Alle sechs Bundesligaklubs schafften Freitag eigentlich sicher den Aufstieg in die zweite Runde des Uniqa-Cups. Zweifelsohne half es ihnen auch, dass ihre Gegner aus Regionalliga oder Landesligen ihr erstes Pflichtspiel seit neun Monaten bestritten. Den Jubel über das erste Tor gab es bei Titelverteidiger Red Bull Salzburg (Bild oben) im Auftaktspiel vor 2200 Zuschauern bei Hertha Wels. Linksverteidiger Bernardo erzielte nach einem Lattenköpfler von Kristensen schon nach 14 Minute. Zur Pause stand es 1:1, am Ende 4:1. Zum Mann des Spiels avancierte ein 18 jähriger: Der 1,92 Meter große slowenische Stürmer Benjamin Sesko. Zwei Minuten vor der Pause kam er für den am Oberschenkel verletzten Schweizer Noah Okafor ins Spiel und entschied zwischen der 52. und 56. Minute mit zwei Treffern das Spiel. Beide Male hatte Oldie Zlatko Junuzuvic seine Beine im Spiel. Anfang der Woche hatte Salzburgs Sportchef Christoph Freund den Vertrag mit Sesko, der bis 2022 gelaufen wäre, vorzeitig bis 2026 verlängert. Unter der Devise „Fußball der Zukunft“. Wie es aussieht, hat Sesko schon eine Gegenwart. Auch für das vierte Tor in letzter Minute sorgte ein Joker von Trainer Matthias Jaissle: Da traf der für den Argentinier Nicolas Capaldo gekommene Luka Sucic. Im Abwehrzentrum kam neben Fixstarter Max Wöber der Franzose Oumar Solet zum Einsatz, im Mittelfeld bekam Youngster Nicolas Seiwald den Vorzug gegenüber dem Franzosen Antoine Bernede.
Nicht nur Jaissle hatte ein gelungenes Debüt bei seinem ersten Pflichtspiel, sondern auch Andi Herzog mit der Admira beim 4:0 (3:0) in Neusiedl, wobei die ersten drei Tore innerhalb von zwölf Minuten fielen, Ex-Rapidler Dominik Starkl der auffälligste Spieler war. Herzog war aber nicht zufrieden: „Wir haben zu viele Fehler gemacht!“ Jeweils 3:0 (2:0) gewannen Robin Dutt mit Wolfsberg beim Wiener Sportclub und Kurt Russ mit Kapfenberg im steirischen Derby bei Bad Gleichenberg. Bei Hartberg gab es noch ein erfolgreiches Debüt: Ex-Rapidler Mario Sonnleitner sorgte in seinem ersten Pflichtspiel für Hartberg für die Führung. Den höchsten Sieg der Bundesligaklubs am Freitag feierte Ried mit 7:0 (4.0) in Grödig. Ried stellte auch den bisher besten Torschützen der Runde: Stefan Nutz traf viermal. Sozusagen in vertrauter Umgebung. Denn Nutz spielte für Grödig in der Bundesliga, ehe er von dort zu Rapid gewechselt war.
Den Abschluss bildete Rapid vor 8100 Zuschauern mit dem 6:0 (2:0) im Wiener Nachbarsduell gegen die Wiener Viktoria. Deren prominenter Trainer Toni Polster griff beim Weg auf die Betreuerbank auf den Rasen, bekreuzigte sich dann. Die erste Chance im Spiel hatte der Regionalligaklub durch den Nigerianer Jordan Oluwakayode Akande. Die ließ er aus. Kurz darauf verschuldete er ungeschickt und unnötig einen Elfmeter gegen Verteidiger Max Ullmann. Ercan Kara ließ Tormann Günther Arnberger keine Chance, schnelle Führung nach neun Minuten. Nach 29 war der Außenseiter dezimiert: Übereifrig kassierte Viktor Petrovic für zwei unnötige und dumme Fouls in sechs Minuten gegen Rapids Kapitän Max Hofmann zweimal Gelb, das war Rot. Rapids zweiter Treffer fiel kurz vor der Pause nach einem Eckball ausgerechnet durch Hofman per Kopf. Nach der Pause ließen Viktorias Kräfte nach, erzielte Rapid drei Tore in sieben Minuten. Srdjan Grahovac, zur zweiten Hälfte für Taxiarchis Fountas gekommen, besorgte das 3:0, ehe Christoph Knasmüllner gegen Arnberger, seinen ehemaligen Mitspieler im Austria-Nachwuchs, zweimal traf. Zunächst mit einem Superfreistoß über die Mauer, dem Tor des Abends. Mit je zwei Toren und zwei Assists war Knasmüllner „man of the match“. Polster regte sich über die seiner Ansicht nach falschen Freistoßentscheidung so sehr auf, dass ihm Schiedsrichter Harald Lechner gelb zeigte. Für den Schlusspunkt sorgte der in der Pause für Kelvin Arase eingewechselte Marco Grüll, als er einen von ihm herausgeholten Elfmeter verwandelte. Für Filip Stojkovic, Ullmann und Kara endete das Match vorzeitig. Didi Kühbauer tauschte sie aus, um sie für die Champions League Qualifikation gegen Sparta Prag etwas zu schonen. Ob Rapid dafür gerüstet ist, wird sich Dienstag Abend zeigen.
Mehr als die sechs Tore, auch als alle anderen Cupspiele, sorgte die Dezimierung des Rapid-Präsidiums für Gesprächsstoff. Mit Philip Newald trat der für die Finanzen zuständige Mann sehr zum Bedauern von Präsident Martin Bruckner zurück. Denn Newald hatte mit seinem Knowhow großen Anteil daran, dass Rapid gut durch die Corona-Zeiten kam. Newald hörte auf, weil er sich auf seinen Beruf, sprich Geschäftsführer von Tipp 3, konzentrieren will und in Zeiten wie diesen auch muss. Ein neues Präsidiumsmitglied wird bei Rapid nicht kooptiert, Newalds Aufgaben übernimmt Stefan Singer. Auch wenn der offizielle Grund sehr einleuchtend klingt, fragen sich gerade weil es Rapid ist, natürlich viele, ob das der einzige war. Oder es vielleicht doch interne Differenzen punkto operatives Geschäft gab. Die sicher nicht mit Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic.
Foto: Red Bull Salzburg.