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Peter Pacult und Austria Klagenfurt: Aufstieg oder Ende

Nach fünf Jahre betritt Peter Pacult wieder als Trainer die heimische Fußballszene, Beim Vierten der zweiten Liga, Austria Klagenfurt. Durchaus begrüßenswert, auch wenn einige vom letzten Rapid-Meistermacher etwas nasenrümpfend als „Old school“-Trainer reden. Es tut gut, einmal einen mit genug Erfahrung als Gegenpol zu den jungen „Laptop“-Trainern und Erfindern der guten Laufwege in der Szene zu haben. Eines kann man sicher sein: Auch mit 61 Jahren hat Pacult nicht von seinem Elan verloren. Bezeichnend, dass man zuerst das Lied vom „Buffalo Soldier“ hört, wenn man seine Handynummer wählt, bevor er abhebt. Das  zeigt schon, dass er sich auf einen Vertrag über sechs Monate bis 30. Juni 2021 einließ. Das bedeutet nichts anderes: Entweder erfüllt er den Auftrag, Austria Klagenfurt in die Bundesliga zurückzuführen oder es ist zu Ende. Pacult ist überzeugt, dass ab Juli 2021 im Wörthersee-Stadion Bundesligafußball zu sehen sein wird: „Mit harter Arbeit ist das zu schaffen. Eine Stadt wie Klagenfurt gehört nach oben. Speziell mit diesem Stadion“. Recht hat er.

2011 war seine erfolgreiche Rapid-Zeit nach viereinhalb Jahren zu Ende. Bei RB Leipzig war er nur eine Saison in der vierten Liga, mit der Inthronisierung von Ralf Rangnick war es vorbei. Dann kam ein kurzes Kapitel bei seinem Wiener Stammklub FAC, ehe 2015 seine fünf  „Balkanabentuer“ begannen. Die nie lange dauerten. Von 17 Tagen bei DNS Zavrc in Slowenien über zwei Monate (bei Cibelia Vinkovci in Kroatin, Radnicki Nis in Serbien), eines mehr bei OFK Titograd im Montenegro der ein halbes Jahr als längstes bei Kukesi in Albanien. Das Ende kam immer, als es Pacult strikt ablehnte, sich vom Präsidenten in sportliche Belange dreinreden zu lassen. Zuletzt verfolgte er als Aufsichtsratsmitglied des FAC die zweite Liga. Das Wissen kann ihm bei der Klagenfurt-Mission helfen.

Die seit Donnerstag offiziell ist. Bereits letztes Woche stand hier zu lesen, dass etwas mit Pacult im Laufeb ist, als er ein neues Engagement in Albanien ablehnte. Kombinationen über Austria Klagenfurt und Pacult gab es bereits seit einem Jahr, weil der deutsche Sportchef Matthias Imhof und er von 1993 bis 1995 in der zweiten deutschen Liga bei 1860 München zusammen gespielt hatten. Imhof und Geschäftsführer Harald Gärtner, der früher bei Ingolstadt auch mit Ralph Hasenhüttl zusammengearbeitet hatte, sahen nach ihrer Analyse der bisherigen 13  Runden Handlungsbedarf und entschieden, dass der bisherige Trainer Robert Micheu sich um den Aufbau der Nachwuchsakademie kümmern soll.

Klagenfurt ging  mit dem Anspruch, aufzusteigen, in die Saison. Und steht momentan mit zehn Punkten Rückstand auf Lafnitz, acht auf die Salzburg-Filiale Liwfering und einen auf Blau Weiß Linz auf Rang vier.  Das ist zu wenig für die Ansprüche, auf die fehlen sechs bis acht Punkte. Ein Glück für Klagenfurt, dass Lafnitz und Blau Weiß Linz keine Ambitionen zeigen, um die Lizenz für die Bundesliga anzusuchen, für Liefering der Aufstieg kein Thema ist. Aber der  GAK liegt nur einen Punkt zurück, Wacker Innsbruck nur zwei, Austria Lustenau nur drei. Darum stimmt nicht ganz, wie die „Kleine Zeitung“ Pacults Verpflichtung kommentierte: Ein Feuerwehrmann kommt, obwohl noch nichts brennt.

Pacult soll bei Austria Klagenfurt das wecken, wofür er als Trainer bisher immer stand: Disziplin, Einsatzbereitschaft und Laufbereitschaft. Durch Pacults Comeback lebt auch eine alte Rivalität aus Rapid-Zeiten wieder auf:. Die mit Aflred Hörtnagl. Als Trainer und Sportchef feirten sie gemeinsam große Erfolge, ehe es nach dem Meistertitel 2008 immer mehr zu Differenzen kam. Die 2010 im großen Krach endeten, als Hörtnagl nicht den von Pacult vorbereiteten Transfer von Martin Stranzl finalisierte, sondern Michael Schimpelsberger holte. Jetzt hat Pacult mit Austria Klagenfurt den Aufstieg im Visier, Hörtnagl als Wacker Innsbrucks Sportchef ebenso. Pacult bekommt Tiroler Hilfe: Manfrd Linzmaier, mit dem er jahrelang bei Wacker Innsbruck zusammenspielte, auch zu Ernst Happels Zeiten, ist Chefscout bei Austria Klagenfurt. Bis zum Trainingsbeginn am 4. Jänner sollen neue Spieler kommen. Auch ein Tormann.

Die erste große Herausforderung wird aber das Cupviertelfinale beim LASK Anfang Februar bedeuten. Das provoziert geradezu eine Erinnerung an Pacults Trainerzeit beim FC Kärnten vor16 Jahren: Damals gelang im Oktober 2004 ein Rekordsieg in der zweiten Liga. Auswärts gegen den LASK im Linzer Stadion auf der Gugl, In eineinhalb Monaten wird allerdings in Pasching gespielt, wenn der Zweite der Bundesliga den Vierten der zweiten Liga empfängt.

 

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