Fünf gesperrte Spieler nach einem intensiven Wiener Derby. So viele wie selten: Bei Rapid Rechtsverteidiger Danso Kasius wegen rot, Kapitän Guido Burgstaller und Thorsten Schick, weil sie die fünfte gelbe Karte sahen, bei Austria Haris Tabakovic, der nach einer Aktion, bei der er Leopold Querfeld am Kopf traf (Bild), die gelb-rote Ampelkarte bekam und Dominik Fitz nach der fünften gelben. Schon kurz nach dem Anpfiff begannen die Diskussionen, welcher Ausfall am schwersten wiegen wird. Bei Grün-Weiß der des Kapitäns und besten Torschützen oder bei Violett der von Tabakovic, der in diesem Jahr „explodierte?“
„Burgstaller ist in seiner momentanen Form nicht eins zu eins zu ersetzen“, legte sich Sky-Experte Hans Krankl fest, stellte aber fest, der Kärntner mache für seinen Geschmack noch immer zu viel Defensivarbeit. Krankl gab auch zu, Tabakovic zuvor noch nie so gut gesehen zu haben, Rapids Trainer Zoran Barisic wollte aus Burgstallers Fehlen am kommenden Sonntag in der neuen Linzer Raiffeisen-Arena gegen den LASK keine Drama machen: „Er ist einer unserer wichtigsten Spieler, aber jemand anderer wird für ihn einspringen und auch die Leistung für die Mannschaft bringen. Die Pause wird Burgi sicher guttun“. Wegen seines großen Aufwands in jedem Match. Somit kann er Kräfte für das heiße Duell gegen Red Bull Salzburg, das nur drei Tage nach dem Match gegen den LASK in Szene gehen wird, sowie das 96 Stunden später folgende Finale im Uniqa-Cup in seiner Kärntner Heimat gegen Sturm Graz sparen. Die Alternativen zur Nummer neun saßen im Derby auf der Bank: Der im Finish eingewechselte Holländer Ferdy Druijf und Bernhard Zimmermann. Da gegen den LASK mit Kasius, den der Strafsenat für zwei Spiele sperrte, womit der Holländer auch gegen Salzburg fehlen wird, und Schick zwei Rechtsverteidiger ausfallen, spricht einiges für das Comeback des Slowaken Martin Koscelnik nach seiner Knieverletzung. Sein letztes Match bestritt er vor fünf Monaten. Im November beim 2:1 in Hartberg.
Austrias Trainer Michael Wimmer meinte, man habe bisher immer gezeigt, wichtige Spieler ersetzen zu können. Also werde das auch bei Tabakovic und Fitz im Heimspiel gegen die Violetten aus Klagenfurt. gelingen. Aber der Blick auf die Austria-Bank im Derby zeigt, dass es nur einen „echten“ Mittelstürmer im Kader gibt, nämlich Tabakovic. Von den Derby-Jokern kommen für die Offensive Nikola Dovedan und Can Keles infrage, für eine Position im vorderen Mittelfeld Aleksandar Jukic. Der schnelle Keles ist ein Spieler für die Flanken, Dovedan keiner für die vorderste Front. Also wird Austria nächste Runde mit einer „falschen neun“ agieren müssen. Tabakovic war im Februar gegen Klagenfurt der erste seiner drei Doppelpacks in diesem Jahr gelungen, mit dem er damals die Austria auf die Siegesstraße brachte.
Eine bittere Nachricht gab es für Meister Salzburg in schwierigen Zeiten: Noah Okafor erlitt im Finish gegen den LASK einen Mittelfußknochenbruch, kann in dieser Saison nicht mehr spielen. Das spricht gegen die Wechselpläne des 22 jährigen Schweizers. Okafor verlor zwar zuletzt seinen Stammplatz, dennoch tut der Ausfall weh. Weil Salzburgs Verletztenliste ohnehin schon lang war, mit Okafor insgesamt neun Spieler umfasst. Darunter den „Dauerpatienten“ Fernando, Luka Sucic und den Dänen Maurits Kjaergaard.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.