Fußball

Rapid braucht einen Dauerbrenner wie Glasner

Um 11.30 Uhr gibt Franco Foda am Dienstag den Kader für das erste Heimspiel der Nations League gegen Nordirland bekannt. 90 Minuten später bittet Rapid in den Presseraum des Allianz-Stadions zur Präsentation von Didi Kühbauer. Das ist das aktuell viel brisantere Thema, bei dem sich eigentlich auch die Frage stelltr: Welcher Trainer traute sich zu, Rapid in der derzeitigen Stimmungslage  zu übernehmen? Die Herausforderung mag schon riesig reizvoll sein, aber es gibt angenehmeres. Vor der Entscheidung am Montag Abend  tauchte ein neuer Name mit Rapid-Vergangenheit auf der Gerüchtebörse auf: Heimo Pfeifenberger. Er hat mit Christian Sand den gleichen Berater wie Christian Ilzer, sein ehemaliger Co-Trainer bei Wolfsberg, nunmehr Chef beim nächsten Cupgegner von Grün-Weiß ist, dem Sportchef Fredy  Bickel und Präsidiumsmitglieder den Job zutrauten.

Sturms Sportchef Günter Kreissl meinte Sonntag Abend im „Sky“-Interview bei der Vertrauensfrage für seinen Trainer Heiko Vogel zwar, er sei mit seinem Trainerteam zwar zufrieden, aber der Resultatsport Fußball wäre nicht dazu geschaffen, irgendwelche Dinge auszuschließen. Der Beweis dafür: Kein Trainer in der Bundesliga ist derzeit viel länger als ein Jahr im Amt. Am längsten sind es Marco Rose bei Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg sowie Oliver Glasner beim LASK seit 1. Juli 2017. Dann folgt Ernst Baumeister, der am 9.September 2017 auch das Traineramt in der Südstadt bei Admira übernahm. Alle anderen kamen später. Verträge, die über das Ende dieser Saison hinauslaufen, haben nur Rose, Glasner und Thomas Letsch bei Austria.

Wobei der fast immer freundliche Glasner (siehe Bild oben) eigentlich die große Ausnahme ist: Er begann beim LASK schon vor drei Jahren am 1.Juni 2015 in der zweien Liga, als ihn der Linzer „Mastermind“ Jürgen Werner aus dem Vertrag bei Ried herauskaufte. Werner stand auch zu Glasner, weil er von ihm überzeugt ist, als im ersten Anlauf der Aufstieg misslang. Und verlängerte den Vertrag mit seinem Trainer schon vorzeitig bis 2022,  der Eröffnung des neuen Stadions. . Ohne dass es eine Ausstiegskausel gibt. Das wären dann sieben Jahre. In der zweiten Liga begann auch „Sir Karl“ Daxbacher als Aufstiegsspezialist bei Wacker Innsbruck. Allerdings erst am 5. Jänner 2017. Also fehlen ihm auf Glasner eineinhalb Jahre.

Österreichs Bundesliga kam in Sachen Trainerwechsel diesmal der deutschen bevor. Da musste in den ersten sechs Runden noch keiner gehen, ganz im Unterschied zur letzten Saison, als bereits nach vier Runden der Holländer Andries Jonker bei Wolfsburg Geschichte war. In akuter Gefahr scheint in Deutschland derzeit Heiko Herrlich  bei Leverkusen zu sein. Dort ist mit Ralph Hasenhüttl ein Österreicher die bereits kontaktierte Alternative, die heiß gehandelt wird. Doch zurück zu Rapid: Grün-Weiß bräuchte einen Trainer, der einerseits sofort für Ruhe sorgt, anderseits ein Dauerbrenner werden kann wie Glasner. Wird das Kühbauer? Die letzten Trainer, die längerfristig bei Rapid auf der Bank sassen waren Josef Hickersberger von 2002 bis Dezember 2005, bis ihn der Job als Teamchef bei der Heim-Euro mehr reizte. Peter Pacult übernahm am 5. September 2006, blieb bis 11.April 2011, ehe ihn der damalige Präsident Rudi Edlinger aus Ärger über einen „Flirt“ mit Red Bull-Boss Didi Mateschitz vor die Tür setzte. Zoran Barisic amtierte vom 17.April 2013  bis 6.Juni 2016, ehe Präsident Michael Krammer zu rasch zu viel wollte, wie er letzten Samstag in seinem offenen Brief an die Rapid-Familie zugab. Seit dem Ende von Barisic ging wenig wie das Cupfinale 2017 bis nichts mehr. Mit Kühbauer als Nachfolger von Goran Djuricin muss sich das ändern.

 

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