Fußball

Rapid zwischen Frust und Steffens Energie: „Das Spiel wird leiwand!“

Durch die Verkündung des neuen Lockdown´s bis 13. Dezember dürfen Samstag zum letzten Mal in diesem Jahr Zuschauer in die Stadien. Das sorgt für Frust in der Rapid-Chefetage, weil damit Donnerstag in der Europa League gegen West Ham mit dem bereits ausverkauften Haus ein Millionen-Umsatz verloren geht und jetzt noch keiner weiß, ob der  Einnahmeausfall ersetzt wird. Bisher war das bei internationalen Bewerben nicht der Fall. Nur bei nationalen. Und in denen wird Rapid die sechsstellige Einnahme aus dem Derby gegen die Wiener Austria am 5. Dezember abgehen. Rapids Krisenstab wird sich bald den Kopf zerbrechen, wie den 23.000 Fans, die Karten für das Duell gegen West Ham kauften, die Kosten zurückerstattet werden. Das sorgt für Kopfweh, obwohl es in der tristen Szenerie einen kleinen Lichtblick gab. Mit der Plattform „Crypshark“, einer digitalen Wechselstube für Kryptowährungen, wurde die Sponsorliste um einen Premiumpartner erweitert. Der Vertrag läuft bis zum Ende der Saison 2023/24. Das hätte eine Erfolgsmeldung auf der Hauptversammlung am Montag sein sollen. Aber die musste jetzt auch auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Immerhin 13.000 Karten sind für Rapids nicht besonders attraktives Heimspiel gegen Altach verkauft. Das hängt nicht mit den Ex-Rapidlern bei den Vorarlbergern zusammen, mit Trainer Damir Canadi, Manuel Thurnwald und Sturmtank Atdhe Nuhiu, sondern mit dem Debüt des Interimstrainers von Grün-Weiß. Wer die erste Pressekonferenz von Steffen Hofmann in dieser Funktion am Freitag erlebte, der konnte sich vorstellen, dass er in der Coaching Zone, speziell in der momentanen Situation, ähnlich wichtig und auch erfolgreich sein wird wie in seiner besten Zeit am grünen Rasen. Allein schon durch die positive Energie, die von ihm ausgeht. Kein Gedanke, dass gegen Altach etwas schief laufen könnte. Für die geplanten ausstehenden sechs Spiele in diesem Jahr kennt er nur eine Devise: „Sechsmal gewinnen und dann fertig!“ Es klang durchaus überzeugend, als er für „das Spiel wird leiwand“ für seine Premiere prophezeite. Es wird also toll und großartig sein, wie sich Rapid Samstag präsentiert. Wird auch notwendig sein, denn Rapid liegt nur hinter der Austria auf Rang acht.

Die Ausfälle beredete er nicht. Von den fünf Innenverteidigern im Kader steht nur Emanuel Aiwu zur Verfügung. Christopher Dibon und Leo Greiml sind Langzeitausfälle, Kapitän Max Hofmann darf als Kontaktperson zu einem Covid-Fall im privaten Umfeld derzeit weder trainieren noch spielen, obwohl er geimpft ist. Kevin Wimmer wird Montag operiert: „Dann kommt eben der nächste“, stellte Hofmann fest. Der kommt aus der zweiten Mannschaft, die er bisher trainierte und coachte, wird ein Linksfuß sein. Der 20 jährige Martin Moormann bekam den Vorzug gegenüber dem ein Jahr jüngeren Marko Dijakovic, der Freitag Abend in der zweiten Liga beim 2:5 (2:1) in Amstetten bis zur Pause spielte.  Bedenken hat Hofmann keine, obwohl Moormann bisher nur vier Minuten in der Bundesliga, beim 3:2 gegen den LASK, zum Einsatz kam.

Rapid soll nach den Vorstellungen von Assistent Thomas Hickersberger und ihm etwas anders spielen als zuletzt.  Konkreter ausgedrückt heißt das: Nicht mehr in erster Linie auf die Umschaltsituationen warten, sondern mit mehr Ballbesitz mehr Ruhe ins Spiel bringen. Obwohl er aus eigener Erfahrung weiß, dass es bei Rapid nie Ruhe geben wird. Sein letztes Pflichtspiel für Rapid bestritt Hofmann auch gegen Altach. Das war am 20. Mai 2018, endete vor 21.600 Zuschauern mit 4:2. Der nach 66 Minuten eingewechselte Hofmann erzielte sieben Minuten später den Treffer zum 4:1. So eine Kulisse wie damals würde er sich auch am Samstag wünschen.

Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic hat mitten im Lockdown nächste Woche einen Termin mit den Beratern von Yusuf Demir. Bei dem alle möglichen Varianten durchbesprochen wurden. Zu denen gehört auch Demirs Rückkehr im Jänner, falls sich unter Barcelonas neuem Trainer Xavi, der Samstagabend im Stadtderby gegen Espanyol seinen Einstand feiert, für ihn nichts ändert.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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