Fußball

Rapids Millionenplus bedeutet ein Punkteminus

Zehn Tage vor der Generalversammlung veröffentliche Rapid seinen Geschäftsbericht für die Saison 2017/18. Mit einem Gewinn von 2,37 Millionen Euro. Auch ohne Teilnahme an einem internationalen Bewerb. Mit 30.Juni 2018 konnte das Eigenkapital auf die grün-weiße Rekordzahl von 14,9 Millionen Euro gesteigert werden. Der Umsatz von 41,7 Millionen Euro bedeutete den bisher dritthöchsten in der Klubgeschichte. Die Absicht hinter der Veröffentlichung ist klar, aber ebenso legitim: So soll für eine positivere Stimmung am 26. November gesorgt werden als sie durch die aktuellen sportlichen Probleme herrschen würde.

Man darf und kann keinem Verein vorwerfen, dass er  gut wirtschaftet. Aber der positive, erfolgreiche Geschäftsbericht  provoziert trotzdem Kritik. Au seinem einfachen Grund: Der Transferüberschuss beträgt nicht weniger als 7,54 Millionen Euro. Ausgaben von 3,44 Millionen stehen Einnahmen von 10,98, vor allem durch den Verkauf von Max Wöber an Ajax Amsterdam, gegenüber. 7,54 Millionen Gewinn bei den Transfers, aber nur 2,37 im gesamten Geschäftsgebaren. Das ist eine Differenz von mehr als fünf Millionen. Wodurch entstand die? Da gibt´s verschiedene Möglichkeiten. Einerseits, dass andere Bereiche keinen Gewinn brachten, sondern Verlust. Oder dass die Kosten für die Verwaltung gestiegen und  zu hoch sind. Oder dass der Kredit für den Stadionbau auch aus dem Transferüberschuss zurückgezahlt wird.

Egal wie: So viel Geld wie noch nie auf der hohen Kante zu haben, aber sportlich im Tief zu sein, nur auf Platz acht, das passt nicht zusammen. Der Gewinn bei den Transfers bedeutet derzeit ein sportliches Minus. Und das muss eigentlich der Startschuss sein, die Klubpolitik zu überdenken und vor allem zu ändern. Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek (Bild) versichert, das Sportbudget  sei im Vergleich zu den Zeiten vor der Eröffnung des neuen Allianz-Stadion um 40 Prozent gestiegen.  Aber dann darf man Zweifel anmelden, ob damit die richtigen Investitionen getätigt werden. Die derzeitige Situation Rapids, das Zittern um einen Platz in der Meisterrunde, fordert gerade zu eine Konsequenz heraus: Vielleicht künftig nicht mehr so auf Transfergewinne achten, sondern mehr auf Investitionen in die Mannschaft. Und damit schon in der Winertransferzeit beginnen, wenn der Markt etwas vernünftiges hergibt. Das Geld dazu wäre ja vorhanden. Rapid hatte in der Vergangenheit meist die erfolgreichsten Zeiten, wenn hinter der Transferbilanz ein finanzielles Minus stand. Es sollte noch immer eine erfolgreiche Mannschaft das Aushängeschild eines Klubs sein, nicht nur der Geschäftsbericht.

Auf der Generalversammung wird Präsident Michael Krammer sicher den aktuellen Stand über das geplante grün-weiße Trainingszentrum verraten. Es dürfte beim Happel-Stadion entstehen, wenn man für die Probleme mit den Containern des Schachverbands, die derzeit am geplanten Gelände stehen, gelöst werden konnten. Daran dürfte es eigentlich nicht scheitern.  Aber interessanter wird, sein ob Krammer seine persönlichen Pläne den Mitgliedern kund tut. Ob er auch 2019 für eine weitere Ära als Präsident zur Verfügung stehen oder sich zurückziehen wird. Auf der  letzten Präsidiumssitzung machte er dazu keine Andeutungen.

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