Fußball

Ranftl bei Schalke: Der LASK braucht Austrias Wimmer

Großer Umbruch beim LASK: Vizepräsident Jürgen Werner trat zurück, aus dem Trainerstaff verabschiedete sich Videoanalyst Christian Heidenreich, der als großer Vertrauter von Cheftrainer Dominik Thalhammer galt, in Richtung Red Bull Salzburg.  Der etwas überraschend bestätigte Thalhammer will nicht mehr mit Defensivtrainer Emanuel Pogatetz zusammenarbeiten. Auch am Spielersektor tut sich einiges. Werder Bremen wird nach dem Abstieg seinen nach Linz verliehenen Stürmer Johannes Eggestein für die zweite Liga zurückbeordern, Ersatz wurde bereits bei Austria gefunden: Christoph Monschein kam ablösefrei. Der Abgang von Reinhold Ranftl kam jedoch überraschend: Der 29 jährige wechselte zum deutschen Kultklub Schalke, der nach dem Abstieg in die zweite Liga eine neue Mannschaft aufbaut. Mit einem neuen Sportchef. Rouven Schröder, vor einem Jahr noch bei Mainz, verpflichtete damals nach dem Mattersburg-Konkurs Innenverteidiger David Nemeth, verlieh ihn danach an Sturm Graz.Mittwoch präsentierte Schröder Ranftl als sechste Neuerwerbung von Schalke (Bild oben).

Der „Flankengott aus der Oststeiermark“ unterschrieb nach sechs für ihn herausragenden Saisonen beim LASK, die ihn auch zum sechsfachen Teamspieler machten, einen Dreijahresvertrag: „Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung“, behauptete Ranftl. Schalke, ein Klub,d er von Emotionen lebt, hat eben ein besonders Flair. Egal in welcher Liga.  Hoffentlich wird´s nicht ein Albtraum. Schalke hat 217 Millionen Euro Schulden und zudem eine problematische Fanszene. Die Jagdszenen der Ultras auf Betreuer und Spieler im Mai, als sie nach dem 0:1 bei Arminia Bielefeld, das den Abstieg fixierte, nach Gelsenkirchen zurückkamen, sind noch nicht vergessen. Da gab es Tritte, Faustschläge, wurden Spielerautos demoliert.  Dieses explosive Umfeld reizt Ranftl. Mut kann man nicht kaufen, den hat man oder hat ihn nicht. Ranftl muss ihn haben. Er ist praktisch als Nachfolger von Alessandro Schöpf, der nicht mehr gefragt war, auf der rechten Außenbahn vorgesehen. Schöpf steht in Österreichs EM-Kader, Ranftl nicht.

Der LASK soll für Ranftl 700.000 Euro Ablöse bekommen haben, braucht für ihn aber einen gleichwertigen Ersatz, der weder im Kader noch beim Satellitenklub in der zweiten Liga,  den OÖ-Juniors,  zu finden ist. Austrias U 21-Teamspieler Patrick Wimmer  war schon im Visier des LASK, genauer gesagt von Jürgen Werner, bevor sich Ranftl verabschiedete. Wimmer kann genau auf den Positionen spielen, auf denen Ranftl gesetzt war. Nur wird die  Austria sicher mehr als die 700.000 Euro als  Ablöse fordern. Wimmers Vertrag läuft noch ein Jahr, das  wird der erste Härtetest für den neuen violetten Sportdirektor Manuel Ortlechner, beim Transferpoker einen möglichst hohen siebenstelligen Betrag für Wimmer herauszuholen. Der war 2020 aus Gaflenz, der Heimatgemeinde von Vizepräsident Raimund Harreither, zur Austria gewechselt.

Der zweite Bundesligaklub aus Österreich, Ried,  kauft nach dem geschafften Klassenerhalt munter ein. Trainer Andreas Heraf will offenbar den Kader neu ausftellen. Sechs Neue haben die Innviertler bereits unter Vertrag genommen:  Von „Zweiliga-Meister “ Blau-Weiß Linz, dessen Trainer Ronnie Brunmayr nächste Saison  Assistent von Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt sein wird, am Mittelfeldspieler Philipp Poner, von Hartberg Mittelstürmer Safedin Chabbi, der bereits 2017/18 in der Trainerära seines Vaters bei Ried war, von Kapfenberg der kroatische Dribbelkünstler Leo Mikic, aus Wien vom Florisdorfer AC Abwehrspieler Tin Plavetic und von Admira zwei 19 jährige Hoffnungen: Verteidiger Julian Turi und Mittelfeldspieler Nicolas Zdichynec. Offenbar vertrauen sie dem in der Südstadt mit der Verpflichtung von Andreas Herzog als Trainer ausgerufenen Jugendkurs nicht ganz. Admira tröstete sich mit der Vertragsverlängerung der Eigenbauspieler Marko Kadlec (21) und Paul Koller (19).

 

Foto: Schalke 04.

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