Fußball

Rapid hat auch Probleme mit den „Ex“

Rapid hat zu seinen vielen internen Baustellen auch ein Problem mit den „Ex“, mit den ehemaligen  Rapidlern. Die gegen ihren früheren Klub voll motiviert und auch erfolgreich sind. Beispiele gibt´s von früher, etwa Roman Kienast bei der Austria, und in dieser verpatzten  grün-weißen Saison genug. Der verliehene Philipp Prosenik verlor mit Wolfsberg keines der drei Spiele gegen Rapid, schoss zwei Tore. Sein Siegestreffer in Hütteldorf  beendete am 6. November die Ära von Sportchef Andreas Müller und Trainer Mike Büskens. Stefan Nutz traf beim Rieder 4:2-Heimsieg über Rapid, zuletzt Deni Alar beim 2:1 von Sturm Graz. Er hat auch noch keines der drei Spiele gegen seinen früheren Klub verloren. Boris Prokopic schlug im Dezember mit Altach Rapid, Stefan Maierhofer und seine Maske bereiteten vor zwei Wochen Rapid einige Probleme. Wenn es wegen des 2,02 Meter-Riesen bei einem Heimspiel gegen Mattersburg taktische Umstellungen gibt, sagt das genug über die grün-weiße Verunsicherung gegen die ehemaligen Spieler.

Jetzt gibt´s auch  bei St. Pölten, wo Rapid zweimal innerhalb von fünf Tagen gastiert, Samstag im Kampf um Punkte und Mittwoch im aktuell noch wichtigeren Cupviertelfinale, Spieler mit Rapid-Vergangenheit. Drei an der Zahl. Einer davon, Christopher Drazan prophezeite bereits zwei Siege für St. Pölten. Er könnte allerdings nur im Cup dazu beitragen: Wegen einer Nebenhöhlenentzündung musste er Antibiotika nehmen, steht Samstag nicht zur Verfügung. Der im Winter auf Leihbasis geholte Maximilan Entrup, der Buhmann des Sektor West in Hütteldorf, da er als 14jähriger bei einem Austria-Fanklub war, geht wegen eines Knochenmarködems auf Krücken. Bleibt Winterkauf Ümit Korkmaz, wie Maierhofer einer aus der letzten Meistermannschaft von 2008. Nichts würde der ehemalige grün-weiße Publikumsliebling lieber tun, als Rapid zweimal zu besiegen…

Einen Rapid-Bezug hat auch der Assistent von St. Pöltens Trainer Jochen Fallmann, der Deutsche Marcel Ketelaer. Er bestritt 2008/09 14 Spiele für Rapid, ohne dabei große Spuren zu hinterlassen.  Aufsteiger St. Pölten ist die schwächste Heimmannschaft der Liga, obwohl die letzten vier Heimspiele nicht verloren gingen. Rapid hat unter  Damir Canadi auswärts noch nie gewonnen, wartet seit 11. Dezember auf einen Sieg, seit dem 3:1 gegen Ried in Hütteldorf auf einen Sieg. Acht Tage zuvor gab es ein 1:0 gegen die Niederösterreicher  durch einen Treffer des jetzt verletzten Arnor Traustason. Siege heute und in der nächsten Runde beim Letzten Ried  würde  die Rapid-Lage schon beruhigen, das Mittwoch-Spiel in St. Pölten im Cup ist aber  derzeit wohl das wichtigste. „Zweimal gewinnen“, nannte Canadi seine Devise. Die derzeitige Situation sei auch für ihn eine neue, er sei bereit,  sich der zu stellen, die Herausforderung anzunehmen. Wäre hilfreich, würde Giorgi Kvilitaia so treffen wie für Georgien:  Beim 1:3 in der WM-Qualifikation  gegen Serbien durfte er in Tiflis nur neun Minuten ran, beim 5:0 im Test gegen Litauen über die volle Distanz und traf zweimal.

Wenn Rapid in dieser Saison 1:0 in Führung ging, folgte nie eine Niederlage. St. Pölten konnte bisher öfters als jede andere Mannschaft einen 0:1-Rckstad aufholen, nämlich elfmal. Wird vor ausverkauftem Haus interessant: Die 8000 Zuschauer werden sicher den besten Besuch der Runde bedeuten, die Besucherzahlen bei Austria-Admira und Altach-Salzburg in den Schatten stellen. Rapid zieht weiter auch in der Krise. Die Frage, die am öftesten gestellt wird: Entscheiden die nächsten drei Spiele darüber,  ob Canadis  Ära bei Rapid schon nach sechs Monaten endet? Medial steht er im Mittelpunkt der Kritik. Der „Standard“ zerlegte ihn Freitag nach allen Regeln der Kunst, behauptete auch, dass Altachs Spieler über seinen Abschied trotz Tabellenführung gar nicht böse waren. Aber da müßte Canadi drüber stehen. Ebenso wäre es für ihn derzeit besser, sich nicht durch Fanforen zu kmpfen. Denn in denen könnte er Varianten zu seinem Namen finden: „Cana-wü-di“.

Dass Rapids Spielerrat  wegen ihm letzte Woche bereits bei Präsident Michael Krammer vorstellig wurde, wie Insider wissen wollen, bestätigt bei Grün-Weiß keiner. Es würde auf die grün-weiße Führungsetage und auch auf die Spieler kein gutes Licht werfen, wenn Rapid  in einer Saison schon den dritten Trainer braucht. Die Vertragsverlängerung von Tormann Tobias Knoflach um drei Jahre bis 2020, weil sich der 23jährige laut Sportchef Fredy Bickel „überdurchschnittlich mit dem Verein und seiner Aufgabe identifiziert“, lässt aber darauf schliessen, dass Rapid  den Personalwünschen Canadis für nächste Saison folgt. Denn der hatte schliesslich Knoflach von der Nummer vier zur Nummer eins gemacht.

 

 

Meist gelesen

Nach oben