Partien nach 37 zu Ende. Ausgerechnet in Mailand, im Semifinale der Nations League mit dem 1:2 gegen Spanien. Der ehemalige Startrainer Fabio Capello ging mit den Spielern hart ins Gericht: „Sie fühlen sich als Champions, haben völlig die Demut verloren!“ Trotzdem wäre Italien für Österreich kein gutes Los.

Foto: FotobyHofer/Diener, Philipp Schalber.

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