Fußball

Platz zwei darf für Rapid kein Grund zum Feiern sein!

Sonntag ein Heimsieg gegen Wolfsberg, dann ist Platz zwei drei Runden vor Schluss  abgesichert, das Saisonziel damit so gut wie erreicht und damit alles in Ordnung. So klang es bei Rapid in den letzten Tagen. Da in Hütteldorf derzeit auch Erinnerung an die grün-weißen Sternstunden vor 25 Jahren angesagt war, an das letzte Europacupfinale, das eine österreichische Mannschaft erreichte (0:1 im Cupsiegerbewerb gegen Paris St. Germain am 8. Mai 1996 in Brüssel) und an das 2:0 im ausverkauften Happel-Stadion beim legendären Meisterschaftsfinale um den Titel gegen Sturm unter Ivica Osim, das den 30. Meistertitel bedeutete, gibt´s dabei auch einen besonderen Aspekt, der im krassen Gegensatz zur aktuellen Einschätzung der Lage steht.  Der damalige Trainer Ernst Dokupil trauerte fast mehr dem verlorenen Brüsseler Endspiel nach als er sich über den Meistertitel freute. Auf den Rapid damals acht Jahre lang hatte warten müssen.

Didi Kühbauer und Sport-Geschäftsführer  Zoran Barisic müssten sich als damalige Spieler von Dokupil eigentlich daran erinnern. Im Rückblick auf 1996  verwundert daher sehr, wie sehr Platz zwei, der einen neuen Anlauf in der Qualifikation für die Champions League ermöglicht, gefeiert wird. Es gab zwar vor 25 Jahren keine Mannschaft, die von ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten auf Jahre hinaus so klar überlegen war wie derzeit Red Bull Salzburg aber als Favorit ging damals Rapid sicher nicht in die Saison.  Daher darf  es kein Grund für grenzenlose Zufriedenheit sein, wenn sich Kapitän Dejan Ljubicic, Ercan Kara und Filip Stojkovic (Bild oben) sich Sonntag über einen Sieg gegen Wolfsberg freuen. Sondern der Auftrag, nachzudenken, wie man es noch besser machen kann. Dass sich Barisic trotz der Freundschaft zu WSG Tirols Sportchef Stefan Köck darum bemühen soll, dass Juventus kommende Saison den dänischen Stürmer Baden Frederiksen nicht mehr nach Tirol, sondern nach Hütteldorf verleiht, würde ein Indiz dafür sein, dass er nachdenkt.

Vielleicht war es auch ein Kalkül von Kühbauer, das er den Aspekt nicht ansprach, den ausgerechnet Roman Stary, Wolfsbergs Trainer mit grün-weißer Vergangenheit, ins Spiel brachte: „Rapid hat das Titelrennen sicher noch nicht aufgegeben, das würde  ganz dem Rapid-Geist widersprechen.“ Recht hat er. Sechs Punkte Rückstand auf den Meister sind zwar „normal“ nicht aufzuholen, aber Mittwoch Abend wartet noch das Spitzenduell in Salzburg. Auch wenn Rapid bei den letzten Niederlagen keine Chance hatte, gegen die „Bullen“ zu bestehen, darf das kein Grund sein die Flinte ins Korn zu werfen. Wer weiß, vielleicht sind es Sonntag Abend nach einem Sieg gegen Wolfsberg gar nicht mehr sechs Punkte Rückstand. Wenn Salzburg zuvor in Graz gegen Sturm nicht gewonnen hat. Sturm verlor keines seiner letzten 14 Heimspiele. Das gegen Salzburg wurde wegen des desolaten Grazers Rasens in Klagenfurt ausgetragen. Sturm siegte 2:1, allerdings rotierte damals Salzburgs Trainer Jesse Marsch. So wie bei der  Herbst-Pleite gegen die Grazer. Sonntag bringt der Amerikaner die stärkste Besetzung. Sturm hat sich, so Marsch-Kollege Christian Ilzer, richtig geil auf die Kraftprobe mit dem Tabellenführer vorbereitet.

Von den Temperaturen her wird es Sonntag im Allianz-Stadion sicher das heißeste Spiel des Jahres. Auf die Frage, ob er Bedenken hat, dass der Temperaturanstieg einige Spieler daran hindern könnte, Leistung zu bringen, lieferte Kühbauer den Spruch zur Runde: „Sollte das so sein, dann müssten sie nach Norwegen oder noch besser nach Grönland wechseln!“  Max Hofmann ist wieder eine Option für die Startelf.

Foto: Wien Energie/Gepa.

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