Fußball

Platz eins, Negativrekord: Zwischen Sabitzer und Schöpf liegen Welten

Beide sind 26 Jahre jung, österreichische Teamspieler mit Vertrag in der deutschen Bundesliga, die ihr Können schon oft unter Beweis gestellt haben. Aber derzeit liegen zwischen Marcel Sabitzer und Alessandro Schöpf wahre Fußballwelten. RB Leipzigs Kapitän Sabitzer(Bild oben) ist der verlängerte Arm von Trainer Julian Nagelsmann auf dem Feld, spielt um den Meistertitel mit, kann Samstag mit einem Heimsieg über Borussia Dortmund neun Punkte vor dem direkten Konkurrenten um einen Champions League-Platz liegen, Bayern München als Tabellenführer ablösen. Ganz anders Schöpf: Er kämpft mit Schlusslicht Schalke gegen den Abstieg. Ohne Sieg am Samstag daheim gegen Hoffenheim und seine Landsleute Christoph Baumgartner und Stefan Posch wäre die Einstellung des uralten Negativrekords von Tasmania Berlin perfekt. Tasmania gewann in seiner einzigen Bundesligasaison 1965/66 von der 2. bis zur 33. Runde kein Match. 31 Partien, in denen nur vier Punkte gelangen. Schalke schaffte in seinen 30 Spielen ohne Sieg wenigstens zehn Unentschieden.

Den letzten Sieg mit Schalke feierte Schöpf am 17. Jänner 2020 zum Auftakt der Rückrunde der letzten Saison. 2:0 gegen Mönchengladbach hieß es am Ende, der im Juli wieder nach Augsburg zurückgekehrte Michael Gregoritsch war der herausragende Spieler. Damals träumte Schalke noch von einem Champions League-Platz, ehe der Fall ins Bodenlos begann. Für Schöpf begleitet von persönlichem Pech: Beim Sommertrainingslager in seiner Tiroler Heimat erwischte ihn das Covid 19-Virus, danach bremsten ihn Muskelverletzungen. Sabitzer hat in Leipzig einen Fixplatz, Schöpf gilt auch beim neuen Schweizer Trainer  Christian Gross eher als Wackelkandidat, was ihn ziemlich ärgert. Der Vertrag von Sabitzer läuft bis 2022, der von Schöpf nach dieser Saison aus. Derzeit sind Zukunftssorgen angebracht. Sabitzer, seit einem Jahr bei Tottenham im Gespräch, hat einen Marktwert von 35 Millionen. Der von Schöpf beträgt derzeit nur ein Zehntel davon.

„Wenn wir in Rückstand geraten, fehlt uns der Glaube, das Match noch drehen zu können“, gab Schöpf letzten Samstag in Berlin nach dem 0:3 gegen Hertha BSC zu. Kein Wunder, bei dieser Serie, bei allem, was rund um den taumelnden Traditionsklub passiert. Der ehemalige Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies, ein Milliardär, bot eine Millionenhilfe zum Kauf von Verstärkungen an, wenn der Aufsichtsrat einstimmig dafür stimmt. Es gab zwei Gegenstimmen, daher fehlt das Tönnies-Geld für Verstärkungen. Als Heilbringer wird der von Arsenal zurückgekehrte bosnische Links-Verteidiger Sead Kolasinac präsentiert. Bei Arsenal kam er diese Saison nur auf einen Einsatz in der Premier League. Die Hoffnung, dass sich mit ihm Samstag entscheidendes ändert, bleibt gering. Aus den letzten vier Duellen gegen Hoffenheim holte Schalke nur zwei Punkte.

Im Prominenten-Tipp zur Runde in SportBild sagte Salzburgs Zlatko Junuzovic mit der  Erfahrung seiner sechs Jahre bei Werder Bremen mit 22 Toren und 53 Assists in 198 Spielen einen 4:2-Auswärtssieg von Hoffenheim voraus, zwischen Leipzig und Dortmund ein 2:2. Sabitzer und sein Trainer Nagelsmann haben allerdings einen Sieg eingeplant. Obwohl Leipzig in den letzten fünf Duellen gegen Dortmund keiner gelang, das letzte Heimspiel durch zwei Tore des Ex-Salzburgers Erling Haaland 0:2 verloren ging. Alles vergessen: „Wir sind mutig und gut drauf“, versicherte Sabitzer. Den Satz würde Schöpf aus verständlichen Gründen derzeit nie in den Mund nehmen.

 

 

Foto: RB Leipzig.

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