Seit Tagen war es klar, nur noch der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Wechsels von Aliou Badji musste zwischen Rapid und Ägyptens Tabellenführer Al Ahly Kairo noch abgestimmt werden, Donnerstag nach 14 Uhr war alles klar: Rapid verkaufte zwei Tage vor dem ersten Vorbereitungsspiel in Wr.Neustadt Senegal-Stürmer Aliou Badji nach einem Jahr um einen siebenstelligen Betrag, was aber dennoch ein Verlustgeschäft bedeutet. Die 1,5 Millionen, die in der Ära des Schweizer Sportchefs Fredy Bickel an Djurgardens Stockholm im Jänner 2019 überwiesen wurden, auch weil Trainer Didi Kühbauer den 1,89 Meter großen Badji haben wollte, zahlte der 41 fache Meister aus Ägypten, wo die Meisterschaftsspiele aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen, nicht. Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic sprach von sehr harten Verhandlungen, die aber auch von gegenseitigem Respekt geprägt waren.
Um die 1,5 Mllionen wieder zu bekommen, hätte sich Badji in Grün-Weiß besser entwickeln müssen. Anfangs gab es gute Ansäte, aber dann gab es noch ein Nachspiek zum Wechsel aus Stockholm. Badjis Berater klagte Djurgardens Sportchef, worauf sich der Ex-Rapidler von ihm trennten. Irgendwie schien es, dass je länger er in Wien war, immer schwächer wurde. Schon im Sommer hätte ihn Barisic ziehen lassen, aber da gab es kein Angebot für ihn. Auf neun Tore kam er in 34 Pflichtspielen. Das blieb unter den Erwartungen. Mehr in Erinnerung als Highlights blieben seine Probleme, den Ball zu halten, ihn zum Mitspieler zu bringen, eine Kopfballschwäche trotz Gardemaß, die eigenwillige Haarkreation,die aussah, als hätte er eine Eierspeis am Kopf. So betrieb Rapid eigentlich mit dem Ja zum Wechsel nach Ägypten nur Schadensbegrenzung. Bekam einen Spieler von der Gehaltlsiste, der vom Verdienst her zu den Top five gehörte, in der Kategorie nach Kapitän Stefan Schwab und Philipp Schobesberger kam.
Selbst auf dem Transfermarkt tätig wird Rapid nach dem Abgang von Badji nicht. Barisic vertraut den vorhandenen drei Stürmern, auf den Griechen Taxiarchis Fountas, der bisher zwölf Tore erzielte, auf den wieder fitten Japaner Koya Kitagawa (Bild oben bei seinem Debüt mit Badji) sowie auf Kelvin Arase: „Der kann auch Spitze spielen“, prophezeite Barisic. Aber ohne Badji fehlt ein Stürmer für die Variante B mit der Brechstange mit hohen Bällen, die aber Barisic ohnehin wenig schätzt. Von den drei Stürmern ist Kitagawa mit 1,80 Metern der „Riese“. Arase und Fountas sind merkbar kleiner: Arase um acht Zentimeter, Fountas sogar um zehn. Er sorgte trotzdem für die meisten Tore. Barisic geht damit wie vor Jahren als Trainer den billigeren Weg, will Spieler selber entwickeln, damit die Mannschaft stärker machen. Der Unterschied zu dieser Zeit: Damals spielte Rapid noch im Hanappi-Stadion, seit 2016 im größeren Allianz-Stadion mit höheren Einnahmen. Dennoch profiliert sich auch der Sport-Vorstand Barisic als „Sparmeister“. Da macht er wohl nicht aus Jux und Tollerei, sondern aus wirtschaftlichen Zwängen. Die nicht im vor zweieinhalb Monaten veröffentlichten Geschäftsbericht standen.