Fußball

Rapid hat neue Glücksminute: Wenig Chancen, viele Punkte

Dritter Sieg hintereinander für Rapid, der zweite der in der neuen grün-weißen Glücksminute 87: In der fiel Mittwoch in Pasching das goldene Tor zum 1:0 gegen den LASK durch Architaxis Fountas nach einem fatalen Rückpass von LASK-Verteidiger Philipp Wiesinger. In der fixierte Linksverteidiger Max Ullmann Sonntag den glücklichen 2:1 (1:0)-Heimsieg gegen Wolfsberg mit seinem schwächeren rechten Fuß. Zweimal hatte alles bereits nach einem Unentschieden ausgesehen, zweimal schlug  Rapid noch zu. Das brachte insgesamt vier Punkte mehr, wodurch Platz zwei mit sechs Punkten Vorsprung auf Wolfsberg und sieben auf den LASK abgesichert ist. Es sieht gut aus mit einem internationalen Startplatz, auch wenn Mittwoch in Hartberg mit Dejan Ljubicic der nach der Corona-Pause herausragende Spieler mit einem Gelbsperre fehlen wird.

Didi Kühbauer rotierte. Rapids Trainer ließ von der Startelf gegen den LASK Stephan Auer, überraschend Kelvin Arase und Ercan Kara draußen, Rein kamen auch infolge der Sperre von Kapitän Stefan Schwab Rechtsverteidiger Filip Stojkovic statt Auer, Christoph Knasmüllner für Schwab, Kohya Kitagawa für Arase, dessen Schnelligkeit schon abging, und Fountas für Kara. Der beste Aspekt bei Rapid bis zur Pause: Die Effizienz. Aus der ersten Torchance nach einer halben Stunde die Führung, als es gelang, die Kärntner mit ihren unsicheren Innenverteidigern Dominik Baumgartner und Manfred Gollner auszukontern. Dank einem Idealpass von Knasmüllner auf Fountas, dessen Assist der ansonst eher unauffällige Kitagawa zu seinem ersten Tor in der Bundesliga verwertete. Das war perfektes  Umschalten, ansonst gab´s solide  Defensivarbeit, die nichts zuließ,  nach vorne sehr wenig, wenig Initiative. Da ging auch der verletze Thomas Murg ab. Dass Schwab ein Spiel besser ordnen kann als Srdjan Grahovac und Dejan Petrovic wusste man auch vorher. Die Rapid-Fans hatten eine zündende Idee,dies man am Spielfeld mit Ausnahme des Führungstors vermisste.  Diesmal hing vor ihrer leeren Tribüne ein Transparent mit einem Seitenhieb auf den Wiener Erzrivalen Austria: „Ein Match, das ohne Fans bestritten, kennt man nur aus Favoriten!“

Bevor Shon Weissman nach 50 Minuten mit einem 25. Saisontor per Kopf nach einem Freistoß von Michael Liendl ausglich, vergab Knasmüllner kurz vor und nach der Pause zwei Möglichkeiten auf das 2:0. Kühbauer sah sich auf der Bank das 1:1 sofort am Computer von Assistent Thomas Hickersberger an. Ob er sich erinnerte, dass Rapid beim letzten 2:2 in Wolfsberg vor der Corona-Pause beide Treffer nach einem Liendl-Freistoß mit links von rechts durch Weissmann kassierte?  Er reagierte mehr auf den Ausgleich als seine Mannschaft. Denn Wolfsberg machte weiter mehr für das Spiel, wirkte ohne die enttäuschenden Legionäre Milos Jojic und Cheikhou Dieng, die zur zweiten Hälfte nicht mehr kamen, aktiver, war öfters am Ball, ohne wirklich für Druck und Gefahr zu sorgen. Also brachte Kühbauer, der zugab, dass Wolfsberg an diesem Tag spielerisch mehr zeigte, neue Leute: Zunächst Arase für den Torschützen Kagawa, nach 69 Minuten Youngster Yusuf Demir für Fountas, Thorsten Schick für Stojkovic, als letzten Kara für Knasmüllner. Auf der Tribüne klatschten der grün-weiße Fußballgott Steffen Hofmann und die frühere Rapid-Stimme Andy Marek die Rapid-Viertelstunde ein, in der vorerst wenig passierte, ehe drei Joker waren an dem überraschenden Siegestor beteiligt waren Demir spielte einen perfekten Pass in die Gasse zu Kara, der traf die Stange, den Abpraller verwertete Ullmann. Ex-Rapidler Andi Herzog wunderte sich im Sky-Studio: „Unglaublich, dass mit so wenigen Chancen so viele Punkte herausschauen!“ Alfred Tatar beurteilte Rapids Lauf mit dem Sager „es läuft, obwohl es nicht läuft“.

Arase sorgte sowohl beim ORF als auch bei Sky für Diskussionen um den Siegestreffer. Weil er bei Ullmans Schuss in Abseitsposition stand, daher die Abwehraktion von Baumgartner, der den Ball noch ins eigene Tore abfälschte, behinderte (Bild oben). Andreas Wiltschnigg, der Assistent von Referee Christian Ciochirca, hob nicht die Fahne. Die Frage, ob der entscheidende Treffer irregulär war, hat etwas für sich. Ciochirca sprach von einer engen Entscheidung, gab zu, dass er  auf Freistoß für Wolfsberg entscheiden hätte müssen. Um der Wahrheit die  Ehre zu geben, hätte man auch darüber diskutieren können, ob Michael Novak vor Weissmans Ausgleich ein Foul an Max Hofmann beging.  Was von den 95 Minuten in Hütteldorf in Erinnerung blieb, waren die 26 mit Demir: Es ist schon auffällig, wenn ein 17 jähriger so den Ball fordert. Auffällig auch ein raffinierter Freistoß und der Pass, der die Situation zum umstrittenen Siegestor schuf.  Da gibt es wirklich ein Versprechen für die Zukunft. Wäre schlimm, müsste Demir aus finanziellen Gründen verkauft werden.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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