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Peter Zulj landete bei Anderlecht und einem Arnautovic-Trainer

Um 17 Uhr verkündeten Mittwoch Ajax Amsterdam und der FC Sevilla offiziell den Wechsel von Max Wöber nach Andalusien, 44 Minuten später meldete Sturm Graz den Abgang seines Teamspielers: Peter Zulj (Bild oben) wechselt in die belgische Jupiter League nach Brüssel zum Rekordmeister Anderlecht, der auch international einen großen Namen hat. Aber derzeit eine arge Krise durchmacht. Es ist bereits der zehnten Verein in der Karriere des 25jährigen Zulj nach Red Bull Salzburg, LASK und Rapid im Nachwuchs, Grödig, Hartberg, Wolfsberg, Admira, Ried und Sturm. Der Mittelfeldmotor soll Anderlecht neue Energie bringen und trifft dort auf einen Trainer, der auch Marko Arnautovic, Zuljs besten Freund beim Nationalteam, gefördert hatte: Der 56jährige Holländer Fred Rutten, der 2007/08 die Nachwuchshoffnung Arnautovic bei Twente Enschede forciert hatte, ehe er zu Schalke ging, wo er nicht zurecht gekommen war. Bis zum Schalke-Kapitel galt Rutten als Trainer, der jeden Spieler besser machen kann.

Anderlecht, das ist jener Verein, der 1978 die Austria im Pariser Finale des Europacups der Cupsieger 4:0 abgefertigt hatte. Der 23mal den Meistertitel holte, zuletzt 2017. Die aktuelle Situation sieht aber nicht gut aus: Blamabler Letzter mit nur drei Punkten in der Europa-League-Gruppe hinter Dinamo Zagreb, Fenerbahce und Spartak Trnava, damit ausgeschieden, in der Jupiter League nur Platz fünf hinter Genk, Meister FC Brügge, Royal Antwerpen und Standard Lüttich. Mit 14 Punkten Rückstand auf Genk und sieben auf Brügge. Also war die Zeit reif für Veränderungen: Der belgische Trainer Hein Vanhaezebrouck musste gehen, der 62jährige dänische Ex-Internationale Frank Arnesen wurde als Sportvorstand installiert. Als Vorgesetzter für Sportdirektor Michael Verschueren, der mit Sturms Sportchef Günter Kreissl den Zulj-Transfer finalisierte. Vorerst für vier Millionen Euro Ablöse. Aber auch Bonuszahlungen sind fixiert.

Auch für Arnesen ist Anderlecht ein neuer Beginn, nach wenig erfreulichen Kapiteln bei Paok Saloniki, Metallist Kharkiv in der Ukraine und beim Hamburger SV. Besser war es für ihn zuvor in England bei Chelsea und Tottenham gelaufen. Arnesen engagierte Rutten, der nach dem Schalke-Kapitel drei Jahre PSV Eindhoven trainierte, danach Vitesse Arnheim, Feyenoord Rotterdam, Al Arabi in den Emiraten und Maccabi Haifa. Zulj, der sich Freitag Abend bei der Gala zum 110jährigen Geburtstag von Sturm Graz offiziell verabschiedet, kommt  in eine Multi-Kulti-Truppe. Ausser ihm stehen noch 24 Legionäre im riesigen Kader Drei aus Frankreich, je zwei aus Ghana, Kroatien und Serbien, je einer aus Marokko, Senegal, Mali,  Gambia, dem Kongo, der Elfenbeinküste, Simbabwe, Japan, Honduras, USA,  Holland, Wales, Bosnien, der Ukraine und Albanien. Die Meisterschaft in Belgien geht für Anderlecht am 20. Jänner mit dem Auswärtsspiel gegen Gent weiter. Fix ist: Künftig wird auch Brüssel am Reiseplan von Teamchef Franco Foda stehen, wenn er seine Teamkandidaten beobachtet. Hoffentlich geht´s Zulj, der bis 2022 unterschrieb, bei Anderlecht besser als Ex-Teamtorhüter Friedl Koncilia im Herbst 1979. Der kam trotz seiner unbestreitbaren Klasse nur zu acht Einsätzen, wechselte daher nach einem halben Jahr zur Austria.

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