Fußball

Rapid verdarb Marsch den 47. Geburtstag, verlor aber Kapitän Ljubicic

Seinen 47. Geburtstag hätte sich Jesse Marsch, der Trainer von Red Bull Salzburg, gerne erfolgreicher vorgestellt. Erstmals in seiner Ära feierte Salzburg keinen Sieg gegen Rapid, führte beim Spitzenduell im Allianz-Stadion nur von der 29. bis zur 85. Minute, musste sich mit einem 1:1 (1:1) zufrieden geben. Trotzdem gratulierte Marsch danach fair den Rapidlern zu ihrem Prestigeerfolg (Bild oben), sprach von einem der besten Spiele seiner Zeit in der Liga. Der Sieger von Hütteldorf schon vorher in Linz. Der LASK kam mit dem 4:0 (1:0) gegen Admira bis auf zwei Punkte an Tabellenführer Salzburg, bis auf einen auf den Zweiten Rapid heran. Die Admira hat nach dem Debakel die rote Laterne des Schusslichts.

In der siebenten Runde der erste Punkteverlust des Meisters in dieser Saison: „Weil wir vor dem Tor nicht scharf genug waren“, nannte Marsch den aus seiner Sicht entscheidenden Grund. Damit lag er richtig. Nur bei der  Führung durch Sekou Koita nach perfekter Vorarbeit von Dominik Szoboszlai funktionierte aus Salzburger Sicht alles. Ansonst  fehlte bei aller Überlegenheit der Salzburger am Ende die Effizienz. Lag auch am starken Rapid-Tormann Paul Gartler bei seinem ersten Einsatz in der Bundesliga gegen Salzburg.

Rapid hatte schon beim Anpfiff mit Taxiarchis Fountas, Marcel Ritzmaier, Filip Stojkovic, der sich Samstag im Training die Hand brach und Dejan Petrovic vier Ausfälle. Die sich bei dem Kader  der Hütteldorfer nicht so leicht wegstecken. Nach 48 Minuten kam der fünfte dazu. Kapitän Dejan Ljubicic wurde von Zlatko Junuzovic unabsichtlich und unglücklich am rechten Sprunggelenk getroffen, danach auf der Tragbahre in die Kabine getragen. Die TV-Bilder ließen Befürchtungen über einem Bänderriss und einer längeren Pause, sogar einen notwendigen Operation durchaus zu. Und das würde  Rapid sehr, sehr weh tun. Für Ljubicic kam mit dem 20 jährigen Lion Schuster einer aus der Talentegarde, der es nach anfänglicher Nervosität gar nicht schlecht machte.

Dass sich Rapid noch zu einem starken Finish aufraffte, verdient Applaus. Lag auch an der Einwechslung von Ercan Kara und Yusuf Demir nach 61 Minuten. Den körperlich starken Kara zu Beginn im Talon zu lassen, überraschte ohnehin. Aber egal welche Überlegungen von Trainer Didi Kühbauer dahinter steckten, sie gingen auf. Kara war schon mit seiner Präsenz, seinen 1,92 Metern der viel größere Unruhefaktor für  die Salzburger Abwehr als zuvor der wirkungslose Japaner Koya Kitagawa. Das zeigte sich auch in der Aktion zum Ausgleich: Karas „Nähe“ führte auf Höhe der Mittellinie zu einem folgenschweren Missverständnis zwischen Andre Ramalho und Enock Mwepu, Kara zog allein in Richtung Salzburgs Strafraum, bediente den bis dahin diskreten Christoph Knasmüllner ideal, der den Ball über Salzburgs Tormann Cican Stankovic zum Ausgleich ins Netz hob.

Überraschend, dass Rapid im Finish mehr Reserven mobilisierte als Salzburg. Trotz zwei Tagen weniger Pause nach dem Europacup.  Es kostet offenbar mehr Substanz, in der Champions League gegen Titelverteidiger Bayern München zu spielen und dabei einen großen Aufwand zu betreiben als in  der Europa League gegen Dundalk. Kühbauer zog vor der Moral seiner Mannschaft, in der  Matteo Barac trotz gebrochener Nase mit schwarzer Gesichtsmaske spielte, die nie aufgab, den Hut: „Es ist nicht unser Problem, dass Salzburg seine Möglichkeiten nicht nützte!“ Ende gut, aber nicht alles gut für Grün-Weiß. Wegen der Verletzung von Dejan Ljubicic.

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