Fußball

Partycrasher wird Rapid leichter als Cupsieger

Dritter Anlauf  für Salzburg zum endgültigen Meisterstück, zum vierten Titel hintereinander.  Die zuletzt der Austria mit der legendären Truppe um Herbert Prohaska zwischen 1978 bis 1981 gelangen. Zunächst zweimal unter Hermann Stessl, dann unter  Erich Hof.  Bei allen vier Titeln waren der schon verstorbene Tormann Hannes Weninger, Erich Obermayer, Robert und Josef Sara, Karl Daxbacher, Ernst Baumeister und Felix Gasselich dabei, Prohaska spielte beim letzten Titel schon bei Inter Mailand. Walter Schachner holte ebenso wie Hans Dihanich 1979 seinen ersten Titel,  Friedl Koncilia stand ab 1980 im Austria-Tor. Die Überlegenheit  der  Austria in den Zeiten der Zweipunkteregel  schrumpfte mit der Zeit:  Zunächst je 14 Punkte vor Rapid und Sportklub, dann sieben vor VOEST Linz, zuletzt  einer vor Sturm Graz.

Salzburg begann die Titelserie mit 18 Punkten Vorsprung auf Rapid, dann waren es sechs und neun, derzeit sind es vier Runden vor Schluss zwölf auf Austria.  Auch sehr souverän .  Wenn der dritte Anlauf zum Meisterstück anders als gegen Ried (1:1) und in Mattersburg (1:2) gelingt, dann haben sechs Spieler ihren vierten Titel in der  Red Bull-Ära gewonnen: Tormann Alexander Walke, der Schweizer Christian Schwegler vor seinem Abschied, Andreas Ulmer, Valeron Brisha, bei dem ein Wechsel nach England zu Premier League-Aufsteiger Brighton im Raum steht, Valentino Lazaro und Christoph Leitgeb, dessen Zukunft wegen seines lädierten Knies nicht geklärt ist. Oscar Garcia wäre der erste Trainer seit 16 Jahren, seit Kurt Jara mit dem FC Tirol, dem die erfolgreiche Titelverteidigung gelingt.  Vor Jara schafften das Ivica Osim mit Sturm Graz, Otto Baric mit Austria Salzburg in der Ära von Boss Rudi Quehenberger,  Herbert Prohaska mit Austria, Ernst Happel mit dem FC Tirol.

Die Meister T-Shirts liegen in Salzburg parat, die nötigen Getränke vom Champagner über Bier bis zu dem, das  Flügel verleiht, sind garantiert eingekühlt. Dass es in Runde 33  selbst mit einem Unentschieden gelingen könnte, ist pikant. Weil ja Rapid heuer die Mission 33, den 33. Titel schaffen wollte, aber dramatisch gescheitert ist. So droht die erste Saison seit 2006/2007, in der Rapid kein Sieg gegen Salzburg gelingt. Der Titelverteidiger verlor keines der letzten sechs Duelle gegen Grün-Weiß, hat in diesem Jahr als beste Mannschaft der Liga 19 Punke mehr geholt als die schlechteste, die aus Hütteldorf kommt.

Heute in Salzburg der Partycrasher zu sein, wäre zwar für Rapid recht nett, hilft aber nur punkto Selbstvertrauen für das Cupfinale am 1. Juni in Klagenfurt  weiter.  Um Punkte kann Rapid gegen Salzburg lockerer spielen als um den Cupsieg, weil der die einzige Chance bietet, nächste Saison im Europacup zu spielen. Also wird der  Druck auf Rapid am Wörther See  um einiges höher sein. Wobei Trainer Goran Djuricin  zu Recht festhielt, dass er auch mit einem Unentschieden gut leben und dann Salzburg gratulieren würde. Weil den Meistertitel ohnehin keiner mehr verhindern kann. Auf Christopher Dibon wegen dessen Gehirnerschütterung und Thomas Schrammel, der erst zweimal trainierte, muss er verzichten, Louis Schaub wird sein Comeback beginnen: „Einen  Gegner analysieren ist nicht so schwer wie danach den richtigen Matchplan zu finden, mit dem man gewinnen kann“ gestand Djuricin. Max Wöber bestand in den letzten zwei Wochen eine Herausforderung mit Bravour, die vielleicht  größer war als die, in Salzburg zu bestehen: Er absolvierte im Sportgymnasium Maroltingergasse erfolgreich die schriftliche Matura in  Mathematik, Deutsch und Englisch. Die mündliche folgt erst nach dem Cupendspiel. Das wird die sportliche Reifeprüfung.

Nichts Neues gibt´s in der Trainerfrage. Bis vor dem Cupfinale soll sie geklärt sein. Sportchef Fredy Bickel künigte aber an, erst ab 22. Mai mit  entscheidenden Gesprächen zu beginnen. Ließ wieder durchblicken, dass ein neuer Trainer Djuricin und Martin Bernhard als Assistenten  übernehmen müsste. Djuricin in eigener Sache: „In Österreich hat sich leider noch nicht wie in Deutschland die Ansicht durchgesetzt, dass Trainer, die im Nachwuchs oder mit den Amateuren gute Arbeit leisten, auch das Zeug für die oberste Klasse haben.“ Konkret verriet Bickel nur eines: Kapitän Steffen Hofmann darf seine Zukunft selbst bestimmen. Noch eine Saison Spieler oder Einstieg ins Management. Als rechte Hand von Sportvorstand Bickel. Auf Grund der riesigen Verdienste und der Kompetenz die richtige Entscheidung um den grün-weißen Fußballgott mit dem großen Rapid-Herz.

 

 

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