Fußball

Rangnick stellt um: England darf kein Trost für Österreich sein!

Österreich wird Sonntag Abend im Happel-Stadion zum Abschluss der Nations League gegen Kroatien personell mit einer anderen Mannschaft beginnen als Donnerstag beim 0:2 gegen Frankreich in Paris. Eine Änderung verriet Teamchef Ralf Rangnick bereits Samstagmittag: Heinz Lindner (Bild oben) wird Patrick Pentz im Tor ablösen. Dass auch Kevin Danso beginnen muss, liegt auf der Hand. Weil Rangnick nach der Niederlage im Stade de France behauptete, es habe keinen gleichwertigen Ersatz für den gesperrten Danso gegeben. Eine verbale Watschen für Philipp Lienhart, bei Freiburg eine der besten Abwehrspieler der deutschen Bundesliga. Also wird Lens-Legionär Danso statt Lienhart, dem man, wenn man unbedingt will, eine Mitschuld am zweiten Tor der Franzosen durch Olivier Giroud geben kann, im Abwehrzentrum erste Wahl sein. Ansonst müsste auch der von Rangnick in der Startformation Christoph Baumgartner zu den ersten elf gehören. Er steht für Kreativität, die Österreich in den letzten zwei Spielen fehlte. Erwarten kann man, dass Michael Gregoritsch  den Vorzug gegenüber Karim Onisiwo erhält.

„Wir können es besser als in Paris gegen Frankreich, das haben wir schon gezeigt“, versicherte Rangnick. Da hat er sicher auch den 3. Juni, das 3:0 gegen Kroatien in Osijek mit Toren von Marko Arnautovic, Gregoritsch und Marcel Sabitzer im Hinterkopf. Einen ähnlich glücklichen Spielverlauf wie beim Start in Rangnicks Ära darf man aber nicht noch einmal erwarten. Aber ein ähnlich mutiger, aggressiver Auftritt wie vor dreieinhalb Minuten nach dem Führungstor müsste schon her, um von Fortschritten unter Rangnick reden zu können. Er würde aber nicht einmal einen Abstieg als Rückschritt betrachten: „Der kann auch passieren, wenn wir den Vizeweltmeister schlagen. Vor dem Start der Nations League hätte uns in Wahrheit doch fast niemand sieben Punkte zugetraut.“ Aber positive Überraschungen versprach man sich doch durch sein Engagement, diese Erwartungshaltung befeuerte er eigentlich auch mit seinen Aussagen. Und durch den Sieg in Osijek, den bisher einzigen in sechs Duellen gegen die Kroaten. Zuvor gab es fünf Niederlagen, drei davon im Happel-Stadion (darunter das 0:1 im ersten Spiel bei der WM 2008), je eine in Klagenfurt und Rijeka.

Folgt Sonntag die sechste, dann bleiben nur zwei Überlegungen: ÖFB-Präsident Gerhard Milletich und Sportchef Peter Schöttel überschätzten Rangnicks Fähigkeiten, etwas zu bewirken. Die andere: Die oft genannte goldene Generation ist doch nicht so gut, wie viele meinten. Für die es nur an Rangnicks Vorgänger Franco Foda lag, dass die WM-Qualifikation nicht klappte, die Leistungen selten den Erwartungen entsprachen. Rangnick verwies Samstag auch auf das Beispiel von Vizeweltmeister England, der bereits fix abgestiegen ist. Nach der schlechtesten Serie seit 1992, fünf Spielen ohne Sieg mit nur einem erzielten Tor. Aber das darf kein Trost sein, wenn auch Österreich in zwei Jahren wieder in der Nations League B spielen sollte. In England forderten bei einer Umfrage des Boulevardblatts „Sun“ am Tag nach dem 0:1 in Italien 82 Prozent der Befragten, Teamchef Gareth Southgate noch vor der Weltmeisterschaft in Katar abzusetzen.

 

 

 

 

 

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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