Fußball

Rangnick und das frische Blut: Wieviel ist für Sieg gegen Dänemark nötig?

Wer Ralf Rangnick nach seinem geglückten Einstand als Österreichs Teamchef gleich zum Wunder-Trainer hochjubelt, mag zwar dem Ehrgeiz des 63 jährigen durchaus gerecht werden, erweist ihm damit aber keinen guten Dienst. Die Sonntags-Schlagzeile auf Seite eins von „Österreich“ erinnerte total an die im gleichen Medium vor 14 Jahren für Karel Brückner nach den ersten zwei Spielen. Der damals 69 jährige Tscheche begann mit einem 2:2 in Nizza gegen Weltmeister Italien, auf das ein 3:1-Heimsieg gegen Vizeweltmeister Frankreich im Happel-Stadion folge. Man kann Rangnick (Bild oben) nur wünschen, dass es ihm nicht ebenso ergeht wie Wunder-Trainer Brückner nach diesen Lobeshymnen. Denn danach gelang in keinem der darauf folgenden fünf Spiele gegen Litauen, die Färöer, Serbien, die Türkei und Schweden ein Sieg, gab es vier Niederlagen und ein Unentschieden. Da war er mitunter eher ein Trainer zum Wundern. Nach sieben Partien mit einem Punkteschnitt von nur 0,71 trat Brückner im März 2009 zurück. Es passte nicht.

Wäre schlimm, wenn sich dies auch nur im Ansatz wiederholen sollte. Montag Abend im Happel-Stadion im zweiten Spiel der Nations League kann es für Tabellenführer Österreich gegen Weltmeister-Bezwinger Dänemark nur besser gehen als unter Vorgänger Franco Foda. Ein ähnliches Desaster wie das 0:4-Heimdebakel wäre ein Schlag ins Gesicht. Die Erwartungen sind nach dem 3:0 von Osijek ziemlich hoch, das Freitag-Spiel gegen Frankreichs Starensemble um Karim Benzema und Kylian Mbappe ist bereits so gut wie ausverkauft. Gegen die Dänen gilt es, die positive Stimmung zu prolongieren: „Wir brauchen hohe Intensität, die Dänen müssen unsere Power spüren“, forderte Rangnick, „wir dürfen sie nicht viel spielen lassen, ihnen nicht Zeit und Raum geben. Sonst laufen wir ihnen danach wie in der ersten haben Stunde den Kroaten.“

Rangnick fragte sich, wie viel frisches Blut auch mit Blick auf Freitag es benötigt, um die eigenen Prinzipien in die Tat umsetzen zu können. Das überlegte er nah den Eindrücken des letzten Trainings, bereits zuvor standen zwei Neue fest: David Alaba als Kapitän und Abwehrchef sowie Christoph Baumgartner für die Kreativabteilung. Bei Alaba gefiel Rangnick schon im Training die aus seiner erfolgreichen Bayern-Zeit mitgebrachte „mir san mir“-Mentalität, dass er selbst bei vier gegen vier im Training immer gewinnen will. Baumgartner erinnerte sich, dass Österreich beim 0:4 eigentlich eine Stunde lang ebenbürtig war, was auch der dänische Teamchef Kasper Hjulmland so sah: „Jetzt haben wir eine Chance, zurückzuschlagen. Wir geben alles, um sie zu nützen“, versprach Baumgartner.

Bei Marko Arnautovic traten nach seinem Führungstor in Osijek muskuläre Probleme auf, daher tauschte ihn Rangnick in der Halbzeit aus. Montag steht er wieder zur Verfügung. Also wird er sein 100. Länderspiel bestreiten. Einend er Dänen kennt Rangnick besonders gut: Mittelstürmer Yussuf Poulsen  holte er vor neun Jahren von Lyngby zu RB Leipzig, damals noch in der zweiten Liga. Da der 27 jährige Freitag in Paris nicht spielte, rechnet Rangnick mit ihm. Den Triumph der Dänen beim Weltmeister und Titelverteidiger sah Rangnick nicht als Zufall: „Es gewann die Mannschaft, die mehr investiert hat!“ Montag Abend soll das Österreich sein.

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