Fußball

Ohne Zwischenfälle geht´s beim Derby nicht mehr! Austria hat den nächsten Neuen

So große Sicherheitsvorkehrungen kann es beim Wiener Derby offenbar gar nicht geben, dass es nicht zu Zwischenfällen kommt. Für „normalsterbliche“ Menschen war es schwer, für das 326. Duell zwischen Austria und Rapid schwer, an Karten  heranzukommen, wenn man nicht Mitleider oder Abonnent bei Austria war oder sich in den Rapid-Fansektor setzen wollte.  Da kann man darüber diskutieren, ob man solche Maßnahmen ergreifen sollte oder ob dies nicht übertrieben ist. Die Austria argumentierte am Tag danach damit, dass es im Sektor E auf der Längsseite diesmal anders als bei den letzten Derbys zu keinen Zwischenfällen kam. So kann man es durchaus sehen. Aber man darf sich auch fragen, wie es  den Fans bei der Klubs gelang, Rauchbomben an den Kontrollen, die eigentlich streng sein müssten, wenn man die Sicherheit  derart in den Mittelpunkt stellt,  vorbei ins Happel-Stadion zu bringen, damit das Derby sozusagen einzunebeln.

Eine leere warf ein frustrierten Fan in den Kurvensektoren der Austria in Richtung der davor über ihr zweites Tor jubelnden Rapid-Spieler. Und traf damit eine Fotografin, die mit einem Cut ins Spital musste, zum Glück keine Gehirnerschütterung erlitt. Dank guter Video-und Fotoaufnahmen gelang es, den Übeltäter innerhalb weniger Stunden auszuforschen. Die Austria verhängte sofort ein Hausverbot gegen ihn, beantragte bei der Bundesliga ein Österreich-weites Stadionverbot. Will Regressforderungen an ihn stellen, sollte die Liga Austria wegen des Zwischenfalls zu einer Geldstrafe verurteilen, wovon auszugehen ist. Da liegen  die Wiener Klubs trotz ausgebrochener Eiszeit auf einer Linie. Auch Rapid will sich ja gegen die Fans, die beim letzten Derby in Hütteldorf Gegenstände ins Feld werfen, für eine Unterbrechung und eine empfindliche Strafe sorgten, schadlos halten. Mit Rapids Einspruch gegen das Urteil muss sich noch das neutrale Schiedsgericht der Liga beschäftigen.

Zum Glück blieben spöttische Kommentare von Grün-Weiß in Richtung von Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer aus. So unter dem Motto: Bei uns musste niemand wegen der Wurfgeschosse ins Spital. Das wäre nach den offenen Osterworten aus der Hütteldorfer Führungsetage mit Kritik an Austrias Fanpolitik nicht einmal unerwartet gekommen. Eine zweite Twitter-Nachricht von Vorstand Christoph Peschek aus dem Rapid-Sektor, der nachher seine 4:0-Sieger stürmisch feierte, kam nicht.  Aus der einzigen klang etwas Schadenfreude wegen des Resultats in Richtung des Erzrivalen durch. Es ist schon okay, wenn  Peschek gegen die pauschale Verunglimpfung der Rapid-Fans kämpft. Aber die Auseinandersetzungen zwischen Frauengruppierungen nach dem Match außerhalb des Happel-Stadions, die laut Polizei zu 30 Anzeigen führten, gaben Kraetschmer recht, dass er mit außergewöhnlichen Maßnahmen erfolgreich versuchte, handgreifliche Auseinandersetzungen auf den Tribünen zu verhindern.

Bei Austria darf und will Trainer Thomas Letsch den schwierige Kampf um den Europacup-Platz nicht aufgeben. Zur Aufholjagd müsste Violett Samstag in Pasching die Siegesserie des LASK stoppen, für die erste Niederlage der Linzer seit fünf Runden sorgen. Es wird  auch schwer, sollten alle fünf Spieler, die im Derby fehlten, Letsch zur Verfügung stehen. Und überdies muss Austria auf Schützenhilfe Rapids in Form eines Heimsiegs über die Admira am Sonntag setzen. Aber vorher kommt für Rapid Mittwoch in Graz das Semifinale im Uniqa-Cup gegen Sturm, die Chance, zum zweiten Mal hintereinander ins Klagenfurter Endspiel einzuziehen. Da stellt sich die Frage: Wer hat mehr Selbstvertrauen? Rapid nach dem Derbytriumph und durch vier Siege hintereinander oder Sturm durch die Tatsache, in dieser Saison noch nicht gegen Rapid verloren zu haben und durch die gelungene Generalprobe beim 3:0 gegen Mattersburg. Mit der Trainer Heiko Vogel zu 99 Prozent zufrieden war.

Austria hat inzwischen den nächsten Neuen für das Aufrüsten in der neuen Generali-Arena fixiert: Es ist der 23jährige, von Max Hagmayr beratene Innenverteidiger Christian Schoissengeyr, der bei Sturm hinter Dario Maresic und Lukas Spendlhofer zurückstehen muss. Daher nicht mehr in Graz bleiben wollte. Der ehemalige U21-Teamspieler Schoissengeyr hat auch eine Rapid-Vergangenheit. Eigentlich ist schon der dritte Neue, den Sportchef Franz Wohlfahrt unter Vertrag nahm. Mit dem Admiraner Maxilimian Sax wurde bereits letztes Jahr alles klar gemacht, mit Tormann Ivan Lucic im Februar.

 

 

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