Fußball

Rapid zu ärgern – das macht immer Spaß!

Das Cupsemifinale in England  sorgte am vergangenen Wochenende im Wembley-Stadion für viel Gesprächsstoff: Chelsea greift  durch das 4:2 gegen Tottenham im Duell der ersten Zwei der Premier League  nach dem  Double, Arsenal könnte im Endspiel noch eine verkorkste Saison retten. Da gibt´s Paralellen zwischen Rot-Weiß in London und Grün-Weiß in Wien, sprich Rapid. Österreichs Cupsemifinale wird Mittwoch dennoch mit dem englischen nicht mithalten können. Keine Überraschung. In Deutschland macht sich Borussia Dortmund vor dem Semifinalschlager gegen Bayern am Mittwoch Abend in München Mut. Seit das Attentat auf den Dortmunder Mannschaftsbus geklärt ist, stieg die Stimmung. Erst recht durch den Auswärtssieg  gegen Mönchengladbach  am letzten Samstag.  Danach sagte Trainer Thomas Tuchel gelassen im ZDF-Sportstudio: „Jetzt wollen wir den Bayern die Saison ein Stück weit vermiesen“. Indem sie das Double der Bayern verhindern.  Nur das gilt in München als Schadensbegrenzung nach dem k.o. in der Champions League gegen Real Madrid. Für Rapid der erste Cupsieg seit 1995 für die Talfahrt der letzten neun Monate. Schwerer zu schaffen als für Bayern das Double.

Die Bayern zu ärgern,das macht nicht nur Dortmund immer Spaß. In Österreich macht es allen Spaß,  Rapid zu ärgern. Das ist diese Saison schon vielen gelungen. Jetzt macht sich auch der LASK daran, es im Cupsemifinale zu versuchen. Die Zuversicht, die schon Freitag Abend nach dem Meisterstück gegen Liefering, der fixierten Rückkehr in die Bundesliga nach sechs Jahren,, via „Sky“ kommuniziert wurde, erhielt  zwei Tage später durch Rapids Derbyniederlage vor den Augen von Trainer Oliver Glasner neue Nahrung. Ebenso durch das von Rapids Ex-Sportchef Andreas Müller ausgelöste verbale Nachspiel, das die Unruhe potenzierte, man nur als Wahnsinn bezeichnen kann. Zudem  hat Rapid trotz des Heimvorteils einen 48 Stunden-Nachteil, den man nicht unterschätzen darf: Zwei Tage weniger Pause als die Linzer, die von tausend Fans nach Hütteldorf begleitet werden. Knapp 16.000 Karten sind bisher verkauft.

„Wir haben die Chance, Geschichte zu schreiben, etwas Unglaubliches zu schaffen, aus einer sehr guten Saison eine überragende zu machen“, sagt der erfahrenste LASK-Spieler mit Rapid-Vergangenheit, Rene Gartler. Vor fünf Jahren verließ der jetzt 31jährige Rapid, sein Vater wird Mittwoch ab 20.30 ein Zerrissener sein: Harald Gartler ist der Chef des Allianz-Stadions. Rene hat das  Toreschießen nicht verlernt: 15 waren es diese Saison in 27 Meisterschaftsspielen, zwei in vier Cuppartien. Sein Trainer Glasner zur Situation der Linzer: „Wir kommen nach Wien, um zu gewinnen. Rapid ist sicher zu knacken, wir ernten jetzt das, was wir seit eineinhalb Jahren gesät haben“.  Rapid auszuschalten  wäre fünf Tage nach dem Aufstieg  das Tüpfchen auf dem i. Der LASK kann nur gewinnen, hat als Außenseiter  die angenehmere Ausgangssituation, nach dem Aufstieg sicher mehr Selbstvertrauen als der grün-weiße Favorit, : „Es geht um extrem viel“, weiß Rapids Kapitän Steffen Hofmann, „da muss man frisch im Kopf sein“. Fällt in Zeiten wie diesen nicht leicht: “ Es gibt zu viele Nebenschauplätze, auf denen gerangelt wird. Niemand ist größer als der Verein. Der erste Cupsieg seit 22 Jahren wäre etwas tolles. Es hängt also an zwei Spielen ob es  noch top wird oder total in die Hose geht.“

Wer bei  tipp3 auf dieses Match wetten will, würde bei den Quoten  (siehe unten) dreimal  so viel für den LASK-Aufstieg bekommen als für Rapids Favoritensieg. Da gilt Salzburg  im zweiten Semifinale  gegen die Admira in der Südstadt als noch klarerer Favorit, zum vierten Mal hintereinander das Endspiel zu erreichen und das in Klagenfurt  auch zu gewinnen.  Admira – Salzburg ist die Neuaufage des Endspiels von 2016, das zu einer klaren Angelegenheit für den Meister (5:0) wurde. Heuer gab es am 11.März  in der  Südstadt ein 1:1, darum bezeichnete Trainer Oscar Garcia  die Aufgabe als denkbar schwierig und besondere  Herausforderung. Die Admira verlor unter Trainer Damir Buric heuer bisher nur einmal, vor eineinhalb Wochen daheim gegen Mattersburg. Garcia sagte Montag Abend  auf Servus-TV einen Satz, der zeigt, dass er noch viel  Luft nach oben sieht: „Wer denkt, dass alles perfekt ist, sollte besser aufhören.“ Bei Rapid denkt derzeit sicher niemand auch nur im Ansatz, perfekt zu sein.

 


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