Fußball

Peinliches Video-Theater bei Jogis Hunderter

Der Videobeweis spaltet einstweilen die Fußball-Welt. Vor allem mit so peinlichen Szenen wie Sonntag in Sotschi bei Deutschands souveränem Aufstieg ins Semifinale des Confed-Cups, dem 3:1 (0:0) gegen Kamerun, dem 100. Sieg von Jogi Löw als Teamchef bei seinem 150. Länderspiel! Denn wenn die Videoassistenten dazu beitragen, gelbe in rote Karten zu verwandeln und zunächst noch dazu für einen falschen Spieler, wird´s problematisch.

Alles passiert nach 63 Minuten, als Deutschland 1:0 durch das erste Länderspieltor von Hoffenheims Kerem Demirbay bei seinem zweiten Einsatz 1:0 führte:  Zunächst zeigte der kolumbianische Referee William Roldan  dem Kameruner Sebastian Siani  für ein Foul an Emre Can die gelbe Karte. Der Fehler: Siani beging dieses Foul gar nicht.  Dann verwandelte er auf Intervention der Videoassistenten aus Portugal (Artur Dias) und Argentinien  /Hernan Maidana) die gelbe in eine rote Karte. Sehr,  sehr grenzwertig. Und noch dazu für einen falschen Spieler. Siani verließ höhnisch applaudierend den Rasen, auch Löw versuchte,die verärgerten und aufgebrachten Sieler Kameruns zu beruhigen.  Dann rief der vierte Referee aus Argentinien, Nestor Pistana, Roldan zu sich. Der sah sich dort die Szene nochmals an und fand mit Ernst Mabouka den wahren Übeltäter. Zeigte ihm rot. Aber auch der verstand die Welt nicht, brauchte Trost von Löw. Der Ausschluss via Video blieb  umstritten. Zumal nach dem Video-Wirrwarr der erste deutsche Angriff gegen zehn Afrikaner zum 2:0 führte. Durch das erste Tor von Leipzig-Torjäger Timo Werner im deutschen Teamdress.

Dessen österreichischer Trainer Ralph Hasenhüttl hatte sich schon nach den ersten Videoaufregungen eine Woche davor bei Chiles 2:0 gegen Kamerun in Moskau skeptisch zum Videobeweis geäußert: „Ich sehe, das skeptisch, dass es der Weisheit letzter Schluss ist“. Die Skepsis wird sich Sonntag noch gesteigert haben. Der Ansatz der ersten Kritik von Hasenhüttl: „Emotional male ich mir das so aus, dass kein Tor mehr klar ist, sondern jedes Mal hin.und hergeschaut wird. Erst wenn der Video-Referee grünes Licht gibt, kann man den Jubel genießen, zu den Fans laufen und feiern. Damit verliert der Fußball etwas von seiner Spontaneität. Die Spieler werden sich umstellen müssen. Keiner darf mehr abschalten.“ In der deutschen Bundesliga, in der die Testphase bereits ein Jahr läuft,  sollen kommende Saison die Video- Entscheidungen schneller fallen als beim Confed-Cup: In Köln wird derzeit ein hochmodernes Studio für die Video-Schiedsrichter gebaut.

Aber Gelb statt Rot nach einer Intervention aus dem Studio wird immer problematisch bleiben. Zurück nach Russland zu Confed-Cup: Deutschland bleibt als Gruppensieger in Sotschi, trifft im Semifinale auf Mexiko mit Leverkusen-Torjgäer Chicharito. Im zweiten Treffen in Kasan Europameister Portugal und Südamerika-Sieger Chile nach dem 1:1 gegen Australien aufeinander. Wieder  Cristiano Ronaldo gegen Arturo Vidal wie in der Champions League bei Real Madrid gegen Bayern. Auffällig bei Kameruns Ausscheiden  der eingewechselte  Altach-Stürmer Nicolas Ngmaleu. Seine Flanke führte zu Kameruns Anschlusstor durch Vincent Aboubakar. Da sah allerdings Deutschlands Torhüter vom FC Barcelona, Marc Andre ter Stegen, ganz schlecht aus. Das bemerkte jeder. Auch ohne Video.

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