Fußball

Rapid in Gefahr: Sturm holte auswärts mehr Punkt als Grün-Weiß daheim

Die Austria plant laut Trainer Christian Ilzer Sonntag Nachmittag in der Südstadt gegen den Letzten Admira ein Schäuferl nachzulegen. Sechs Tage später folgt daheim gegen Hartberg parallel zur Auslosung der Europameisterschaft  in Bukarest in der Generali-Arena das erste „Finalspiel“ um Platz sechs. 150 Minuten nach der Austria ist Sonntag auch Rapid gefordert, gegen Sturm Graz ein Schäuferl nachzulegen, um Platz vier zu halten. Die Ausgangsposition vor dem bisher brisantesten Spiel der Saison in Hütteldorf signalisiert Gefahr für Grün-Weiß: Rapid holte daheim in bisher sieben Partien nur acht Punkte, feierte nur zwei Siege gegen Altach und Admira, wartet seit zweieinhalb Monaten im Allianz-Stadion vergeblich auf drei Punkte, gegen Sturm schon seit 21.Mai 2017. Das war der bisher einzige im Allianz-Stadion durch ein Tor von Langzeitausfall Tamas Szanto. Die „Blackies“ aus Graz sicherten sich hingegen in sechs Auswärtsspielen zehn Punkte, schlugen  Wolfsberg, Altach und St.Pölten, nahmen aus Mattersburg einen Punkt mit, verloren in Hartberg und bei der Austria. Was Violett am 6.Oktober gelang, muss Rapid sechs Wochen später wiederholen:  Sturm daheim in die Knie zu zwingen.

Brisant macht das Match in erster Linie die am Montag folgenden Präsidentenwahlen. Rapid schaffte es damit, Donnerstag Abend in die „ZiB2“ zu kommen. Wenn 120 Jahre nach der Vereinsgründung erstmals zwei Kandidaten zur Auswahl stehen, dann sorgt das für Aufsehen. Zu den Mitgliedern, die wählen dürfen, zählt Kabarettist Florian Scheuba. Er interviewte für Rapid-TV  sowohl Martin Bruckner als auch Roland Schmid. Scheuba erkannte dabei,wie er in der „ZiB2“ kundtat, bei beiden Konzepten keine gravierenden Unterschiede, nur welche in Details. Er stellte sowohl Bruckners „Evolution statt Revolution“ als auch Schmids „Alles für den Sport“ auf gut wienerisch unter die Devise „für Leiwand, gegen Oarsch“.

Die gilt am Sonntag auch für die Mannschaft. „Leiwand“ wird nur sein, Sturm zu besiegen.  Platz vier zu verteidigen, was Trainer Didi Kühbauer als Ziel nannte, gilt sicher nicht als  „leiwand“, wenn das  nur mit einem Unentschieden gelingt. So gesehen können die Spieler schon Sonntag ihre Stimme abgeben, auch wenn das nicht in ihrer Absicht liegen wird. Ein Sieg hilft Bruckner. Gewonnen hat Rapid die letzten zwei Duelle gegen Sturm – allerdings in Graz. Jeweils 1:0. Sturm blieb in Hütteldorf in den letzten vier Partien unbesiegt – fünfmal hintereinander gelang das bisher noch nie. Sturm-Trainer Nestor el Maestro sieht Rapid als „etwas größer und reicher“. Was nicht bedeutet, dass er nicht Chancen sieht, etwas mitzunehmen.

Für Kühbauer liegt der Schlüssel zum Sieg darin, Sturms Bulgaren Kiril Despodov zu neutralisieren. Mit ihm und dem Georgier Otar Kiteishvili hat Sturm zwei Legionäre, die im März 2020 im Play-off noch um ein EM-Ticket kämpfen werden. Despodov in Sofia gegen Ungarn mit dem Salzburger Dominik Szoboszlai, Kiteishvili in Tiflis gegen Weißrussland. 1000 Sturm-Fans begleiten ihre Mannschaft in den Westen Wiens, werden vermutlich Jakob Jantscher statt des verletzten Thorsten Röcher sehen. Rapid muss hoffen, das Taxiarchis Fountas (Bild oben) wieder trifft, Youngster Kelvin Arase ähnlich auftrumpft wie beim letzten Sieg in Altach.  Wieder im Kader nach wochenlanger Pause: Srdjan Grahovac. Die Kulisse wird stimmen: Bis Samstag waren 17.000 Karten verkauft.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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