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Rapids Entscheidung über Sportchef beeinflusst die Zukunft von Ivanschitz

ANDREAS IVANSCHITZ (L) ZU BESUCH AUF DER HOHEN WARTE (FIRST VIENNA FC 1894 - SPORTUNION MAUER); © FOTObyHOFER/Christian Hofer, 18.10.19

Donnerstagvormittag reden Austrias AG-Vorstand Gerhard Krisch und Investor Jürgen Werner über die violette Zukunft. Anzunehmen, dass sich Werner dabei als neuer Sport-Vorstand präsentiert. Eine Funktion, die Peter Stöger von 2019 bis 2021 hatte, der er aber speziell in der ersten Saison kaum nachkommen konnte. Weil er wegen der finanziellen Schieflage laufend in Verhandlungen mit möglichen Investoren und Sponsoren involviert war. In der zweiten Saison war Stöger wegen des Wechsels von Christian Ilzer zu Sturm Graz sowohl Sport-Vorstand als auch Trainer. So wie Zoran Barisic in den letzten Monaten nach der Training von Ferdinand Feldhofer bei Rapid. Letzten Samstag präsentierte Grün-Weiß Steffen Hofmann als Sprecher der Geschäftsführung mit Gesamt-Verantwortung für die  strategische und sportliche Ausrichtung. Die Arbeitsgruppe Sport des Präsidiums mit Michael Tojner und Michael Hatz, zu der Hofmann eigentlich auch noch gehört, hat wegen weiterer Personalentscheidungen vor und nach dem Jahreswechsel noch weitere Sitzungen.

Womit Rapid komplizierte Strukturen haben wird als etwa Meister Red Bull Salzburg. Der hat mit Christoph Freund einen Sportchef und mit Stephan Reiter einen Geschäftsführer für die Wirtschaft. Ähnlich ist bei Sturm Graz: Sportchef für den Sport Andreas Schicker, für die Wirtschaft Thomas Tebbich. Bei Rapid werden für Freunds Bereich aber gleich künftig zwei, wenn nicht sogar drei Mann zuständig sein. Hofmann als Gesamt-Verantwortlicher, dazu ein Sport-Geschäftsführer, der noch bestellt werden muss. Und dazu kommt wieder Stefan Ebner, der seit 27 Jahren, seit den Zeiten von Ernst Dokupil, mehr als 500 Transfers für Rapid verhandelte und abwickelte. Zuletzt war er abgestellt für die Organisation des Körner-Trainingszentrums im Prater. Die Arbeiten sind erfolgreich abgeschlossen, jetzt könnte er sich wieder seinen ursprünglichen Aufgaben widmen.

Ob das alles passen wird? Ein neuer Sport-Geschäftsführer ohne wirkliche Kompetenzen, weil Hofmann die Gesamt-Verantwortung trägt? Interessant, dass in Hütteldorf einige einem Engagement von Stöger als Sportchef allen Erstes deshalb eher skeptisch gegenüber stehen, weil er eine zu starke Persönlichkeit ist. Unter dem Motto zwei Alpha-Tiere passen nicht zusammen. Beim Ex-Rapidler Markus Katzer sehen sie diese Gefahr eher nicht. Hofmann und Katzer, die zweimal miteinander in Grün-Weiß Meister wurden, könnten sich schon eher arrangieren. Katzer nahm bisher erfolgreich die Rückkehr der Vienna in den Profifußball in Angriff.  Nur agierte Österreichs ältester Fußballklub durch seine Sponsoren wie Uniqa und das Netzwerk von Vizepräsident Roland Schmidt mit Immo-United in einer wirtschaftlichen anderen Liga als die Konkurrenz in der Regionalliga.. Den Vorteil hätte Katzer bei Rapid nicht. In der Bundesliga spielt Salzburg wirtschaftlich in einer anderen Liga.

Fällt bei Rapid die Entscheidung für Katzer, dann beeinflusst das die Zukunft eines anderen Ex.Rapidlers, von Ex-Teamkapitän Andreas Ivanschitz (Bild oben). Er gehörte 2005 mit Hofmann und Katzer zur Rapid-Meistermannschaft, ehe er ein halbes Jahr später für die damalige Rekordablöse von vier Millionen Euro nach Salzburg wechselte. Ivanschitz ist seit zwei Jahren Talentemanager oder Ausbildungsleiter bei Vienna tätig, zuständig unter anderem für die Kooperation im Nachwuchs mit Salzburg. Sein Sohn Ilia spielt in Salzburgs und Österreichs U 16 unter anderem mit Nikolas Freund, dem Sohn von Salzburgs Sportchef. Nach Döbling wurde Ivanschitz von Katzer geholt. Wechselt der nach Hütteldorf, dann wird Ivanschitz, inzwischen 39 Jahre alt, sein Nachfolger als Sportchef. Die Kompetenz dazu bringt er sicher mit. Das soll Viennas Führungsetage intern schon geklärt haben, die eine Erfolgsbilanz über das Weihnachtssingens auf der Hohen Warte am 4. Dezember präsentierte: Das brachte 40.000 Euro für die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“. Die Bundesregierung wird den Spendenbeitrag verdoppeln. Bleibt die Frage, ob die Vienna für Katzer eine Ablösesumme von Rapid fordern würde. Katzer hat einen laufenden Vertrag beim Zweitligisten.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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