„Fall down seven times, stand up eight. Come back stronger.“ Das steht seit Mittwoch auf der Homepage von Philipp Hosiner. Siebenmal niedergefallen, achtmal aufgestanden. Komme besser zurück. Mit ähnlichen Durchhalteparolen hat der ehemalige Austria-Torjäger in den letzten zwei Jahre leider schon Routine. Man erinnert sich an den Nierentumor, der in Köln im Jänner 2015 bei sportmedizinischen Tests erkannt wurde, als ihn sein ehemaliger Austria-Trainer Peter Stöger aus Frankreich von Rennes, wo er meist nur auf der Bank sass, holen wollte. Operation statt Transfer. Ein halbes Jahr später lieh ihn Köln von Rennes trotzdem aus, da sich Hosiner rasch erholte. Aber zum Stammspieler schaffte es Hosiner in Köln dennoch nicht, daher kein Kauf. Neubeginn in der zweiten Liga bei Union Berlin, wo sich Sportchef Helmut Schulte an seine Rapid-Vergangenheit erinnerte, an die Zeit, in der Hosiner Austria zum Meistertitel schoss. In Berlin blitzte mitunter Hosiners Torinstikt wieder auf . Aber zwei Tore in zwölf Spielen sind weniger, als sich der 27jährige erwartete und erhoffte.
Letzten Freitag spielte Hosiner beim 0:3 in Heidenheim noch in den letzten 35 Minuten, Montag musste er mit Atembeschwerden ins Spital. Die Diagnose: Primärer Spontanpneumotorax wie es in der Medizin heißt, ein einseitige Lungenkollaps, bei dem Lungenbläschen platzen. Da gelang Luft in einen sonst mit Flüssigkeit gefüllten Spaltraum in der Brusthöhle. Durch den Druckausgleich fällt die Lunge in sich zusammen, muss wieder aufgebaut werden. Die erste Massnahme: Die Luft aus der Brusthöhle wird über einen Schlauch, die sogenannte Drainage, abgesaugt. Ein Lungenkollaps kann jedem passieren. Das hängt im konkreten Fall Hosiner sicher nicht mit seiner Vorgeschichte mit der Niere zusammen.
Hosiner ist nicht der erste Fußballer, dem dies passierte. Dem ehemaligen Kapitän von Ajax Amsterdam, Siem de Jong, sogar zweimal in nur 18 Monaten. Jeffrey Gouweleeuw, beim FC Augsburg holländischer Mitspieler von Martin Hinteregger, fehlt deshalb seit Oktober. Auch bei Union Berlin gab es schon einen Fall: Simon Hedlund, der schwedische Offensivspieler, musste allerdings noch vor seiner Berliner Zeit bei Elfsborg Boras sogar so wie Gouweleeuw operiert werden. Hedlund konnte aber bereits drei Wochen nach der Operation schon wieder spielen, da die volle Lungenkapazität wieder hergestellt war. Hosiner kam Mittwoch zwar wieder aus dem Spital, muss sicher aber noch verschiedene Untersuchungen absolvieren. Der Klub will kein Risiko eingehen. Daher wurde er Donnerstag abend doch noch operiert, wobei das Loch in der Lunge verklebt wurde. Schulte: „Es sieht gut aus, es gibt nur positive Prognosen.“ Ob Hosiner so schnell wie Hedlund in Schweden wieder für die „Eisernen“ spielen kann, weiß keiner. Nach der Winterpause empfängt Union Berlin am 27.Jänner daheim in der Alten Försterei Bochum. Hosiner hofft, da wieder zur Verfügung zu stehen. Stärker als zuvor.