Fußball

Pokalheld Dovedan schrieb Geschichte: Ist er ein Kandidat für Foda?

Wer Dienstag knapp vor Mitternacht in der ARD die Zusammenfassung der vier Achtelfinalspiele des deutschen Pokal sah, der hörte aus dem Mund eines gebürtigen Tullners den Satz: „Das ist Geschichte und wird immer Geschichte bleiben“. Das sagte der 24jährige Nikola Dovedan (Bild oben) zur 2:1-Sensation mit Heidenheim, dem Sechsten der zweiten deutschen Liga, gegen Bayer Leverkusen. Der Mannschaft,die drei Tage zuvor Bayern München 3:1 schlagen konnte. Das 50.000 Einwohner-Städtchen Heidenheim an der Brenz in der schwäbischen Alp, in Nähe zur Grenze von Baden Württemberg zu Bayern, stand Kopf. 11.000 Zuschauer trotz eisiger Kälte im Stadion, das Voith-Arena heißt.  Und ihr Österreicher hatte seinen großen Anteil an der Sensation. Wie er seinen Landsmann Aleksandar Dragovic beim Ausgleich im Laufduell distanzierte, dann noch austrickste, ehe er den Ball ins Netz schob, war schon Klasse. Aber nicht die einzig auffällige Szene von Dovedan. Für den es Erfolgstage sind: Samstag zuvor hatte er mit seinem Goldtor gegen Dynamo Dresden Hoffenheim ins Aufstiegsrennen geschossen.

In 19 Runden sechs Tore und fünf Assists, in zwei Pokalspielen drei Tore. Das ist die Saisonbilanz des Niederösterreichers, dessen Austria-Nachwuchs begann. Mit 16 übersiedelte er in die Akademie von Red Bull Salzburg. Die Red Bull Juniors und Liefering waren die nächsten Stationen, ehe er 2014 zum LASK wechselte. Der ihn zwei Jahre später an Altach verlieh. Dessen Sportchef Georg Zellhofer zog 2017 die Kaufoption, verkaufte ihn aber sofort mit Gewinn um 600.000 Euro weiter an Heidenheim, damals Aufsteiger in die zweite Liga. Dort spielte er so gut, dass ihn Rapid letzten Sommer als Nachfolger von Louis Schaub holen wollte. Aber die gebotene Ablöse war Heidenheim zu wenig. Einen Tag vor Weihnachten bekam Dovedan ein spezielles Geschenk: Der bis 2021 laufende Vertrag wurde gleich bis 2023 verlängert. Auf Betreiben von Trainer Frank Schmidt, der ein deutsches Unikat ist: Kein Trainer ist aktuell so lange beim einem Verein wie der 45jährige. Jetzt seit zwölf Jahren. Auch sein Vertrag läuft bis 2023. Als Aktiver hatte er ab 1997 eineinhalb Jahre in Wien gespielt. Zunächst Libero beim Wiener Sportclub, dann bei der Vienna.

Dovedan kam zu seiner Zeit bei LASK und Altach auch auf 16 Einsätze in Österreichs U 21. Spielte zusammen in einer Mannschaft mit Alessandro Schöpf, Louis Schaub und Düsseldorfs Kevin Stöger, die im Play-off zur EM an Spanien gescheitert war, ohne zu verlieren. Bei den Fragezeichen, die Teamchef Franco Foda derzeit auf Dovedans Positionen als mittlere oder hängende Spitze hat, drängt sich die Frage auf, ob dieser Dovedan nicht auch ein neuer Kandidat für ihn sein könnte. Aber weiß, vielleicht steht er ohnehin bereits am Radar des Teamchefs. Wer Dragovic so austanzen kann, besitzt Qualität.  Bei dem war der Ärger groß. Ebenso bei Julian Baumgartlinger, Kapitän Leverkusens bei der unerwarteten Pleite. Auch bei Dovedan, für den sich aber auch nicht alle Wünsche erfüllten. Er wollte im Viertelfinale in Dortmund vor 80.000 Zuschauern spielen. Drei Stunden später flog Dortmund im Elferthriller gegen Werder Bremen aus dem Pokal.

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