Eishockey

Plötzlich ist Starkbaum wieder die Nummer eins! Bader zu Raffl, Grabner und Rossi

Freitag beginnt nach 40 Runden in der  Bundesliga die  sogenannte Pick-Round. Die ersten fünf kämpfen in acht Partien, vor denen die Salzburger Bullen vier Bonuspunkte haben, die Vienna Capitals zwei, Titelverteidigung KAC einen, die Grazer 99ers und Bozen keinen, praktisch um das Wahlrecht für den Viertelfinalgegner. Das ist nichts viel mehr als eine Vorbereitung auf das Play-off, bei der das erste Ziel, verletzungsfrei zu bleiben. Anders sieht es bei den zweiten sechs aus, die um drei Viertelfinalplätze kämpfen. Villach hat dafür acht Bonuspunkte, die Linzer Black Wings  sechs, Znaim vier, Fehervar zwei, Innsbruck und Dornbirn keinen. Da sind die mentalen Anforderungen viel, viel größer. Zwei  Spiele am letzten Sonntag  sorgten für zwei bemerkenswerte Ereignisse:  Oliver Setzinger, der 36 jährige Grazer Kapitän war plötzlich im Einsatz, obwohl bei ihm eine Pause von vier bis sechs Wochen vermeldet wurde. Wie das? Er ließ  den Gips vom lädierten Fuß herunterschneiden, die Schmerzen betäuben und spielte trotz Warnung der Ärzte, um das Viertelfinaltikect zu sichern. Das gelang mit dem 5:3 gegen Dornbirn. Danach stieg Setzinger wieder in den Gips.

Beim KAC debütierte als neuer Legionär Rok Ticar. Der 30 jährige slowenische Center hatten seine guten Zeiten bei Jesenice,  in Deutschland bei Köln, Krefeld und in der russischen Millionenliga KHL bei Slovan Bratisava, weniger bei Kunlun in China. Zuletzt bekam er beim schwedischen Klub Oskarshamn nach 19 Partien ohne Scorerpunkt sozusagen die Papiere. Österreichs Meister grifft zu, weil er zu finanziell vernünftigen Konditionen zu haben war, setzt auf die Klasse von Ticar. Meldete dafür seinen norwegischen Meistertormann Lars Haugen ab, Der leidet noch immer an der Gehirnerschütterung, die er in Innsbruck auf der Spielerbank erlitt, als ihn ein vorbeifahrender Spieler unbeabsichtigt mit dem Stock am Kopf traf. Damit entstand ein spezieller Fall: Ein wichtiger Spieler vom kommenden WM-Gegner Slowenien, kann sich bei Österreichs Meister wieder in Form bringen, um im Mai bei der Heim-WM in Laibach Österreichs Team am Aufstieg zu hindern Sehr speziell.

Nächste Woche hat die Pick Round Pause, da bestreitet die Nationalmannschaft das wichtigste Turnier der Saison mit Ausnahme der WM. Es geht es beim Österreich-Cup Freitag in Klagenfurt gegen Norwegen, Samstag entweder gegen Dänemark und Frankreich. Duelle gegen A-Nationen, bei denen mit Thomas Raffl, Raphael Herburger, den Verteidigern Stefan Ulmer und Bernd Wolf einige  Spieler aus Verletzunsgrunden fehlen.werden, der beste Spieler der U 20-WM in Minsk eine Pause erhält, da er in Davos auch ständig viel Eiszeit hat, die meiste davon sogar in der erste  Linie. Aus der Schweiz sind vier Legionäre eingeplant: Die Stürmer Dominic Zwerger (Ambri), Peter Schneider (Biel), Patrick Obrist (Kloten) und der aus privaten Gründen von Villach zum Zweitligisten Thurgau übersiedelte Patrick Spannring. Teamchef Roger Bader ist überzeugt, einen konkurrenzfähigen „Mix“ mit zehn Spielern aus dem letzten WM-Aufgebot sowie 13, die jünger als 24 Jahre sind, aufbieten zu können, das  auch die Fans mit Tempoeishockey zufrieden wird stellen können.

Die Nummer eins im Tor für den Österreich-Cup, die beide Partien bestreiten soll, heißt überraschend Bernhard Starkbaum (Bild oben). Bei den Vienna Capitals ist er die klare Nummer zwei hinter den Amerikaner Matt Zapolski. Es sah danach aus, ob Starkbaum seine erfolgreiche Karriere so langsam ausklingen lässt, aber jetzt sieht es bei der Routinier, der am 19,Februar 34 Jahre alt wird, anders aus. Wie es dazu kam? David Kickert sagte Bader ab, er muss seine Blessuren in der Pause therapieren lassen. Auch der beim KAC so überzeugende David Madlener bat um eine Pause. Weil er sich nach seinem Dauereinsatz infolge Haugens Ausfall müde fühlt. Auch das klingt irgendwie speziell: Da kämpft Bader seit langem dafür, österreichischen Goalies eine Chance zu geben, macht sich damit bei Liga und Klubs unbeliebt. Und dann spielt einer und fühlt sich zu müde, um der Nationalmannschaft zur Verfügung zu stehen. Schon etwas eigenartig. Anzunehmen, dass dahinter KAC-Trainer Petri Matikainen steht, der vor dem Play-off mit Madlener, der Nummer drei in der Torhüterstatistik der Liga, wegen des Fragezeichens Haugen gar nichts riskieren will. Zuletzt in Linz spielte schon das 20 jährige Talent Florian Vorauer, der als Back-Up für Starkbaum im Teamkader steht. Ebenso wie der ein Jahr jüngere Villacher Goalie Alexander Schmidt, der Rückhalt beim Aufstieg der U 20 in Minsk, Vom Aufsteigerteam stehen Davos-Verteidiger  Julian Payr und  Salzburg-Stürmer Paul Huber auf Abruf bereit, falls es am Wochenende Ausfälle geben sollte.

„Es gab ein sehr positives Gespräch miit Starkbaum“, berichtete Bader, „entspricht er in den zwei Partien, dann fährt er auch zur Weltmeisterschaft“. Wer hätte damit noch gerechnet? Nach dem Österreich-Cup bricht Bader nach Nordamerika auf. Er trifft dort nicht nur die NHL-Legionäre Michael Raffl und Michael Grabner, sondern auch die Zukunftshoffnungen. Allen voran das 18 jährige Toptalent Marco Rossi, der wegen seiner Chancen beim NHL-Draft im Juni für die U 20-WM in Minsk abgesagt hatte, aber auch die Verteidiger Thimo Nickl, David Maier und Stürmer Fabian Hochegger. Da geht es nicht nur darum, abzuklären, ob sie unter Umständen für die Mission Aufstieg in Laibach zur Verfügung stehen, wenn beispielsweise Raffl und Grabner mit Philadelphia  und Arizona zeitig aus dem NHL-Playoff ausscheiden, sondern auch schon um die Qualfikation für Olympia im August in der Slowakei.

Foto: SkySport Austria.

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