Fußball

Ohne Kapitän, aber mit Optimismus: Die Rückkehr des Werner Gregoritsch

Seine „Bua´m“ sind ihm schon abgegangen, versicherte Werner Gregoritsch. Seit Sonntag hat sie der U 21-Teamchef nach einmonatiger Pause wegen eines leichten Herzinfarkts wieder. Alle medizinischen Tests nach der mehrwöchigen Reha ergaben, dass nichts gegen seine Rückkehr auf die Trainerbank spricht. Also stieg er Donnerstag Mittag ins Charterflugzeug nach Pristina zum EM-Qualifikationsspiel gegen den Kosovo, das Freitag Abend live in ORF Sport + zu sehen sein wird. Zur Sicherheit ist sein „Vertreter“ vom September, Sportchef Peter Schöttel, auch dabei, falls das Match Gregoritsch wieder Erwarten zu sehr aufregen sollte. Aber er behauptet, mit 62 Jahren schon ruhiger geworden zu sein.

Mittwoch passierte in der Österreich-Gruppe etwas, das Gregoritsch nicht für möglich gehalten hätte. Nämlich, dass England nach sechs Siegen in Serie, darunter zwei gegen Österreich, mit 21:3-Toren in Andorra beim Letzten nur 3:3 spielt. Sein Kollege Aidy Boothroyd begann die Topstars wie Jude Bellingham (Borussia Dortmund), Eddie Nkethiah, den Torjäger von Rapids Europa League-Gegner Arsenal, Callum Hudson Odoi (Chelsea) oder den zu Hoffenheim übersiedelten Ryab Sessegnon erst ab der 70. Minute einzutauschen. Da führte England 2:1. Nach 76 Minuten der Ausgleich, nach 82 Englands Führung durch Nketiah, in der Nachspielzeit wieder Ausgleich. Auswirkungen für Österreich? Eigentlich keine. England ist der Gruppensieg nicht zu nehmen, Österreich muss schauen, nach dem September-Debakel gegen Albanien Platz zwei zu retten: „Wenn wir 19 Punkte holen, dann sind wir bei den besten Zweiten und fahren wieder zur  Europameisterschaft“, prophezeite Gregoritsch. Mit drei Siegen in drei Spielen,  Freitag im Kosovo, dann am 13. November in Samsun gegen die  Türkei und vier Tage später in Ried gegen Andorra, hätte Österreich sogar 21 Punkte.

Gregoritsch glaubt, seit Sonntag beim Training in Bad Erlach wieder die Leidenschaft aufflackern gesehen zu haben, die vor der Corona-Pause die Mannschaft ausgezeichnet hatte. Das Heimspiel gegen den Kosovo wurde im November 4:0 in Ried gewonnen. Vorgeben muss er allerdings seinen Kapitän:  Max Wöber steht wegen der positiven Salzburger Corona-Fälle nicht zur Verfügung. Das tut ihm weh, weil er in Wöber eine Schlüsselfigur sieht. Von der damaligen Besetzung ebenfalls nicht dabei sind Marco Friedl, der zwei Tore erzielte, Christoph Baumgartner, Sandi Lovric und Romano Schmid.  Gregoritsch hat schon umdisponiert: Kevin Danso vertritt Wöber nicht nur als Kapitän, sondern übernimmt auch seine Position vor der Abwehr im zentralen Mittelfeld. Im Abwehrzentrum beginnt Dansos neuer Mitspieler bei Fortuna Düsseldorf, Christoph Klarer. Der sich für die zweite deutsche Liga entschied, als ihm klar wurde, dass er bei Southampton auch nach einem starken halben Jahr als Leihgabe in St. Pölten kaum Chancen auf Einsätze in der Premier League haben wird. Für die Position des zweiten Innenverteidigers drängte sich im Training der Admiraner Emanuel Aiwu auf. Ebenso der nach Tirol zurückgekehrte David Schnegg als Linksverteidiger.

„Es kommen auch in der Offensive wieder Spieler mit Qualität nach“, behauptet Gregoritsch, hofft dies Freitag auch zu sehen. Dabei denkt er an den Neo-Gladbacher Hannes Wolf, an Rapids Toptalent Yusuf Demir, der beginnen dürfte, an LASK-Stürmer  Marko Raguz und auch an Pascal Grüll von Aufsteiger Ried, auf den Meister Salzburg schon ein Auge geworfen haben soll. Ein zweiter „Hecht“, wie Gregoritsch das 1:5 gegen Albanien, das er vor dem TV-Schirm miterlebte, bezeichnete, darf nicht mehr passieren.

Foto: ÖFB.

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