Fußball

Ohne acht Stammspieler: Darf Rapid schon vor Anpfiff „kapitulieren“?

Achter Sieg im achten Spiel von Red Bull Salzburg, damit den 31 Jahre alten Bundesliga-Startrekord Rapids eingestellt: Knapp 16,000 Fans bejubelten das 2:1 (1:0) im Klassiker gegen Rapid. Damit steht der Tabellenführer in Europa auf einer Stufe mit Bayern München, FC Liverpool, Juventus und Paris St. Germain. Auch diese Starensembles haben bisher noch kein Match verloren. Allerdings hat keiner der vier Tabellenführer schon acht Runden hinter sich wie Salzburg. Trainer Marco Rose sprach von einem Klasseleistung, einem verdienten Sieg, ärgerte sich aber über das Finish, bei dem es nochmals eng wurde: „Wir dürfen nicht solche Geschenke verteilen, das wird auf höherem Niveau bestraft.“ Sprich international.

Den meisten Gesprächsstoff lieferte aber Rapid. Mit der Aufstellung. Rose beließ es drei Tage nach der Europa League bei vier Umstellungen. Außer dem geplanten Tormannwechsel zu Cican Stankovic blieben die Youngsters Hannes Wolf und Xaver Schlager draußen, bekam Reinhold Yabo eine Pause. Fredrik Gulbrandsen durfte nach der Verletzungspause erstmals von Beginn an ran, Takumi Minamino kam ebenso rein wie Zlatko Junuzovic. Der Japaner bedankte sich mit dem Führungstor. Acht Änderungen hingegen bei Rapid. Normal gibt das der grün-weiße Kader das nicht her. Von der Startelf beim 2:0 gegen Spartak Moskau fehlten Tormann Richard Strebinger,  Marvin Potzmann und Dejan Ljubicic überhaupt, sassen Mateo Barac, Thomas Murg, Christoph Knasmüllner,  Deni Alar und Andrij Ivan auf der Bank. Die Neuen: Tobias Knoflach zwischen den Pfosten, Max Hofmann, der im Finish mit dem Anschlusstor zum 2:1, erst seinem zweiten Treffer in der Bundesliga, noch für Spannung sorgte, Stephan Auer, Manuel Martic, Philipp Malicsek, Veton Berisha, Andrija Pavlovic und der Schweizer Stürmer Jeremy Guillemenot. Am besten von den acht spielte Knoflach eine Woche nach seinem Derbyausraster von der Ersatzbank. Er allein hielt vor der Pause Rapid noch im Spiel. Denn da kam Grün-Weiß offensiv eigentlich nicht vor, reagierte nur. Für Malicsek und Guillemenot war der Schlager in der Pause vorbei, da kamen Murg und Ivan, Alar ersetzte nach 68 Minuten Pavlovic, der zuvor die Stange traf, knapp das 1:1 verpasste. Alar scheiterte in der Nachspielzeit mit einem Drehschuss an Stankovic, traf dann nach einem Kopfball von Martic. Aber der steirische Referee Alexander Harkam ließ den Treffer zurecht nicht zählen. Denn Martic stieß zuvor Diadie Samassekou weg.

Aber zurück zur Aufstellung:  Mit der signalisierte Trainer Goran Djuricin eigentlich die grün-weiße Kapitulation. Darf er das vor einem Spitzenspiel in der Liga eigentlich tun? Acht Mann draußen zu lassen, bedeutete das Eingeständnis: Ich sehe hier nur wenig Chancen, mir ist das Cupspiel am Mittwoch in Mattersburg viel wichtiger. Dort will er in stärkster Besetzung aufsteigen, im Cup hat ja Rapid die  realistischste Chance auf den ersten Titel seit 2008. Die Überlegungen sind nachzuvollziehen.  Aber nach dem knappen Ende, in dem Rapid noch an einem Punkt dran war, der auch ohne den schlimmen Ballverlust von Kapitän Stefan Schwab vor dem zweiten Salzburger Tor durch Munas Dabbur möglich gewesen wäre, stellte sich doch die Frage: Was hätte Rapid in Bestbesetzung geschafft? Zur Verteidigung von Djuricin kann man aber sagen: Rapid hat auch in stärkster Besetzung in Salzburg schon höher verloren als nach der Riesen-Rotation.

Andererseits: Die Lage in der Bundesliga ist prekär. Rapid wäre derzeit als Siebenter nicht in der Meisterrunde, hat nur neun Punkt, 15 (!) weniger als Salzburg, zehn weniger als der LASK. Das wäre auch nach der Punkteteilung noch ein dickes Brett. Aber man sollte die Gefahr, dass Rapid nicht unter die besten sechs kommt, besser nicht unterschätzen. St. Pölten hat bereits acht Punkte mehr, Wolfsberg fünf. Beide müssen keine Europa League-Belastung stemmen. Admira kam mit dem 3:1 (1:0) bei Wacker Innsbruck bis auf zwei Punkte an Rapid ran. Und nicht vergessen: Rapid gab im Juli Platz zwei als Saisonziel aus.

Besser als Rapid in der Bundesliga geht´s seinem Ex-Trainer Zoran Barisic bei Olimpija Laibach. In den ersten drei Spielen drei Siege, zwei in der Punktejagd, einer im Cup. Beim 3:1 (0:0) gegen NK Aliminij fielen alle drei Treffer innerhalb von sechs Minuten, Damit liegt Laibach nur noch vier Punkte hinter Tabellenführer Maribor mit Ex-Sturm-Trainer Darko Milanic.

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