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Rapids Neuer heißt Aiwu: Horvath ging zum LASK, Austria verkaufte Pichler

Hartberg läutete Sonntag Abend sozusagen das Finish der Transferzeit ein. Mit dem Engagement des ehemaligen Kosovo-Teamspielers  Donis Avdijaj, der in der Steiermark kein Unbekannter ist: 2015/16 spielte er als Schalke-Leihgabe bei Sturm Graz, funktionierte dort unter Franco Foda mit neun Toren und zehn Assists in 42 Pflichtspielen besser als bei den sieben Stationen, die danach folgten. Zwei Jahre bei Schalke meist auf der Bahn, zwei Monate in Holland bei Roda Kerkrade, drei bei Willem II, je sechs in der Türkei bei Trabzonspor und in Schottland bei Hearts, wieder nur zwei in Holland bei Emmen, seit Jänner dieses Jahres war er auf Zypern bei AEL Limassol. Ob dieser Avdijaj ins beschauliche Hartberg zu „normalen“ Menschen passt? Obmann Erich Korherr glaubt, dass der 25 jährige  ruhiger geworden ist, hat ein gutes Gefühl. Sollte er irren, könnte es passieren, dass sich Avdijaj mehr in Graz und Wien aufhaken wird als in Hartberg.

Bei Sturm spielte Avdijaj auch mit Sascha Horvath zusammen. Es sieht danach aus, als wäre er jetzt  als Nachfolger für Horvath nach Hartberg gekommen. Denn bei Horvath, der im Oktober 2020 von Dresden nach Hartberg kam, sah alles nach Abschied aus. Er kam im Oktober 2020 von Dynamo Dresden, wird nach zehn Monaten die Ausstiegsklausel im Vertrag ziehen. Er kostet 400.000 Euro Ablöse. Nicht viel für einen Mann mit seinen Qualitäten. Sein Berater Max Hagmayr pokert zwischen Rapid und LASK. Bei Hartbergs 2:0-Sieg gegen Rapid im Allianz-Stadion vor fünf Wochen (Bild oben) zählte der 25 jährige zu den herausragenden Spielern. Er kann auf allen Offensivpositionen im Mittelfeld eingesetzt werden, ist Spezialist für Standards. Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic konnte Trainer Didi Kühbauer überzeugen, dass Horvath der richtige Mann für Rapid wäre. Von der grün-weißen Fanszene sind keine Proteste wegen der Austria-Vergangenheit von Horvath zu erwarten, das ist bereits abgeklärt. Aber das LASK-Angebot war offenbar das lukrativere Um 18.30 Uhr vermeldete der LASK den Erwerb von Horvath, der einen Vertrag bis 2024 kam. Horvath teilte mit, dass ihn das familiäre Umfeld der Linzer überzeugte. Überflüssige Erklärungen. Es ging um das liebe Geld. Also hakte man in Hütteldorf das Thema Horvath ab.

Rapid und der LASK  waren Konkurrenten im Kampf um Admiras Talent Emanuel Aiwu. Montag war nur noch Rapid im Rennen, meldete 165 Minuten  nach dem LASK mit Horvath Vollzug mit Aiwu (Bild oben mit Barisic). Über den Grund dafür gibt´s zwei Versionen: Eine heißt, dass sich Aiwu für Grün-Weiß entschieden hat. Die zweite spricht von einem Rückzieher der Linzer wegen Aiwus Streik vor dem 1:1 der Admira am Sonntag gegen Sturm Graz, um seinen Transfer zu erzwingen. Ob das gut für Rapids Image war, unter diesen Voraussetzungen den 20 jährigen Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar ist, unter Vertrag zu nehmen? „Er hat nicht gestreikt“, behauptet Barisic, „sondern seinem Trainer gesagt, dass er sich nicht wohl fühle, nicht frei im Kopf ist.“ Bei einem internationalen Topstar war Sonntag von ähnlichen Kopfproblemen keine Rede: Kylian Mbappe, stürmisch von Real Madrid umworben, erzielt beide Tore zum 2:0-Auswärtssieg von Paris St. Germain in Remis, bei dem Lionel Messi in den letzten 24 Minuten debütierte.

Dass Rapid 600.000 Euro Ablöse für Aiwu den Südstädtern angeboten hat, stellte Barisic nicht in Abrede, sprach aber von Unverschämtheiten, die sowohl bei Horvath, als auch bei Aiwu im Spiel wären. Die definierte er aber nicht genau. Anzunehmen, dass sein Admira-Kollege Marcel Ketelaer viel mehr Geld für Aiwu sehen wollte. Aber es kam doch zur Einigung. Aiwu wäre der fünfte Innenverteidiger bei Rapid und sozusagen eine Rückversicherung. Denn die Verträge von Leo Greiml und Max Hofmann laufen nach dieser Saison aus, Christopher Dibon kämpft um sein Comeback. Einen neuen Innenverteidiger zur Kaderergänzung fand Sturm Graz: Sportchef Andreas Schicker machte mit Hoffenheims Direktor Alexander Rosen alles über einen Leihvertrag mit dem 22 jährigen Ex-Austrianer Alexander Borkovic klar. Der war 2020 von Violett, wo er in seiner letzten Saison unter dem jetzigen Sturm-Trainer Christian llzer spielte, für 600.000 Euro Ablöse zu Hoffenheim gewechselt, kam aber nur zu vier Spielen in der Regionalliga Südwest mit der zweiten Mannschaft. Muskelverletzungen bremsten den 22 jährigen auch in Deutschland ein.

Die Austria verkaufte den 23 jährigen Stürmer Benedikt Pichler an den deutschen Zweitligisten Holstein Kiel, bekam dafür 800.000 Euro. Sportlich nicht nachvollziehbar, aufgrund der finanziellen Not schon. Pichler unterschrieb bei Kiel eine Vierjahresvertrag, den ihm sein Philipp Mirtl und die Rogon-Agentur vermittelten. Die „Störche“ haben Aufstiegsambitionen, das wird aber bei der Konkurrenten wie Werder Bremen, Schalke, Hamburger SV oder auch St. Pauli (Guido Burgstaller erzielte beim 2:0 gegen Überraschung-Tabellenführer Regensburg beide Tore) schwer zu schaffen sein. Kiel vergab letzte Saison den Aufstieg in den Relegationsspielen gegen den  1. FC Köln. Vor Pichler holte Kiel den ehemaligen Jungstar Fiete Arp, der Bayern München gehört, vom deutschen Mister vor zwei Jahren mit 19 um drei Millionen Euro gekauft wurde und den 30 jährigen Lewis Holtby, der in den letzten zehn Jahren eine bewegte Karriere hatte. Er war mit Österreichs Ex-Teamkapitänen Christian Fuchs und Andi Ivanschitz bei Mainz dann bei Schalke, Tottenham, Fulham, dem Hamburger SV, bei Blackburn, ehe er im wieder in Norddeutschland landete.

 

Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.

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