Fußball

Rapids „Entschuldigungen“ von zu wenig Erfahrung sind nicht nachvollziehbar

„Ziemlich am Boden“ sah Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer wie am Bild oben Yusuf Demir seine Mannschaft Donnerstag Abend nach dem 0:2 bei Vitesse Arnheim und dem Ausscheiden aus der  Conference League. „Alles falsch gemacht“, konstatierte Marco Grüll. An der Einschätzung änderte sich Freitag durch den Flug im Charter der Austrian Airlines von Weeze nach Innsbruck zum Sonntag-Spiel gegen WSG Tirol nichts. Die Entschuldigungen und Begründungen von Feldhofer, warum Rapid nichts das Achtelfinale erreichte, sind weder stichhaltig und nachvollziehbar.

Da gibt es das Thema mangelnde Erfahrung. Weil Rapids Startelf nur ein Durchschnittsalter von 23,4 Jahren hatte, kaum ein Spieler Erfahrungen mit Entscheidungsspielen auf internationalem Niveau. Machen 1,1 Jahre Unterschied im Durchschnittalter von Vitesse Arnheim (24,5) wirklich den Unterschied aus, dass die Holländer an dem Abend um eine Klasse besser waren? Sicher nicht. Der älteste Spieler der Sieger war Israels Teamverteidiger Eli Dasa. dem Rapid die Assists zu beiden Toren ermöglichte, mit 29 Jahren.  Vitesse ist bei allem Respekt keine Übermannschaft. Spieler mit großer Erfahrung? Eli Dasa durch seine 44 Länderspiele kann man so bezeichnen. Aber ansonst? Fehlanzeige. Auch die Vermutung, dass einige Rapid-Spieler die Kulisse von 13.517 Zuschauern, darunter 700  grün-weiße Fans, überforderte, es deshalb zur Niederlage gab, ist nicht nachvollziehbar.  Gegen Dinamo Zagreb spielte Rapid im Oktober vor 22.300 Zuschauern. Mit sechs Spielern, die auch in Arnheim im Einsatz waren. Den siebenten (Kelvin Arase) ließ Feldhofer auf der Bank.

Die Fußball-Philosophie von Rapids Sportchef Zoran Barisic ist seit seinen erfolgreichen Trainerzeiten in Hütteldorf, die vor sechs Jahren endeten,  bekannt. Von der war auch im November bei der Präsentation von Feldhofer die Rede, als er versicherte, er könne sich damit durchaus identifizieren. Bei den Rapid-Spielen in diesem Jahr war wenig von der Barisic-Philosophie zu merken, was Zündstoff bedeutet. Nur in der ersten Hälfte beim Heimspiel gegen Arnheim. Zuvor noch Spuren davon in der ersten Hälfte gegen Salzburg. Das 2:2 in Graz? Da lebte Rapid von Kampfgeist, was durchaus okay ist. Aber Rapid ist mit Ausnahme der beiden Treffer gegen Vitesse derzeit kaum imstande, aus dem Spiel heraus Torchancen zu kreieren: Das 1:0 gegen Salzburg nach einem Freistoß, beide Treffer in Graz nach Eckbällen. Auch mit Standards gelang im GelreDome nichts. Über Ferdy Drijf zu diskutieren, ist der falsche Ansatz. Ihm keine Aktionen im Vitesse-Strafraum vorzuwerfen, geht an den Tatsachen vorbei. Die Mitspieler brachten kaum den Ball in den Strafraum. Soll er dort auf Vorlagen der Flanken warten, die nie kommen? Es spricht eher für den Holländer, dass er zurück ins Mittelfeld ging oder auf die Flügel auswich, um ins Spiel zu kommen.

Rapid wird Sonntag ein anderes Gesicht zeigen müssen. Sonst klappt es nicht mit dem Platz unter den ersten sechs. Wenn den die Austria mit höheren Schulden, weniger Budget und einer noch jüngeren Mannschaft als der grün-weiße Erzrivale schaffen sollte und Raid nicht, dann wird in Hütteldorf so viel Feuer am Dach sein, dass es nur noch schwer gelöscht werden kann. Bei Rapids zweiter Mannschaft sorgte der neue Trainer bisher für eine hundertprozentige Erfolgsbilanz: Das zweite Spiel mit Stefan Kulovits brachte Freitag Abend den zweiten Sieg. 3:2 im Allianz Stadion gegen Horn vor 84 Zuschauern.

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