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Rapid brauchte viel Glück: Mit einem Tor sechs Punkte vor Austria

TORJUBEL SK RAPID WIEN/TORSCH†TZE BERNHARD ZIMMERMANN (SK RAPID WIEN - SV RIED); © FOTObyHOFER/Christian Hofer, 24.07.22

Sogar der“Lieblingsgegner“ brachte Rapid ins Wanken. Normal hätte Grün-Weiß schon nach 13 Minuten in Rückstand liegen können, als ein Freistoß von Ex-Rapidler Stefan Nutz an die Stange klatschte, wobei Niklas Hedl keine gute Figur abgab. Nach 76 Minuten traf Rieds eingewechselter Ligadebütant Denzican Cosgun, der vom Pleiteklub Wacker Innsbruck kam, nach einem der vielen Fehler des neuen Rapid-Legionäre Aleksa Pejic die Stange. Da wäre Hedl chancenlos gewesen. Im Gegenstoß sorgten zwei Rapid-Joker für die Entscheidung: Den Pass des zur zweien Hälfte eingewechselten Thorsten Schick verwertete der nach 57 Minuten gekommene Bernhard Zimmermann (Bild oben). Der nahm zwar den Ball schlecht an, holte ihn sich dank seines Willens wieder zurück, traf mit links ins Eck. So konnten 13.800 Rapid-Fans doch noch mit ihm jubeln. Das war die vierte Chance Rapids von insgesamt sechs. Die erste gab es erst nach einer Stunde. Wenn man unbedingt etwas Positives erkennen wollte, dann die Tatsache, dass der grün-weiße Sieg von der Bank kam. Im Frühjahr wäre das kaum möglich gewesen. Zimmermanns Treffer sorgte über dies für eine Premiere in der 123 jährigen Klubgeschichte: Ein Tor reichte, um sechs Punkte vor dem Erzrivalen Austria zu liegen. Dank des violetten Punkteabzugs.

Nicht im Kader standen Emanuel Aiwu wegen Fiebers, Patrick Greil und Yusuf Demir wegen Adduktorenbeschwerden, der Ex-Rieder Ante Bajic wegen Corona. Trainer Ferdinand Feldhofer entschloss sich zu fünf Umstellungen gegenüber dem 0:0 gegen Lechia Gdansk: Im Abwehrzentrum Michael Sollbauer statt Aiwu, Jonas Auer Linksverteidiger statt Martin Moormann, im zentralen Mittelfeld feierte der 18 jährige Nikolas Sattlberger sein Bundesligadebüt, fiel selbst in der schwachen ersten Höfte positiv auf. Sicher auch deshalb, weil Pejic in ähnlicher Rolle fast alles schuldig blieb. Das von Feldhofer im Frühjahr aussortierte Dalibor Velimirovic hätte höchstwahrscheinlich eine bessere Figur abgegeben. Dragoljub Savic, der auf der Position von Nicolas Kühn begann, hatte einige auffällige Szenen, aber daraus entstand nichts. Rapids Marschroute, mit hohen Bällen Guido Burgstaller zu suchen, war falsch. Weil unter den drei Rieder Innenverteidigern, Liganeuling David Ungar (letzte Saison beim FAC), Markus Lackner und Tin Plavotic mit Lackner (1,91 Meter)und Plavotic (1,97 Meter) zwei Riesen waren. Wie angespannt die Lage bei Rapid war, bewies die gelbe Karte, die Feldhofer für ein Gerangel mit Lackner am Weg in die Kabinen zur Pause bekam.

Feldhofer erhofft sich einen „Schub“ durch den Arbeitssieg, wie er ihn nannte: „Nach einer Stunde waren wir die bessere Mannschaft!“ Zimmermann und Kühn sorgten dafür: Zimmermann brachte vielmehr Power als Knasmüllner, an de einmal mehr das Spiel völlig vorbei lief, Kühn mehr Linie. Ob das reichen wird, um Donnerstag bei Lechia Gdansk in die dritte Qualifikationsrunde der Conference League aufzusteigen? Dazu muss Rapid einen Treffer mehr als die Polen, deren Meisterschaftsspiel gegen Gornik Zabrze verschoben wurde, um sich in Ruhe auf das Rückspiel vorbereiten zu können, erzielen. Tore waren bisher nicht gerade Rapids große Stärke, wie nur zwei in drei Spielen zeigen.  Wichtig war für Feldhofer sicher auch, dass ihm Max Hofmann bei seinem Kurzeinsatz im Finish zeigte, auf ihn setzen zu können.

Worüber man sich auch wundern konnte: Beim Anpfiff um 17 Uhr brannte im sonnenüberfluteten Allianz-Stadion das Flutlicht. Auch auf den anderen Plätzen. Nicht nur in Österreich. Auch in der zweiten deutschen Liga, deren Spiele um 13.30 Uhr begannen. Das ist seit Jahren schon so. Weil angeblich ansonst die Qualität der TV-Bilder leiden würde. In Zeiten, in denen nicht zum Energiesparen aufgerufen wurde, wurde das wenig beachtet. In der aktuellen Lage ist das ganz einfach nicht mehr nachzuvollziehen, eigentlich unverständlich.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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