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Rapid um die „Krönung“: Der englische Referee als gutes Omen

Szenen wie Dienstag eine Stunde vor Mitternacht in Salzburg, als die Qualifikation für die Ligaphase der Champions League zumindest bei den Spielern als auch bei Trainer Pep Lijnders fast Ekstase beim Feiern am Rasen vor den Fans als auch später bei der Kabinenparty auslöste, wären 48 Stunden später auch im ausverkauften Hütteldorfer Weststadion sehr angenehm. Dann hätte sich Rapid gegen Sporting Braga für die Europa Leagu qualifiziert, was Trainer Robert Klauß als eine Art Krönung und eine ganz große Sache sehen würde. Eine richtige Einschätzung. Aber für Rapid wird es gegen die Portugiesen auf jeden Fall schwerer als für Salzburg gegen Dynamo Kiew. Schon deshalb, weil Salzburg mit einem Zweitorvorsprung ins Spiel ging, Rapid hingegen ein 1:2 aufholen muss. Nur ein Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz bringt nach 90 oder 120 Minuten den Aufstieg. Dafür muss von Rapid, das durch Salzburg Aufstieg im Herbst auch erstmals in der Youth League teilnehmen wird, mehr kommen als in den letzten zwei Partien.

Das Bewusstsein, nur ganz schwer zu schlagen zu sein, litt unter dem 0:3 bei Blau Weiß Linz sicher mehr als unter dem 1:2 in Braga, das durch besondere Umstände, die frühe rote Karte von Lukas Grgic und 89 Minuten in Unterzahl zustande kam. Die Sperre von Grgic bedeutet aber keinen Grund, Trübsal zu blasen. Die ist zu verkraften. Kommandos geben, Leader zu sein, alles schön und gut, aber mehr zählt, was er auf den Rasen bringt. Bisher nichts Herausragendes. Die Alternative Moritz Oswald sogar eher mehr. Gegenüber Linz sind sicher Nenad Cvetkovic, der wieder gesunde Jonas Auer und vor allem Guido Burgstaller von Beginn an dabei. Von ihm geht sicher etwas Besonderes aus, mit seinen 35 Jahren steht er noch immer im Kader des Teamchefs für die Nations League auf der Abrufliste. Braga ist unter dem neuen Trainer Carlos Carvalhal in vier Partien noch unbesiegt: „Es gibt immer ein erstes Mal“, meinte Rapids Kapitän Matthias Seidl. Das kann es nur geben, wenn es gelingt, Rodrigo Zalazar, den Siegestorschützen im Hinspiel, zu kontrollieren. Am Wochenende, beim 3:1-Heimsieg gegen Moreirense, erzielte er die entscheidenden Treffer zum 2:1 und 3:1. Bei Rapid könnte passieren, dass Klauß den kroatischen Stürmer Dion Beljo vorerst im Talon lässt. Er hat derzeit die „Seuche“ am Fuß: In Linz sieben Schüsse und kein Treffer, in Braga nach 48 Sekunden die Großchance vergeben. Hätte er getroffen, wäre vieles anders gelaufen.

Über den Starschiedsrichter der Begegnung, den Engländer Anthony Taylor (Bild) hatte sich Klauß wie Millionen andere Deutsche im Juli geärgert. Als er beim 1:2 im Stuttgarter EM-Viertelfinale gegen Spanien nicht Elfmeter pfiff, als der spanische Verteidiger Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala mit dem linken Arm blockte. Taylor weigerte sich, die Szene nochmals im On Feld-Review anzusehen, was viele als Präpotenz bezeichneten. 2023 war Taylor Sündenbock beim AS Roma nach der Niederlage im Finale der Europa League gegen den FC Sevilla in Budapest, Fans attackierten Taylor sogar am Budapester Flughafen. Nicht nur verbal. Als Rapid-Trainer kann Klauß mit Taylor gut leben: „Englische Schiedsrichter sind klar, das passt schon!“ Schließlich pfiff auch beim 6:1-Heimsieg gegen Wisla Krakau mit Michael Oliver ein Engländer. Aber die Polen und Braga sind verschiedene Fußballwelten.

Europa oder Conference League heißt es nicht nur in Hütteldorf, sondern auch in Bukarest. Im 2021 eröffneten Stadionul Steaua zwischen Rumänien Meister FCSB Bukarest und dem LASK nach dem 1:1 von Linz. Sozusagen ein Krisenduell: Rumäniens Meister liegt nach sechs Runden nur auf Rang 15, verlor am Wochenende beim FC Hermannstadt 0:2. Der LASK ist nach vier Runden mit einem einzigen Sieg nur Zehnter. Auf Kapitän Robert Zulj muss Trainer Thomas Darazs wie beim 1:2 gegen Austria verzichten.

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