Fußball

Ogris statt Fink! Schachner bot Hilfe an! Und ab Juni Marcel Koller?

Sonntag um neun Uhr früh leitete Thorsten Fink das Training der Austria. Danach verabschiedete er sich bereits von der Mannschaft. Gegen elf Uhr teilte AG-Vorstand Markus Kraetschmer den Spielern den Trainerwechsel mit. Der nach dem 1:2 gegen Admira am Tag davor fast schon erwartet kam,.weil Kraetschmer dezidiert erklärt  hatte, jetzt wäre es völlig falsch, mit Durchhalteparolen zu operieren. Der größte Fehler, der Kraetschmer, Sportchef Franz Wohlfahrt und Fink unterlaufen war, passierte schon vor Saisonbeginn: Als sich die Austria in völliger Überschätzung der eigenen Mannschaft zum großen Salzburg-Jäger erklärte.  Nicht optimale Transfers, zu denen auch Finks Wunschspieler Heiko Westermann gehört, taten ein übriges.

Um 13 Uhr machte Austria die Trennung von Fink ofiziell, ohne gleich den Nachfolger zu nennen. Alles deutete darauf hin, dass Austria bis Saisonende mit einer Interimslösung versuchen wird, zurück in die Spur zu finden. Wieder mit der violetten Ikone Andi Ogris, von Präsident Wolfgang Katzian hochgelobter Trainer der  Amateure in der Regionalliga Ost. Das passierte schon, als auch Finks Vorgänger, der jetzt bei Mattersburg sehr erfolgreiche Gerald Baumgartner, im Frühjahr 2015 gehen musste. Damals schaffte Austria noch die Qualifikation zur Europa League. Als geschlagener Cupfinalist, weil Red Bull Salzburg unter Adi Hütter das Double gewonnen hatte. Diese Möglichkeit besteht heuer nicht mehr. Da muss schon eine Siegesserie in den letzten zwölf Runden her, um noch auf Platz vier oder drei zu kommen.

Nach den Eindrücken in diesem Jahr ist die Chance darauf gering.Aus Sansibar, wo er derzeit urlaubt, bot Ex-Austrianer Walter „Schoko“ Schachner telefonisch seinem ehemaligen Mitspieler Wohlfahrt Hilfe bis Sommer an. Der Steirer, am 4.Oktober 2002 als Austria-Trainer von Geldgeber Frank Stronach trotz Tabellenführung entlassen, eine Saison darauf Doublegewinner mit dem GAK, traut sich zu, die Wende zu schaffen: „Austria hat wahnsinnig schnelle Leute. Mit meiner Philosophie würden wir alle überrennen.“ Donnerstag könnte Schachner in Wien sein.

Egal, wer die Saison zu Ende bringt, im neuen Stadion wird ab Juli ein neuer Trainer agieren. Aber wer? Wohlfahrt könnte sich wie bei Fink am deutschen Markt umschauen, seine Freundschaft zum sehr erfolgreichen Frankfurt-Sportboss Fredi Bobic spielen lassen. Österreicher? Da haben alle Kandidaten, denen man zutrauen kann, Austria auf Erfolgskurs zu bringen, eine Rapid-Vergangenheit. Und dass geht bei der rot-weiß-roten Denkweise in Sachen Fußball wohl nicht. Egal, ob bei Zoran Barisic, Andi Herzog oder Didi Kühbauer. Genannt in alphabetischer Reihenfolge. Auf U21-Teamchef Werner Gregoritsch trifft dies nicht zu. Wie es aussieht, wird die Austria ab Sommer ihren ersten Schweizer Trainer bekommen. Der sich aber in Wien sehr gut auskennt: Ex-Teamchef Marcel Koller.

Sein Name kursiert in violetten Kreisen schon längere Zeit. Er hatte in seiner sechsjährigen Ära immer gute Kontakte zu Austria, seine Arbeit wurde in den violetten Chefetagen immer geschätzt. Sein Assistent bei der Nationalmannschaft, Thomas Janeschitz, würde wohl mitkommen: Als ehemaliger Trainer der violetten Amateure und Assistent bei Peter Stöger und Frankie Schinkels in der Doublesaison 2005/06 weiß er, was bei Austria gefragt ist. Wohlfahrt arbeitete unter Koller als Tormanntrainer beim Team, ehe er violetter Sportchef wurde. Die Trennung von Fink war der erste finanzielle Kraftakt der Austria, Kollers Engagement würde der nächste und größere sein. Aber in der neuen, ausgebauten Generali-Arena  gibt´s ja größere finanzielle Möglichkeiten.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER .

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