Fußball

Rangnicks Befehle: Vor Anpfiff führt Frankreich gegen Österreich 10:5

Seit dem 2:1 im Pariser Parc de Prince vor 57 Jahren hat Österreichs Team kein Auswärtsspiel gegen Frankreich gewonnen. Es gab vier Niederlagen, drei davon in Paris, mit nur einem erzielten Tor. Das gelang Marc Janko 2009 im Stade de France beim 1:3 in der WM-Qualifikation gegen den derzeit verletzten französischen Kapitän Hugo Lloris. Damals feierten Karim Benzema und David Alaba ihr Teamdebüt. Wenn Donnerstag Abend im fünften Spiel der Ära von Ralf Rangnick der zweite Sieg gelingt, dann hätte das Ende der schwarzen Serie in Frankreich historische Dimensionen. Denn damit würde Österreich den regierenden Weltmeister zum Abstieg aus der Nations League A verurteilen, international für ein großes Echo sorgen.  In Paris geht es gegen den letzten Platz in der Gruppe, im Maksimir-Stadion von Zagreb zwischen Kroatien und Dänemark um Platz eins. Derzeit führen die Dänen, die zweimal Österreich und einmal Frankreich in Paris besiegten, mit zwei Punkten Vorsprung auf Kroatien.

Eine Niederlage in Paris würde Österreich die rote Laterne bringen, die man Sonntag nur mit einem Heimsieg gegen Kroatien abgeben könnte, wenn Frankreich in Kopenhagen gegen Dänemark nicht gewinnt. Das ist die schwierige Ausgangsposition. Zwei, drei Punkte mehr, so Rangnick, wären in den Heimspielen gegen Dänemark (1:2) und Frankreich (1:1) möglich gewesen. Also muss eine Überraschung her. Das wäre schon das zweite Unentschieden hintereinander gegen den Weltmeister. „Wir müssen etwas anderes machen als der Gegner, keinen Fußball von der Stange spielen“, forderte Rangnick im ÖFB-Magazin Corner. Man werde sich keine fünf Minuten mit dem Gegner beschäftigten, mit sich selbst hingegen mindestens eine halbe Stunde: „Wenn man sie nicht spielen lässt, kriegen sie Probleme. Das haben wir im Happel-Stadion gezeigt.“

Keine große Bedeutung misst Rangnick den vielen Ausfällen bei, mit denen sein Kollege Didier Deschamps fertig werden muss, bei. Da Frankreich und Spanien europaweit die größte Dichte an Topspielern haben. Nur wenn Kylian Mbappe ausfallen würde, wäre dies eine Hilfe. Aber der spielt. Frankreich wird vermutlich zehn Spieler aus Mannschaften, die in der Champions League vertreten sind, in der Startelf haben, Österreich hingegen nur fünf. Das sagt genug. Damit steht es 10:5 für die Franzosen. Die Ausnahme war im Frühjahr ein Spieler von Rangnick bei Manchester United: Innenverteidiger Raphael Varane. Die zehn anderen kommen von Real Madrid (Verteidiger Ferland Mendy, die Mittelfeldspieler Eduardo Camavinaga und Aurelien Tchouameni), von Milan (Tormann Mike Maignan), vom FC Barcelona (Innenverteidiger Jules Kounde, Flügel Ousmane Dembele), Bayern München (Verteidiger Benjamin Pavard), Paris St.Germain (Mbappe), Atletico Madrid (Antoine Griezmann) und Olympique Marseille (Mittelfeldspieler Matteo Guendouzi). Von der Ersatzbank könnte Deschamps auch noch drei aus der Champions League bringen: Den Ex-Salzburger Dayot Upamecano, jetzt bei Bayern, ins Abwehrzentrum, Routinier Olivier Giroud (Milan) als Mittelstürmer oder Leipzig-Flitzer Christopher Nkunku.

Das zeigt die Mega-Aufgabe, die auf Österreich wartet. Aus der Champions League kommen nur Kapitän David Alaba, Max Wöber, Nicolas Seiwald, Xaver Schlager und Marcel Sabitzer. Der sechste wäre Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer gewesen, doch der flog wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht mit nach Paris. Daher wird Wöber der Linksverteidiger sein. Kevin Danso ist gesperrt, so bietet sich im Abwehrzentrum zwingend Philipp Lienhart neben Alaba an. Das wäre auch ohne Dansos Sperre eigentlich so gewesen. Wenn Rangnick drei Innenverteidiger aufbietet, wird auch Feyenoord-Legionär Gernot Trauner zum Zug kommen. Das „Luxus-Problem“ im zentralen Mittelfeld: Es bieten sich eigentlich drei für die „Doppel-Sechs“ an, nämlich Seiwald, Schlager und Sabitzer, der sich in dieser Rolle am wohlsten fühlt, wie er betonte. Rangnick wird für einen des Trios eine andere Position suchen. Hoffentlich nicht zulasten von Christoph Baumgartner. Die Fans trauen der Mannschaft einiges zu: 51 Prozent der Wettkunden von tipp 3 glauben an ein Unentschieden.

Die interessanteste der anderen Nations League-Gruppen ist die mit Ungarn, Deutschland, Italien und England. Sensations-Tabellenführer Ungarn gastiert Freitag in Leipzig bei Deutschland, England bei Italien. Muss als Schlusslicht in Mailand gewinnen, um nicht abzusteigen. Montag gibt´s den Klassiker zwischen England und Deutschland in Wembley. Beide Schlager überträgt Puls 24 live. Deutschlands Teamchef Hansi Flick musste Mittwoch zwei Corona-Ausfälle zur Kenntnis nehmen. Von Kapitän Manuel Neuer und Leon Goretzka. So wie in Österreich zwischen Heinz Lindner und Patrick Pentz ist jetzt auch die Deutschland die Tormannfrage zwischen Barcelona-Legionär Marc Andre ter Stegen und Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt offen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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