Fußball

Playerhunter oder Rapids Boss investiert bei Austrias Meisterkapitän

Die Amtssprache bei „Playerhunter“, einem Fußball-Netzwerk,  englisch. Aber die Zentrale befindet sich in Wien. Im tiefsten Hernals, in der Wattgasse. In dem Gebäude, von dem früher das Modeunternehmen Fürnkranz geleitet wurde.  Im dritten Stock ist jetzt das W 48 Start Up Loft. Dort sind mehrere Start Up- Unternehmen daheim. Zwei Tische hat „Playerhunter“ reserviert. Dort sitzen zehn Mitarbeiter. Und zwei Tage in der Woche einer der Vizepräsidenten des von Steven Radak gegründeten jungen Unternehmens. Sein Name ist bekannt: Manuel Ortlechner (Bild oben), ehemaliger östereichischer Teamspieler, Kapitän der letzten Meistermannschaft von Austria unter Peter Stöger vor fünf Jahren. Die anderen drei Tage widmet der 38jährige Ortlechner seinen Aktivitäten beim Austria-Bildungsprogramm „Viola fit“ und beim TV-Sender „Sky“.

Was ist „Playerhunter?“ Entstanden ist die Idee in Belgrad, wo aktuell auch die Programmierer  sitzen.  Ein Fußballer namens Vuk Zivkovic fühlte sich nach einer Verletzungspause von seinem Berater im Stich gelassen, erzählte Rabak, der beruflich gerade im Osten Europas engagiert war, von seinen Problemen und Ideen, wie Fußballer künftig nicht mehr so sehr von Beratern abhängig sein könnte. Rabak gefiel die Idee und so entstand das Start Up. Ortlechner hörte davon, war Feuer und Flamme , daher stieg er ein. Er sieht alles als Netzwerk und LinkedIn für den Fußball, das den Spielern mehr Macht und Unabhängigkeit verleihen soll.  LinkedIN  heißt die Netzwerkfirma, die eine auf Karriere und berufliche Kontakte ausgerichtete Plattform betreibt. „Wir zielen nicht auf die 10.000 Profis unter den 265 Millionen Fußballern“, erklärte Ortlechner die Pläne, „sondern auf die kleinen Spieler. Halbprofis und Amateure.“ Von den Regionalligen abwärts.  Eine Art Drehscheibe soll das sein, die im Netz (www.playerhunter.com) steht,  als App bei Android und Apple zu finden ist. Damit sich die Vereine nicht mehr so schwer tun, neue Spieler zu finden, wenn kurzfristig Bedarf ist.

„Playerhunter“ will das Netzwerk sein, ohne Gebühren oder Provisionen zu kassieren, “ sieht sich sozusagen als großes Stadion unter anderem für Scouts, Spieler, Manager, Vereine, Trainer, Veranstaltern von Fußball-Camps und auch Marken. Wie etwa die Firma für Tormannausrüstung des ehemaligen Admiraners Georg Heu oder die Erfolgsstory der  von Mario Ofner erfundenen rutschfreien Socken, die inzwischen auch die internationalen Topstars benützen. Wie bei Paris St.Germain der exzentrische Neymar oder beim FC Barcelona Vizeweltmeister Ivan Rakitic.

Die Starterfolge können sich sehen lassen. Anfangs unterstützte auch Virgin-Boss Richard Bronson den Start-Up, Derzeit hat „Playerhunter“ bereits 157.000 Follower im Netz, innerhalb des nächsten Jahres will man auf eine Million kommen. Die Austria und Wacker Innsbruck sind bereits vertreten, ebenso die Damen von St.Pölten. Demnächst kommt Rapid dazu Für die Hütteldorfer wird „Playerhunter“ digital auf Suche nach Talenten im Alter von 13 und 14 Jahren gehen, die  im Training vorspielen dürfen. Ein interessanter Auftrag. Prominente Investoren, die  von der Idee überzeugt sind, gibt es sozusagen als rot-weiß-rote Testimonials.  Zwei ehemalige Teamkapitäne: Andi Ivanschitz und Christian Fuchs, die früher zusammen bei Mainz gespielt hatten. Beide habe ein großes Netzwerk, das sie nutzen können. Fuchs wird nach Auslaufen seines Vertrags bei Leicester im Juni 2019, wenn dann New York sein Zuhause ist, in Nordamerika die Idee von „Playerhunter“ weiter aufbauen. Investor ist man derzeit mit einer mittleren Summe im fünfstelligen Bereich.

Ein Erfolg war sicher Ende Oktober der Bericht über „Playerhunter“ auf Seite eins in der Wirtschaftsbeilage der Kronen-Zeitung: „Hat sehr viel geholfen“, freute sich Ortlechner. Ein anderes Highhlight: Vor kurzem sass Rapids Präsident Michael Krammer im Besprechungsraum des W 48 Start Up Loft bei Ortlechner. Auch dem  grün-weißen Boss gefielen die Ideen des  Austria- Meisterkapitäns. So sehr, dass auch er jetzt zu den Investoren gehört.  Um so bemerkenswerter, weil in den Führungsetagen  zwischen den Wiener Erzrivalen seit Monaten die Chemie nicht mehr stimmt, Der Deal zwischen Krammer und „Playerhunter“ ist  ein kleiner Beweis für die große Vision, die  Ortlechner gelassen ausspricht: „Wir können die Fußballwelt verändern!“

Foto: Playerhunter.com.

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