Die zwei Saisonen unter Peter Stöger beim 1.FC Köln bedeuteten für Kevin Wimmer (Bild oben) eigentlich seine bisher letzte, wirkliche Erfolgsstory. Stammplatz beim Aufstieg in die Bundesliga und dem souveränen Klassenerhalt, danach kaufte Tottenham um sechs Millionen Euro den aus Wels stammenden 1,87 Meter großen Innenverteidiger. Der sich an der White Hart Lane aber keinen Stammplatz erkämpfen konnte. 2017 legte Stoke 19,4 Millionen Euro für ihn auf den Tisch, gab ihm einen Vertrag bis 2022, stieg aber 2018 aus der Premier League ab, legte danach keinen Wert mehr auf ihn. Von Stoke ging´s zurück in die Bundesliga, zu Hannover. Als Wimmer dort zum zweiten Mal hintereinander abstieg, war auch das Kapitel beendet. Es begann ein neues bei Mouscron in Belgien. Dort spielte er mitunter im defensiven Mittelfeld, mit Corona war im März die Saison beendet. Heißt das nächste Kapitel in Wimmers Karriere Rückkehr zu Stöger, inzwischen Sportvorstand bei Austria?
Wimmer sorgte indirekt selbst dafür, dass Stöger von seiner Situation erfuhr. Dass Stoke wie bei Mouscron wahrscheinlich wieder bereit wäre, ihn gratis zu verleihen, auch große Teile des Gehalts zu übernehmen. Stögers Handynummer hat der mittlerweile 27 jährige Wimmer seit Kölner Zeiten. Jetzt gab es ein erster Kontaktgespräch zwischen Stöger und Wimmers Berater. Das ist Thies Bliemeister, der Geschäftsführer der Sports United Agentur in Hamburg. Derzeit unter anderem auch bemüht. den Wechsel von Salzburgs Südkoreaner Hee Chan Hwang zu RB Leipzig über die Bühne zu bringen, eine neue Lösung für Michael Gregoritsch nach dem verpatzten Frühjahr bei Schalke zu finden. Und eine für Kevin Wimmer.
Das wird vielleicht violette Zukunftsmusik für die nächste Saison. Die Gegenwart heißt Samstag Platz eins in der Qualifikationsrunde zu verteidigen, gegen St.Pölten den fünften Sieg in Serie zu feiern, für das Play-off in Form zu kommen. Jetzt entspannt zu sein, das wäre für Trainer Christian Ilzer eine Horrorvorstellung: „Wir haben bisher zwar einiges richtig gemacht, sonst wären wir nicht Erster. Aber wir dürfen keinen Millimeter nachlassen!“ Schon wegen der Ausfälle von Dominik Fitz und Benedikt Pichler wird Rotieren wieder zur Tagesordnung sein: „Siege sind die beste Medizin, um die nötige Frische in die Mannschaft zu bringen!“
Ilzers Vorgänger auf Austrias Trainerbank, Robert Ibertsberger, traut sich zu, mit St.Pöltens die violette Siegesserie zu stoppen: „Austria zeichnete zuletzt eine sehr hohe Effizienz aus. Aber wir haben die Mittel, um etwas mitzunehmen!“ Dienstag war Ibertsberger nach dem 1:1 gegen WSG Swarovski Tirol fuchsteufelswild gewesen, weil es seiner Mannschaft gelungen war, einen Toten zum Leben zu erwecken: „Jetzt ist wirklich Feuer am Dach“, behauptete er. An seiner ehemaligen Wirkungsstätte will er es löschen. Eine Niederlage bei der Austria könnte sogar die rote Laterne bringen, wenn die Admira in Mattersburg gewinnt und WSG Tirol daheim gegen Altach nicht verliert.