Fußball

Rapid passt der zweite Anzug mit Ehrenkapitän besser als der erste!

Abgesehen davon, dass Frankreichs Meister AS Monaco Topstars wie seinen kroatischen Teamkeeper Danijel Subasic, den von Chelsea gejagten französischen Mittelfeldstar Tiemoue Bakayoko, Defensivgigant Djibril Sidibe sowie die Offensivgranaten wie Rademel Falcao oder Frankreichs Jungstar Kylian Mbappe außen vor ließ, nahm Trainer Leonardo Jardim das Match bei Rapid wirklich nur als Probegalopp zum Testen: Der Portugiese setzte 25 Spieler ein, mehr als zwei komplette Mannschaften, darunter sieben Neuerwerbungen. Und die hatten trotzdem alles im Griff, führten nach 53 Minute 2:0. Rapids neuer Kapitän Stefan Schwab schaffte zwar noch per Kopf den Anschlusstreffer. Aber die Wende kam nach genau einer Stunde: Als Trainer Goran Djuricin alle zehn Feldspieler ersetzte, eine neue Garnitur brachte. Und der zweite Anzug passte Rapid überraschend viel besser als der erste: Mehr Tempo, noch der umjubelte Ausgleich zum 2:2 durch den dynamischen, 19jährigen Manuel Thurnwald (Bild oben 38I gelungen, die bisher beste Aktion des Tirolers Andreas Kuen (27) im grünen Dress eröffnete Philipp Prosenik (33) sogar die Chance zum Siegestor. Doch der dritte Monaco-Goalie, Loic Badiashile, brachte noch seine Fingerspitzen an den Schlenzer von Heimkehrer Prosenik.

Bis zu dem Zehnfachwechsel wirkte Rapid langsamer, etwas desorientiert. Merkte man auch am falschen Torjubel von Rapid-Stimme Andy Marek über den vermeintlichen Ausgleich durch Joelinton, obwohl die Fahne von Refereeassistent Andreas Heidenreich längst in der Höhe war, Referee Harald Lechner dies auch prompt ahndete. Der Irrtum mit dem Brasilianer als Torschützen setzte sich sogar auf der Vidiwall fort. Die Pannen endeten erst mit dem Zehnertausch von Djuricin. Und der musste dem Trainer aber doch zu denken geben.  Sind seine Planspiele die richtigen, wenn der zweite Anzug besser passte als der erste? Da muss Djuricin jetzt über seine Bücher gehen.

Denn die zweite Garnitur mit Ehrenkapitän Steffen Hofmann, Neuerwerbung Boli Bolingoli (5), den von den Amateuren  hochgezogenen Eren Keles, Alex Sobczyk und Dejan Ljubicic, der ab Montag Kooperationsspieler bei Wr. Neustadt ist, spielte viel schneller nach vorne als die erste, erzeugte viel mehr Druck. Woran das lag? Auch am Ehrenkapitän. Hofmann hat noch immer so viel Klasse, um  das Geschehen an sich zu reissen, um auch am grünen Rasen im wahrsten Sinne des Wortes der neue Talentemanager  zu sein. Er hatte in 30 Minuten entscheidend mehr Ballkontakte als mancher seiner Vorgänger in einer Stunde. Das wird Djuricin zu denken geben: Hofmann ist noch immer mehr als der von Sportchef Fredy Bickel und ihm eingeplante „Stand by“-Profi. Sondern einer, der Struktur und Schwung ins Spiel bringt statt eine Tempobremse zu sein, den die Mitspieler suchen. Genauso ist es mehr als eine Überlegung wert, ob die rechte Flanke mit Mario Pavelic und Thurnwald nicht besser und dynamischer besetzt wäre als mit Pavelic und Thomas Murg, was vor allem an dem lag. Und Prosenik zeigte viel mehr, als ihm so manche bei Rapid  zutrauen. Er ist nicht schlechter als die Konkurrenten. Der einzige „Nachteil“: Prosenik ist  Österreicher, nicht Legionär.  Ohne Christopher Dibon muss normal im Abwehrzentrum „Max United“ die erste Wahl sein. Denn Max Hofmann und Max Wöber können schneller nach vorne spielen als Mario Sonnleitner und Christoph Schösswendter. Auch darauf kommt es an.

Ein Unentschieden gegen einen Champions League-Semifialisten, wenn auch nur  in aller nicht zu übersehender Freundschaft, bedeutet  für einen österreichischen Klub einen Prestigeerfolg. Aber es wird spannend, wie Djuricin die unerwarteten Erkenntnisse verwertet und verarbeitet, wie er darauf  reagieren wird. Ein positives Erlebnis hatte Rapids Trainer schon vor dem  Unentschieden gegen Monaco: Sein Sohn Marko hat einen neuen Klub, landete als Salzburg-Leihgabe in der Schweiz bei Grasshoppers Zürch. Der  siebente Klub in seiner Profikarriere nach Hertha BSC Berlin, Jahn Regensburg, Sturm Graz, Red Bull Salzburg, Brentford in Englands zweiter Liga und Ferencvaros Budapest. Ein Erfolg für Berater Max Hagmayr, der nun zwei  „Klienten“ beim Ex-Klub von Teamchef Marcel Koller geparkt hat: Teamtorhüter Heinz Lindner und Djuricin. Der 24jährige ist dort als Ersatz für den von Salzburg zurückbeorderten Israel-Torjäger Munas Dabbur vorgesehen.

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